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Metabolische Alkalose

Von

James L. Lewis III

, MD, Brookwood Baptist Health and Saint Vincent’s Ascension Health, Birmingham

Vollständige Überprüfung/Überarbeitung Jul 2021
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Quellen zum Thema

Eine metabolische Alkalose ist ein primärer Anstieg des Bicarbonat (HCO3) mit oder ohne kompensatorischem Anstieg vom Carbondioxid-Partialdruck (PCO2); der pH-Wert kann hoch oder fast normal sein. Häufige Ursachen sind rezidivierendes Erbrechen, Hypovolämie, Einnahme von Diuretika und Hypokaliämie. Eine renale Beeinträchtigung der HCO3-Ausscheidung muss vorliegen, um die Alkalose aufrechtzuerhalten. Symptome und Befunde in schweren Fällen sind Kopfschmerzen, Lethargie und Tetanie. Die Diagnose wird klinisch und mittels arteriellem Blutgas und Messung der Serumelektrolyte gestellt. Der zugrunde liegende Zustand wird behandelt. Gelegentlich ist die Gabe von oralem oder intravenösem Acetazolamid oder Salzsäure indiziert.

Ätiologie

Metabolische Alkalose ist Bicarbonat (HCO3) Akkumulation aufgrund von

Unabhängig von der initialen Ursache bedeutet eine anhaltende metabolische Alkalose, dass die renale HCO3-Reabsorptionsrate erhöht ist, da HCO3 im Normalfall von den Nieren frei filtriert und somit ausgeschieden wird. Volumenmangel und Hypokaliämie sind die häufigsten Stimuli einer erhöhten HCO3-Reabsorption. Allerdings kann jeder Umstand, der den Spiegel von Aldosteron oder der Mineralokortikoide (welche die Natrium[Na]- Reabsorption und die Kalium[K]- und Wasserstoffionen H+-Ausscheidung verstärken) erhöht, die HCO3-Spiegel anheben. So ist eine Hypokaliämie sowohl eine mögliche Ursache als auch eine häufige Folge einer metabolischen Alkalose.

Die häufigsten Ursachen für metabolische Alkalose sind:

  • Einnahme eines Diuretikums

  • Volumenverlust (insbesondere bei Verlust von Magensäure und Chlorid[Cl] durch wiederkehrendes Erbrechen oder nasogastrische Absaugung)

Zu den anderen Ursachen der metabolischen Alkalose Ursachen der metabolischen Alkalose  Ursachen der metabolischen Alkalose gehören Störungen, die Folgendes verursachen:

  • Bicarbonatüberschuss

  • Renaler Säureverlust

Tabelle

Metabolische Alkalose kann sein

  • Chlorid (CI)-reaktiv: beinhaltet Verlust oder eine übermäßige Sekretion von Chlor; es lässt sich typischerweise durch die IV Gabe von NaCl-haltigen Infusionslösungen bessern.

  • Nicht Chlorid-reaktiv: Verbessert sich nicht mit NaCl-enthaltenden Flüssigkeiten und zeigt typischerweise einen schweren Magnesium (Mg)- und/oder Kaliummangel oder einen Mineralokortikoidexzess.

Beide Formen können nebeneinander bestehen, z. B. bei Patienten mit Volumenüberladung und Hypokaliämie infolge hoher Diuretikadosen.

Symptome und Beschwerden

Symptome und Beschwerden einer geringgradigen Alkalämie stehen normalerweise im Zusammenhang mit der zugrunde liegenden Erkrankung. Eine schwerere Alkalämie erhöht die Proteinbindung von ionisiertem Kalzium (Ca++), was zu Hypokalzämie Hypokalzämie Hypokalzämie ist eine Serumkonzentration des Gesamtkalziums < 8,8 mg/dl (< 2,20 mmol/l) bei normalen Plasmaproteinkonzentrationen oder eine Serumkonzentration von ionisiertem Kalzium <... Erfahren Sie mehr und nachfolgend zu Kopfschmerzen, Lethargie und neuromuskulärer Übererregbarkeit (gelegentlich mit Delirium, Tetanie und Krampfanfällen) führt. Alkalämie senkt auch die Schwelle für das Auftreten von Symptomen einer Angina pectoris und von Herzrhythmusstörungen. Eine begleitende Hypokalämie Hypokaliämie Hypokalämie ist eine Serumkaliumkonzentration < 3,5 mEq/l ( (Siehe auch Übersicht zu Störungen der Kaliumkonzentration.) Eine Hypokalämie kann durch eine verminderte Kaliumaufnahme entstehen... Erfahren Sie mehr kann eine Schwäche hervorrufen.

Diagnose

  • Blutgasanalyse (ABG) und Messung der Serumelektrolyte

  • Die Diagnose der Ursache wird (in der Regel klinisch) gestellt

  • Manchmal Messung von Cl und K+ im Urin

Die Erkennung einer metabolischen Alkalose und eines angemessenen respiratorischen Ausgleichs wird im Abschnitt Diagnose von Säure-Basen-Störungen Diagnose Säure-Base-Störungen sind pathologische Veränderungen im Kohlendioxid-Partialdruck (PCO2) oder im Serumbikarbonat (HCO3), die typischerweise anormale arterielle pH-Werte produzieren... Erfahren Sie mehr besprochen und erfordert die Messung von ABG und Serumelektrolyten (einschließlich Ca und Mg).

Häufige Ursachen können oft durch die Anamnese oder durch eine körperliche Untersuchung identifiziert werden. Wenn die Anamnese nicht aufschlussreich und die Nierenfunktion normal ist, werden die Konzentrationen von Cl und K+ im Urin bestimmt (die Werte sind bei Niereninsuffizienz nicht zur Diagnosefindung geeignet).

Die Kaliumwerte im Urin und das Vorhandensein oder Fehlen einer Hypertonie können bei der Differenzierung einer chlorresistenten Alkalose hilfreich sein.

Behandlung

  • Behandlung der Ursache

  • I.v. isotone Kochsalzlösung (0,9%) für eine chlorsensible metabolische Alkalose

Die zugrunde liegenden Ursachen werden mit besonderem Augenmerk auf die Korrektur einer Hypovolämie und Hypokaliämie behandelt.

Patienten mit einer chlorsensiblen metabolischen Alkalose erhalten eine IV Infusion mit einer 0,9%igen Kochsalzlösung; die Infusionsrate beträgt üblicherweise 50–100 ml mehr pro Stunde, als die Flüssigkeitsverluste über Urin, andere Körperflüssigkeiten und die Perspiratio insensibilis gemeinsam ausmachen. Dies wird so lange fortgesetzt, bis die Werte für Chlor im Urin > 25 mEq/l (> 25 mmol/l) betragen und sich nach einem anfänglichen Anstieg durch die Bikarbonaturie der Urin-pH normalisiert.

Patienten mit einer chlorresistenten metabolischen Alkalose profitieren nur selten von einer Rehydrierung als alleinige Maßnahme.

Patienten mit einer schweren metabolischen Alkalose (z. B. pH > 7,6) bedürfen manchmal einer schnelleren Korrektur des Blut-pH. Hämofiltration oder Hämodialyse Hämodialyse Bei der Hämodialyse wird das Blut des Patienten in eine Dialysekammer gepumpt. Diese Kammer besteht aus 2 Flüssigkeitskompartimenten, die entweder als Bündel von Hohlfaserkapillarrohren oder... Erfahren Sie mehr ist eine Möglichkeit, inbesondere dann, wenn auch eine Volumenüberladung und eine renale Dysfunktion vorliegen. Die Gabe von 250–375 mg Acetazolamid p.o. oder IV 1- oder 2-mal täglich erhöht die HCO3Ausscheidung, kann aber auch die Verluste von K+und Phosphat (PO4) über den Urin fördern. Patienten mit einer Volumenüberladung und einer diuretikainduzierten metabolischen Alkalose und Patienten mit posthyperkapnischer metabolischer Alkalose können besonders von dieser Therapie profitieren.

Bei Patienten mit schwerer metabolischer Alkalose (pH > 7,6) und Nierenversagen, sie sich sonst keiner Dialyse unterziehen können oder sollten, hydrochlorische Säure in einer 0,1–0,2 N Lösung als IV Gabe gilt als sicher und effektiv, muss aber über einen zentralen Zugang appliziert werden, da die Lösung hyperosmotisch ist und zur Sklerose peripherer Venen führen kann. Die Dosierung beträgt 0,1–0,2 mmol/kg jede Stunde. Eine regelmäßige Überwachung der Blutgasanalyse und Elektrolyte ist nötig.

Wichtige Punkte

  • Eine metabolische Alkalose ist die Akkumulation von Bicarbonat (HCO3) aufgrund von Säureverlusten, Administration alkalischer Substanzen, intrazellulärer Verschiebung von Wasserstoffionen oder durch renale HCO3-Retention.

  • Die häufigsten Ursachen sind Volumenverlust (insbesondere bei Verlust von Magensäure und Chlorid (Cl) durch wiederkehrendes Erbrechen oder nasogastrische Absaugung) und diuretische Anwendung.

  • Eine metabolische Alkalose mit Verlust oder übermäßiger Sekretion von Cl wird als chlorsensibel bezeichnet.

  • Behandeln Sie die Ursache und wenden Sie bei Patienten mit chlorsensibler metabolischer Alkalose 0,9%ige Kochsalzlösung IV an.

  • Eine chlorresistente metabolische Alkalose entsteht aufgrund einer erhöhten Aldosteron-Wirkung.

  • Die Behandlung von chlorresistenter metabolischer Alkalose umfasst Korrektur des Hyperaldosteronismus.

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HINWEIS: Dies ist die Ausgabe für medizinische Fachkreise. LAIEN: AUSGABE FÜR PATIENTEN ANSEHEN
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