Adaptogene

„Adaptogen“ ist ein Begriff für bestimmte Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel, die dem Körper helfen sollen, mit „Stress“ umzugehen. Stress kann psychisch (im Geist), aber auch körperlich (im Körper) und durch Infektionen oder Toxine verursacht sein. Das Konzept von Adaptogenen entstand, als Forscher nach Möglichkeiten suchten, um die Ausdauer zu verbessern und die Müdigkeit bei extremer körperlicher Aktivität und unter extremen Umweltbedingungen zu verringern. Sie begannen mit der Untersuchung einer Vielzahl von Stoffen, die aus Pflanzen und Nahrungsmitteln gewonnen wurden.

Später fanden die Befürworter von Adaptogenen weitere Anwendungsbereiche, zum Beispiel Energiesteigerung und Stimmungsverbesserung, Korrektur von hormonellen Problemen, Stabilisierung des Blutzuckers, Verbesserung des Gedächtnisses und der Denkprozesse, Verlangsamung des Alterns und zahlreiche andere Vorteile bis zur potenziellen Lebensverlängerung und Behandlung von Krebserkrankungen.

Zu den Substanzen, die häufig als Adaptogene bezeichnet werden, zählen:

• Ashwagandha (Schlafbeere)

• Astragalus (Tragant)

• Bacopa (Fettblätter)

• Cordyceps

• Eleutherococcus senticosus (Borstige Taigawurzel)

• Gotu Kola (Indischer Wassernabel)

• Panax ginseng (Ginseng)

• Heiliges Basilikum (Indisches Basilikum)

• Maca

• Reishi

• Rhodiola (Rosenwurz)

• Schisandra (Spaltkörbchen)

• Tinospora cordifolia (Guduchi)

(Siehe auch Heilpflanzen und Ergänzungspräparate im Überblick.)

Da es so viele sehr unterschiedliche Substanzen gibt, die als Adaptogene betrachtet werden, ist es nicht möglich, die gesamte Klasse zu erforschen. Jedes Adaptogen muss individuell untersucht werden.

Auch was genau „Stress“ bedeutet, ist nicht vollständig geklärt. Zum Beispiel gibt es die folgenden Arten von Stress:

• Geistiger Stress, wie Belastung durch Familie und Arbeit (was die meisten Menschen als „Stress“ betrachten)

• Körperlicher Stress, wie z. B. Wandern über lange Strecken oder Umgang mit extremer Kälte oder Hitze

• Zellulärer Stress, bei dem die Körperzellen auf Mikroorganismen oder Toxine reagieren oder Sauerstoff- oder Nährstoffmangel ausgleichen

Diese Stressfaktoren sind so unterschiedlich, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein einzelnes Nahrungsmittel oder eine einzelne Substanz alle ähnlich beeinflussen könnte.

Viele der wissenschaftlichen Studien zur Belegung der Wirksamkeit von Adaptogenen umfassen die Messung von Chemikalien, die Zellen als Reaktion auf Stress freisetzen (wie Kortisol). Man geht davon aus, dass alles gut ist, was die Chemikalien, die als Reaktion auf Stressoren freigesetzt werden, verringert. Es ist jedoch nicht sicher, ob das stimmt. Die Zellen (und der Körper) müssen in der Lage sein, auf Stress zu reagieren. (In der Tat wird ein gewisser Grad von Stress allgemein als vorteilhaft angesehen.) Substanzen, welche die Chemikalien der Stressreaktion reduzieren, könnten daher nachteilig für die Zellen sein, da sie sie daran hindern, sich zu verteidigen.

Andere Substanzen, die in der Adaptogen-Forschung untersucht werden, können Proteine des neurologischen Systems wie das Neuropeptid Y, verschiedene Enzyme, bestimmte Neurotransmitter (wie Serotonin oder Dopamin) sowie Substanzen zur Stärkung des Immunsystems und zur Verringerung von Entzündungen (wie z. B. Antioxidationsmittel) umfassen. Doch Forschung, die sich auf die Messung von Substanzen in einem Reagenzglas mit Zellen beschränkt, ist nicht genug. Es müssen Studien am Menschen durchgeführt werden, um zu bestätigen, dass eine tatsächliche Verbesserung erzielt werden kann. Zu Adaptogenen gibt es sehr wenige solcher bestätigender Studien, und die Forschung, die durchgeführt wird, ist oft von geringer Qualität und liefert keine konkreten Antworten.

Im Allgemeinen kann von folgendem Grundsatz ausgegangen werden: Je mehr unterschiedliche Behauptungen über eine Substanz gemacht werden, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass sie alle wahr sind. Die Behauptung, dass bestimmte Nahrungsergänzungsmittel und Nahrungsmittel viele gesundheitliche Probleme beheben, stimmt also wahrscheinlich nicht. Bei einzelnen Adaptogenen sollten die Patienten die Nachweise für spezifische Behauptungen überprüfen.

Im besten Fall lässt sich für Adaptogene ein schwacher Nutzen nachweisen. Im schlimmsten Fall sind einige Adaptogene möglicherweise nicht harmlos. Denken Sie daran, dass eine gute Gesundheit hauptsächlich von einer gesunden Ernährung und körperlicher Aktivität abhängt. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder pflanzlichen Produkten, die als Adaptogene betrachtet werden, gleicht ungesunde Ernährung oder mangelnde körperliche Aktivität nicht aus.