Innere weibliche Geschlechtsorgane

VonJessica E. McLaughlin, MD, Medical University of South Carolina
Überprüft vonOluwatosin Goje, MD, MSCR, Cleveland Clinic, Lerner College of Medicine of Case Western Reserve University
Überprüft/überarbeitet Mai 2025 | Geändert Juli 2025
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Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane bilden zusammen einen Trakt (den sogenannten Genital- oder Fortpflanzungstrakt). Dieser besteht aus:

  • Vagina (Teil des Geburtskanals), in den die Spermien freigesetzt werden, und aus dem bei der Geburt das Kind entbunden wird

  • Dem Gebärmutterhals (dem unteren Teil der Gebärmutter), in den die Spermien eindringen und der sich öffnet bzw. weitet, wenn eine schwangere Frau zur Entbindung bereit ist

  • Gebärmutter, deren Schleimhaut während der Menstruationsperiode abgestoßen wird und wo sich ein Embryo zum Fötus entwickeln kann

  • Den Eileitern (Ovidukte), in denen die Spermien nach ihrem Weg durch Gebärmutterhals und Gebärmutter eine Eizelle befruchten können

  • Eierstöcke, die Eizellen sowie Fortpflanzungshormone bilden und freisetzen

Spermien können sich im Genitaltrakt entlang nach oben bewegen, Eizellen nur abwärts.

Anatomie der inneren weiblichen Geschlechtsorgane

Das Jungfernhäutchen (Hymen) ist ein direkt hinter der Scheidenöffnung liegender Gewebering (siehe Abbildung mit äußeren weiblichen Geschlechtsorganen). Das Jungfernhäutchen umgibt normalerweise die Scheidenöffnung. In seltenen Fällen verschließt es die Öffnung vollständig (sogenannte Hymenalatresie), sodass das Menstruationsblut nicht abfließen kann. In solchen Fällen wird ein Verfahren durchgeführt, um das Jungfernhäutchen zu öffnen. Das Jungfernhäutchen kann beim ersten Versuch eines Geschlechtsverkehrs einreißen. Es kann aber auch nicht reißen, wenn es weich und nachgiebig ist. Auch durch Sport oder das Einführen eines Tampons kann das Jungfernhäutchen beschädigt werden. Wenn es reißt, tritt normalerweise eine leichte Blutung auf. Wenn das Jungfernhäutchen eingerissen ist, kann es nicht mehr länger sichtbar sein oder nur als kleine Gewebeanhängsel rund um die Vaginaöffnung.

Scheide

Die Scheide ist ein weicher, dehnbarer Schlauch aus Muskelgewebe, der bei einer erwachsenen Frau etwa 4 bis 5 Zoll lang ist. Sie verbindet die äußeren Geschlechtsorgane mit der Gebärmutter. Der obere Teil der Scheide ist breiter und umgibt den Gebärmutterhals (den unteren Teil der Gebärmutter). Einige Arten von Verhütungsmitteln (z. B. Diaphragma oder Vaginalring) oder andere Produkte, die mit der Empfängnisverhütung in Zusammenhang stehen (z. B. Spermizidgel), werden hier eingeführt.

Die Scheide spielt eine zentrale Rolle bei sexuellen Praktiken und der Fortpflanzung. Sie ist der Durchgang für Folgendes:

  • Spermien auf dem Weg zur Eizelle durch die Gebärmutter und Eileiter

  • Menstruationsblutung oder ein Baby bei der Geburt

Da das Gewebe der Vagina weich ist, können sich ihre Wände beim Geschlechtsverkehr, bei der Entbindung eines Babys oder bei der Untersuchung durch einen Arzt (gynäkologischen Untersuchung) dehnen. Nach den Wechseljahren wird die Scheide weniger dehnbar, weil der Östrogenspiegel zurückgeht. Diese Veränderung kann Schmerzen verursachen.

Die Vagina ist mit einer Art Gewebe, den sogenannten Mukosazellen, ausgekleidet. Diese Zellen produzieren Flüssigkeit, die zusammen mit Sekreten aus dem Gebärmutterhals die Scheide feucht hält. Eine kleine Menge dieser Flüssigkeiten kann als klarer oder milchig weißer Scheidenausfluss in kleinen Mengen nach außen gelangen, was normal ist. Solange eine Frau fruchtbar ist, hat die Scheidenhaut zahlreiche Falten (sogenannte Rugae). Vor der Pubertät und nach den Wechseljahren ist die Schleimhaut glatt.

Gebärmutter und Gebärmutterhals

Die Gebärmutter ist ein dickwandiges, muskulöses, birnenförmiges Organ. Es liegt in der Mitte des Beckens hinter der Blase, aber vor dem Enddarm. Die Gebärmutter wird von mehreren Bändern in dieser Position gehalten. Die Hauptfunktion der Gebärmutter besteht darin, ein ungeborenes Kind zu tragen.

Die Gebärmutter besteht aus:

  • Gebärmutterhals

  • Hauptkörper (Korpus)

Der Gebärmutterhals ist der untere Teil der Gebärmutter, der in den oberen Teil der Scheide vorragt. Bei einer gynäkologischen Untersuchung kann der Arzt den Gebärmutterhals mit einem Spekulum untersuchen (einem Metall- oder Kunststoffinstrument, um die Wände der Vagina zu spreizen). Wie die Vagina ist auch der Gebärmutterhals mit einer Schleimhautgewebe ausgekleidet.

Der enge Gebärmutterhalskanal gestattet das Eindringen des Spermas und das Austreten des Menstruationsbluts. Der Gebärmutterhalskanal ist normalerweise eng, aber während der Geburt dehnt sich der Kanal, damit das Baby hindurch gelangen kann.

Der Gebärmutterhals ist in der Regel eine gute Barriere gegen Bakterien. Bakterien, die bestimmte sexuell übertragbare Infektionen verursachen, können jedoch während des Geschlechtsverkehrs durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter gelangen.

Der Kanal durch den Gebärmutterhals ist mit Zellen und Drüsen ausgekleidet, die Schleim ausscheiden. Im Gebärmutterhalskanal liegen Schleimdrüsen, die einen zähen Schleim erzeugen, der kurz vor dem Eisprung (Ovulation) für Spermien durchlässig wird. Beim Eisprung wird der Schleim durchsichtig und elastisch (da der Östrogenspiegel steigt). Folglich kann das Sperma durch den Schleim in die Gebärmutter zu den Eileitern schwimmen, wo die Befruchtung stattfinden kann.

Fast alle Schwangerschaften entstehen während des Geschlechtsverkehrs, der während der 3 Tage vor dem Eisprung stattfindet. Allerdings entstehen einige Schwangerschaften während des Geschlechtsverkehrs, der bis zu 6 Tage vor und 3 Tage nach dem Eisprung (Ovulation) stattfindet. Bei den meisten Frauen schwankt der Zeitraum zwischen Menstruation und Eisprung von Monat zu Monat. Daher kann eine Befruchtung zu unterschiedlichen Zeiten im Menstruationszyklus stattfinden.

Der aus Muskelgewebe bestehende Gebärmutterkörper kann sich dehnen, um in der Schwangerschaft dem wachsenden Fötus Platz zu bieten. Während der Wehen ziehen sich die Wände der Gebärmutter zusammen, um das Kind durch Gebärmutterhals und Scheide auszutreiben. Während der fruchtbaren Jahre der Frau ist der Gebärmutterkörper doppelt so lang wie der Gebärmutterhals (Zervix). Nach den Wechseljahren sind die Gebärmutter und der Gebärmutterhals ungefähr gleich lang.

Zum Zyklus der Frau, der gewöhnlich einen Monat dauert, gehört das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Wenn eine Frau während dieses Zyklus nicht schwanger wird, wird die Gebärmutterschleimhaut ausgestoßen und eine Blutung tritt ein, was zur Menstruationsperiode führt.

Wussten Sie ...

  • Mädchen werden mit mehr als einer Million Eizellen geboren, aber nur 400 werden während der Menstruationszyklen innerhalb eines Lebens freigegeben.

  • Nach der Geburt werden keine neuen Eizellen gebildet.

Wie viele Eier?

Ein Mädchen wird bereits mit Eizellen (Oozyten) in den Eierstöcken geboren. Ab dem fünften Schwangerschaftsmonat enthalten die Eierstöcke eines weiblichen Fötus bereits etwa 7 Millionen Eizellen. Viele davon bilden sich zurück, sodass bei der Geburt noch 1 bis 2 Millionen vorliegen. Nach der Geburt werden keine Eizellen gebildet. Bei Einsetzen der Pubertät sind noch ungefähr 300.000 Eizellen übrig – mehr als ausreichend für die fruchtbare Zeit der Frau.

Nur ein kleiner Teil von ihnen reift zu Eizellen heran. Die vielen Tausend Eizellen, die nicht reif werden, bilden sich zurück. Dieser Vorgang läuft in den 10 bis 15 Jahren vor den Wechseljahren rascher ab. Zum Zeitpunkt der Menopause sind alle verschwunden. (Menopause ist definiert als der Zeitraum von einem Jahr nach der letzten Regelblutung.)

Im Laufe der fruchtbaren Jahre einer Frau werden rund 400 Eizellen reif, normalerweise in jedem Menstruationszyklus eine. Bis zum Eisprung verharrt die Eizelle in ihrem Follikel, wobei die Zellteilung angehalten ist. Auf diese Weise zählen Eizellen zu den Zellen mit der längsten Lebensdauer.

Da eine „schlafende“ Eizelle sich nicht wie gewöhnliche Zellen selbst reparieren kann, steigt mit zunehmendem Alter der Frau die Wahrscheinlichkeit, dass eine Eizelle eine genetische bzw. chromosomale Veränderung aufweist. Die Wahrscheinlichkeit einer chromosomalen oder genetischen Abweichung steigt mit einer Schwangerschaft im fortgeschrittenen Alter.

Eileiter

Die 2 Eileiter, die jeweils etwa zwischen 10 und 13 Zentimeter lang sind, verbinden die Eierstöcke mit dem oberen Rand der Gebärmutter. Die Eileiter sind nicht direkt mit den Eierstöcken verbunden. Anstatt dessen fächern sie zu einer Art Trichter mit fingerartigen Ausstülpungen aus (Fimbrien). Wenn die Eierstöcke eine Eizelle abgeben, leiten die Fimbrien die Eizelle in die Öffnung des jeweiligen Eileiters.

Die Eileiter sind innen mit feinen haarähnlichen Auswüchsen besetzt, den Zilien. Gemeinsam mit den Muskeln in der Eileiterwand schieben die Zilien die Eizelle den Eileiter hinunter zur Gebärmutter. Der Eileiter ist der übliche Ort der Befruchtung der Eizelle durch ein Spermium. Nach der Befruchtung gelangt die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter und nistet sich dort ein.

Eierstöcke

Die Eierstöcke sind gewöhnlich perlweiß, länglich und ungefähr so groß wie eine Walnuss. Bänder verbinden sie mit der Gebärmutter. Die Eierstöcke produzieren nicht nur weibliche Sexualhormone (Östrogen und Progesteron) und einige männliche Geschlechtshormone, sondern lassen auch die Eizellen heranreifen. Während ihrer Entwicklung befinden sich die Eizellen (Oozyten) in Hohlräumen (Follikeln), die mit Flüssigkeit gefüllt sind, in der Wand der Eierstöcke. Jeder Follikel enthält eine Eizelle.

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