(Soiehe auch Säure-Basen-Regulation Säure-Basen-Regulation Stoffwechselvorgänge produzieren fortlaufend Säure und in geringerem Umfang auch Basen. Das Hydron H+ ist hierbei besonders reaktionsfreudig; es kann an negativ geladene Proteine... Erfahren Sie mehr und Saüre-Base-Störungen Säure-Basen-Störungen Säure-Base-Störungen sind pathologische Veränderungen im Kohlendioxid-Partialdruck (PCO2) oder im Serumbikarbonat (HCO3−), die typischerweise anormale arterielle pH-Werte produzieren... Erfahren Sie mehr .)
Ätiologie
Metabolische Alkalose ist Bicarbonat (HCO3−) Akkumulation aufgrund von
Säureverlust
Alkali-Administration
Die intrazelluläre Verschiebung von Wasserstoffionen (H+-as tritt in Hypokaliämie Hypokaliämie Hypokalämie ist eine Serumkaliumkonzentration < 3,5 mEq/l ( (Siehe auch Übersicht zu Störungen der Kaliumkonzentration.) Eine Hypokalämie kann durch eine verminderte Kaliumaufnahme entstehen... Erfahren Sie mehr )
Renale HCO3− Retention
Unabhängig von der initialen Ursache bedeutet eine anhaltende metabolische Alkalose, dass die renale HCO3−-Reabsorptionsrate erhöht ist, da HCO3− im Normalfall von den Nieren frei filtriert und somit ausgeschieden wird. Volumenmangel und Hypokaliämie sind die häufigsten Stimuli einer erhöhten HCO3−-Reabsorption. Allerdings kann jeder Umstand, der den Spiegel von Aldosteron oder der Mineralokortikoide (welche die Natrium[Na]- Reabsorption und die Kalium[K]- und Wasserstoffionen H+-Ausscheidung verstärken) erhöht, die HCO3−-Spiegel anheben. So ist eine Hypokaliämie sowohl eine mögliche Ursache als auch eine häufige Folge einer metabolischen Alkalose.
Die häufigsten Ursachen für metabolische Alkalose sind:
Einnahme eines Diuretikums
Volumenverlust (insbesondere bei Verlust von Magensäure und Chlorid[Cl] durch wiederkehrendes Erbrechen oder nasogastrische Absaugung)
Zu den anderen Ursachen der metabolischen Alkalose Ursachen der metabolischen Alkalose gehören Störungen, die Folgendes verursachen:
Bicarbonatüberschuss
Renaler Säureverlust
Metabolische Alkalose kann sein
Chlorid (CI)-reaktiv: beinhaltet Verlust oder eine übermäßige Sekretion von Chlor; es lässt sich typischerweise durch die IV Gabe von NaCl-haltigen Infusionslösungen bessern.
Nicht Chlorid-reaktiv: Verbessert sich nicht mit NaCl-enthaltenden Flüssigkeiten und zeigt typischerweise einen schweren Magnesium (Mg)- und/oder Kaliummangel oder einen Mineralokortikoidexzess.
Beide Formen können nebeneinander bestehen, z. B. bei Patienten mit Volumenüberladung und Hypokaliämie infolge hoher Diuretikadosen.
Symptome und Beschwerden
Symptome und Beschwerden einer geringgradigen Alkalämie stehen normalerweise im Zusammenhang mit der zugrunde liegenden Erkrankung. Eine schwerere Alkalämie erhöht die Proteinbindung von ionisiertem Kalzium (Ca++), was zu Hypokalzämie Hypokalzämie Hypokalzämie ist eine Serumkonzentration des Gesamtkalziums < 8,8 mg/dl (< 2,20 mmol/l) bei normalen Plasmaproteinkonzentrationen oder eine Serumkonzentration von ionisiertem Kalzium <... Erfahren Sie mehr und nachfolgend zu Kopfschmerzen, Lethargie und neuromuskulärer Übererregbarkeit (gelegentlich mit Delirium, Tetanie und Krampfanfällen) führt. Alkalämie senkt auch die Schwelle für das Auftreten von Symptomen einer Angina pectoris und von Herzrhythmusstörungen. Eine begleitende Hypokalämie Hypokaliämie Hypokalämie ist eine Serumkaliumkonzentration < 3,5 mEq/l ( (Siehe auch Übersicht zu Störungen der Kaliumkonzentration.) Eine Hypokalämie kann durch eine verminderte Kaliumaufnahme entstehen... Erfahren Sie mehr kann eine Schwäche hervorrufen.
Diagnose
Blutgasanalyse (ABG) und Messung der Serumelektrolyte
Die Diagnose der Ursache wird (in der Regel klinisch) gestellt
Manchmal Messung von Cl− und K+ im Urin
Die Erkennung einer metabolischen Alkalose und eines angemessenen respiratorischen Ausgleichs wird im Abschnitt Diagnose von Säure-Basen-Störungen Diagnose Säure-Base-Störungen sind pathologische Veränderungen im Kohlendioxid-Partialdruck (PCO2) oder im Serumbikarbonat (HCO3−), die typischerweise anormale arterielle pH-Werte produzieren... Erfahren Sie mehr besprochen und erfordert die Messung von ABG und Serumelektrolyten (einschließlich Ca und Mg).
Häufige Ursachen können oft durch die Anamnese oder durch eine körperliche Untersuchung identifiziert werden. Wenn die Anamnese nicht aufschlussreich und die Nierenfunktion normal ist, werden die Konzentrationen von Cl− und K+ im Urin bestimmt (die Werte sind bei Niereninsuffizienz nicht zur Diagnosefindung geeignet).
Chlorkonzentrationen im Urin < 20 mEq/l (< 20 mmol/l) weisen auf eine beträchtliche renale Cl−-Reabsorption und somit auf eine chlorabhängige Ursache hin (siehe Tabelle Ursachen der metabolischen Alkalose Ursachen der metabolischen Alkalose
)
Eine Chlorkonzentration > 20 mEq/l (> 20 mmol/l) im Urin lässt chlorresistente Ursachen vermuten.
Die Kaliumwerte im Urin und das Vorhandensein oder Fehlen einer Hypertonie können bei der Differenzierung einer chlorresistenten Alkalose hilfreich sein.
Ein Kaliumgehalt von < 30 mEq/Tag (< 30 mmol/Tag) im Urin deutet auf eine Hypokaliämie oder einen Laxanzienabusus hin.
Ein Kaliumgehalt im Urin von > 30 mEq/Tag (> 30 mmol/Tag) bei einem Patienten ohne Hypertonie lässt einen Diuretikamissbrauch oder das Bartter- Syndrom Bartter-Syndrom und Gitelman-Syndrom Das Bartter-Syndrom und das Gitelman-Syndrom sind autosomal rezessiv vererbte Nierenerkrankungen, die sich durch einen hyperreninämischen Hyperaldosteronismus mit einer Flüssigkeits-, Urin-... Erfahren Sie mehr oder Gitelman-Syndrom Bartter-Syndrom und Gitelman-Syndrom Das Bartter-Syndrom und das Gitelman-Syndrom sind autosomal rezessiv vererbte Nierenerkrankungen, die sich durch einen hyperreninämischen Hyperaldosteronismus mit einer Flüssigkeits-, Urin-... Erfahren Sie mehr vermuten.
Ein Kaliumgehalt im Urin von > 30 mEq/Tag (> 30 mmol/Tag) bei einem Patienten mit Hypertonie erfordert eine Untersuchung auf Hyperaldosteronismus, einen Überschuss von Mineralokortikoiden und eine renovaskuläre Erkrankung.
Bei Patienten mit Bluthochdruck werden in der Regel die Plasmareninaktivität sowie die Aldosteron- und Cortisolspiegel untersucht (siehe Diagnose des Cushing-Syndroms Diagnose Das Cushing-Syndrom ist durch Symptome charakterisiert, die durch chronisch erhöhte Werte von Kortisol oder ähnlichen Kortikosteroiden hervorgerufen werden. Der Morbus Cushing ist ein Cushing-Syndrom... Erfahren Sie mehr und Diagnose des primären Aldosteronismus Diagnose ).
Behandlung
Behandlung der Ursache
I.v. isotone Kochsalzlösung (0,9%) für eine chlorsensible metabolische Alkalose
Die zugrunde liegenden Ursachen werden mit besonderem Augenmerk auf die Korrektur einer Hypovolämie und Hypokaliämie behandelt.
Patienten mit einer chlorsensiblen metabolischen Alkalose erhalten eine IV Infusion mit einer 0,9%igen Kochsalzlösung; die Infusionsrate beträgt üblicherweise 50–100 ml mehr pro Stunde, als die Flüssigkeitsverluste über Urin, andere Körperflüssigkeiten und die Perspiratio insensibilis gemeinsam ausmachen. Dies wird so lange fortgesetzt, bis die Werte für Chlor im Urin > 25 mEq/l (> 25 mmol/l) betragen und sich nach einem anfänglichen Anstieg durch die Bikarbonaturie der Urin-pH normalisiert.
Patienten mit einer chlorresistenten metabolischen Alkalose profitieren nur selten von einer Rehydrierung als alleinige Maßnahme.
Patienten mit einer schweren metabolischen Alkalose (z. B. pH > 7,6) bedürfen manchmal einer schnelleren Korrektur des Blut-pH. Hämofiltration oder Hämodialyse Hämodialyse Bei der Hämodialyse wird das Blut des Patienten in eine Dialysekammer gepumpt. Diese Kammer besteht aus 2 Flüssigkeitskompartimenten, die entweder als Bündel von Hohlfaserkapillarrohren oder... Erfahren Sie mehr ist eine Möglichkeit, inbesondere dann, wenn auch eine Volumenüberladung und eine renale Dysfunktion vorliegen. Die Gabe von 250–375 mg Acetazolamid p.o. oder IV 1- oder 2-mal täglich erhöht die HCO3−Ausscheidung, kann aber auch die Verluste von K+und Phosphat (PO4−) über den Urin fördern. Patienten mit einer Volumenüberladung und einer diuretikainduzierten metabolischen Alkalose und Patienten mit posthyperkapnischer metabolischer Alkalose können besonders von dieser Therapie profitieren.
Bei Patienten mit schwerer metabolischer Alkalose (pH > 7,6) und Nierenversagen, sie sich sonst keiner Dialyse unterziehen können oder sollten, hydrochlorische Säure in einer 0,1–0,2 N Lösung als IV Gabe gilt als sicher und effektiv, muss aber über einen zentralen Zugang appliziert werden, da die Lösung hyperosmotisch ist und zur Sklerose peripherer Venen führen kann. Die Dosierung beträgt 0,1–0,2 mmol/kg jede Stunde. Eine regelmäßige Überwachung der Blutgasanalyse und Elektrolyte ist nötig.
Wichtige Punkte
Eine metabolische Alkalose ist die Akkumulation von Bicarbonat (HCO3−) aufgrund von Säureverlusten, Administration alkalischer Substanzen, intrazellulärer Verschiebung von Wasserstoffionen oder durch renale HCO3−-Retention.
Die häufigsten Ursachen sind Volumenverlust (insbesondere bei Verlust von Magensäure und Chlorid (Cl) durch wiederkehrendes Erbrechen oder nasogastrische Absaugung) und diuretische Anwendung.
Eine metabolische Alkalose mit Verlust oder übermäßiger Sekretion von Cl wird als chlorsensibel bezeichnet.
Behandeln Sie die Ursache und wenden Sie bei Patienten mit chlorsensibler metabolischer Alkalose 0,9%ige Kochsalzlösung IV an.
Eine chlorresistente metabolische Alkalose entsteht aufgrund einer erhöhten Aldosteron-Wirkung.
Die Behandlung von chlorresistenter metabolischer Alkalose umfasst Korrektur des Hyperaldosteronismus.