Zeckenbisse

VonRobert A. Barish, MD, MBA, University of Illinois at Chicago;
Thomas Arnold, MD, Department of Emergency Medicine, LSU Health Sciences Center Shreveport
Überprüft/überarbeitet Juni 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

Zecken sind wie Milben eng mit Spinnen verwandt. Diese kleinen Wesen, die manchmal als Parasiten auf den Körpern von Menschen und Tieren leben, können Krankheiten auf Menschen übertragen.

(Siehe auch Einführung in Bisse und Stiche.)

Zecken übertragen viele Krankheiten. Zum Beispiel können Hirschzecken Bakterien übertragen, die die Lyme-Krankheit übertragen, oder Protozoen, die eine Babesiose verursachen. Andere Zeckenarten können Bakterien mit sich tragen, die das Rocky-Mountain-Fleckfieber oder Ehrlichiosen verursachen.

Die Bisse der Pajaroello-Zecke, die es in Mexiko und im Südwesten der Vereinigten Staaten von Amerika gibt, entwickeln sich zu eitergefüllten Blasen, die aufplatzen und zu offenen Wunden mit schwarzem Schorf führen.

Bei den meisten Zeckenbissen werden keine Krankheiten übertragen und der Biss selbst ist schmerzlos. Häufig entsteht aber eine gerötete und juckende Beule an der Bissstelle, bei manchen Personen kann es auch zu allergischen Hautreaktionen kommen.

Zeckenlähmung

In Nordamerika sondern einige Zeckenarten in ihrem Speichel ein Toxin ab, das Zeckenlähmung verursacht. Jemand mit einer Zeckenlähmung fühlt sich schwach und müde. Manche Betroffenen werden unruhig, schwach und reizbar. Nach ein paar Tagen stellt sich eine langsame Lähmung ein, die in der Regel von den Beinen hochzieht. Die Muskeln, die die Atmung kontrollieren, können eventuell auch gelähmt werden.

Zeckenlähmung wird schnell geheilt, indem die Zecke oder die Zecken gefunden und entfernt werden. Bei Atembeschwerden ist eventuell eine Sauerstofftherapie oder ein mechanisches Atemgerät notwendig, um die Atmung zu unterstützen.

Behandlung von Zeckenbissen

  • Entfernung der Zecke

  • Auftragen eines Antiseptikums

  • Manchmal Antibiotika, die oral verabreicht werden, um einer Lyme-Borreliose vorzubeugen

Zeckenbisse können manchmal verhindert werden, wenn man in den Bereichen, in denen Zecken verbreitet sind, Vorsichtsmaßnahmen ergreift.

Vorbeugung gegen Zeckenbisse

Die Wahrscheinlichkeit, von einer Zecke befallen oder gebissen zu werden, lässt sich durch folgende Maßnahmen verringern:

  • Bei Spaziergängen in Waldgebieten auf Wegen oder Pfaden bleiben

  • In der Mitte der Pfade laufen, um Berührungen von Büschen und Gras zu vermeiden

  • Sich nicht auf den Boden oder auf Steinmauern setzen

  • Langärmlige Hemden tragen

  • Lange Hosen tragen und die Hosenbeine in Stiefel oder Strümpfe stecken

  • Helle Kleidung tragen, sodass Zecken besser erkannt werden können

  • Ein Insektenschutzmittel, das Diethyltoluamid (DEET) enthält, auf die Haut auftragen

  • Ein Insektenschutzmittel, das Permethrin enthält, auf die Kleidung auftragen oder mit Permethrin vorbehandelte Kleidung tragen

Gewöhnlich wird Lyme-Borreliose durch junge Hirschzecken (Nymphen) übertragen, die sehr klein sind, oft kleiner als Hundezecken. Aus diesem Grund sollten Menschen, die Zecken ausgesetzt waren, den ganzen Körper sorgfältig und täglich nach Zecken absuchen, insbesondere in behaarten Bereichen. Ein solches Absuchen ist hilfreich, da die Zecken mindestens eineinhalb Tage an der gleichen Stelle sein müssen, um die Lyme-Borreliose zu übertragen.

Um eine Zecke zu entfernen, wird das Tier mit einer feinspitzigen Pinzette am Kopf oder den Mundwerkzeugen gepackt, direkt dort, wo es sich in der Haut festgebissen hat, und dann langsam herausgezogen. Die Zecke sollte nicht am Körper erfasst oder gequetscht werden. Es sollten weder Vaseline noch Alkohol, brennende Streichhölzer oder andere Reizstoffe verwendet werden.

Die Zecken-Entfernung sollte möglichst rasch erfolgen. Am besten geschieht das, indem man die Zecke mit einer gebogenen Pinzette so nahe an der Haut wie möglich greift und direkt herauszieht. Der Kopf der Zecke, der möglicherweise nicht mit dem Körper herauskommt, sollte entfernt werden, da er eine anhaltende Entzündung verursachen kann. Die meisten der Hausmittel zum Entfernen einer Zecke, wie das Auftragen von Alkohol, Nagellack oder Vaseline oder die Verwendung eines heißen Zündholzes, sind unwirksam und können Hautschäden verursachen oder dazu führen, dass die Zecke infizierten Speichel in die Bisswunde abgibt.

Wussten Sie ...

  • Eine Zecke entfernt man am besten, indem man sie mit einer Pinzette direkt herauszieht.

Nachdem die Zecke entfernt wurde, sollte ein Antiseptikum aufgetragen werden. Falls es eine Schwellung und eine Verfärbung der Haut gibt, kann ein oral eingenommenes Antihistaminikum hilfreich sein. Wenn es so aussieht, als ob die Zecke über eine längere Zeit festsaß (die Zecke ist stark angeschwollen), oder wenn die Lyme-Krankheit in der Region verbreitet ist, können die Ärzte ein Antibiotikum verabreichen, um der Lyme-Krankheit möglichst vorzubeugen.

Wenn ein Zeckenbiss, etwa von der Pajaroello-Zecke, die Haut stark beschädigt hat, reinigt der Arzt die Haut gründlich und entfernt sämtliche tote Haut von der Wunde. Der Arzt kann Kortikosteroide oder Antiseptika auf die Fläche geben, um weiteren Hautschäden und einer Infektion vorzubeugen.