Allgemeine medizinische Untersuchungen

Überprüft/überarbeitet Mai 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Eine große Anzahl von medizinischen Untersuchungen ist weithin verfügbar. Viele Tests werden bei einer bestimmten Erkrankung oder einer Gruppe verwandter Erkrankungen durchgeführt. Andere Untersuchungen finden im Allgemeinen bei einem breiten Spektrum von Krankheiten Verwendung.

Die Untersuchungen werden aus vielen Gründen durchgeführt, wie

  • Vorsorgeuntersuchungen

  • Diagnosestellung

  • Beurteilung der Schwere einer Erkrankung, so dass ein Therapieplan erstellt werden kann

  • Überwachung des Ansprechens auf die Behandlung

Manchmal kann eine Untersuchung mehr als einen Zweck erfüllen. Ein Bluttest kann möglicherweise zeigen, dass ein Mensch zu wenige rote Blutkörperchen hat (Anämie). Derselbe Test kann nach der Behandlung wiederholt werden, um festzustellen, ob sich die Zahl der roten Blutkörperchen normalisiert hat. Manchmal kann eine Erkrankung während eines Screenings oder einer diagnostischen Untersuchung behandelt werden. Wenn beispielsweise bei einer Darmspiegelung (endoskopische Untersuchung des Dickdarms mit einer flexiblen Sonde) Wucherungen (Polypen) entdeckt werden, können diese noch vor Ende der Darmspiegelung entfernt werden.

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Untersuchungsmethoden

Es gibt in der Regel sechs Arten von Untersuchungen.

Analyse von Körperflüssigkeiten

Die am häufigsten analysierten Flüssigkeiten sind

  • Blut

  • Urin

  • Flüssigkeit, die das Rückenmark und das Gehirn umgibt (Cerebrospinalflüssigkeit)

  • Gelenkflüssigkeit (Synovialflüssigkeit)

Nicht so häufig werden Schweiß, Speichel und Flüssigkeiten aus dem Verdauungstrakt (z. B. Magensaft) analysiert. Manchmal kommen die untersuchten Flüssigkeiten nur bei einer bestimmten Krankheit vor: So sammelt sich beispielsweise bei einer Bauchwassersucht (Aszites) Flüssigkeit im Bauchraum an oder es sammelt sich Flüssigkeit zwischen der zweischichtigen Membran, das die Lungen und das Brustfell (Pleura) umgibt, was einen Pleuraerguss verursacht.

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Bildgebende Verfahren

Bildgebende Verfahren bilden das Körperinnere ab – entweder ganz oder teilweise. Bildgebende Verfahren helfen Ärzten bei der Diagnose einer Erkrankung, der Feststellung des Schweregrads und bei der Überwachung von erkrankten Patienten. Die meisten bildgebenden Verfahren sind schmerzlos, relativ sicher und nicht invasiv, d. h. ein Schnitt in die Haut oder das Einführen eines Instruments in den Körper ist nicht notwendig.

Bildgebende Verfahren arbeiten mit folgenden Mitteln:

Es gibt einige Risiken bei der Anwendung von Strahlung in medizinischen bildgebenden Verfahren.

Für Informationen zu bildgebenden Verfahren für bestimmte Diagnosen und Früherkennungsuntersuchungen (Screenings) siehe Folgende:

Endoskopie

Mittels eines Endoskops kann das Innere von Organen und Zwischenräumen (Körperhöhlen) direkt betrachtet werden. Meist wird ein flexibles Endoskop verwendet, aber in manchen Fällen ist ein starres Endoskop besser geeignet. Die Spitze des Endoskops ist in der Regel mit einem Licht und einer Kamera ausgestattet, so dass der Untersucher die Bilder auf einem Monitor anschauen kann und nicht direkt durch das Endoskop blickt. Durch einen Kanal im Endoskop werden häufig Instrumente eingeführt. Mit einem dieser Instrumente können Gewebeproben entnommen werden.

Bei der Endoskopie wird das Endoskop in der Regel durch eine bestehende Körperöffnung eingeführt, wie z. B.:

  • Nase: Zur Untersuchung von Kehlkopf (Laryngoskopie) oder Lungen (Bronchoskopie)

  • Mund: Zur Untersuchung von Speiseröhre (Ösophagoskopie), Magen (Gastroskopie) und Dünndarm (Endoskopie des oberen Verdauungstrakts)

  • Anus: Zur Untersuchung von Dickdarm, Rektum und Anus (Koloskopie)

  • Harnröhre: Zur Untersuchung der Harnblase (Zystoskopie)

  • Scheide: Zur Untersuchung der Gebärmutter (Hysteroskopie)

Manchmal muss jedoch erst eine Körperöffnung geschaffen werden. Hierzu wird ein kleiner Schnitt (Inzision) in die Haut und die Gewebeschichten unter der Haut vorgenommen, damit das Endoskop in eine Körperhöhle eingeführt werden kann. Mittels solcher Inzisionen kann das Innere folgender Körperteile eingesehen werden:

  • Gelenke (Arthroskopie)

  • Bauchhöhle (Laparoskopie)

  • Brustraum zwischen beiden Lungen (Mediastinoskopie)

  • Lungen und Brustfell (Thorakoskopie)

Messung von Körperfunktionen

Häufig werden Körperfunktionen gemessen, indem die Aktivität verschiedener Organe festgestellt und analysiert wird. So wird beispielsweise die elektrische Aktivität des Herzens mittels Elektrokardiografie (EKG) und die des Gehirns mittels Elektroenzephalografie (EEG) gemessen. Die Fähigkeit der Lungen, Luft einzubehalten, ein- und auszuatmen sowie Sauerstoff und Kohlendioxid auszutauschen, wird mit dem Lungenfunktionstest gemessen.

Biopsie

Eine Biopsie ist ein Verfahren, bei dem eine Gewebeprobe zur Untersuchung aus dem Körper entnommen wird. Eine Diagnose wird gestellt, wenn Zellen unter dem Mikroskop untersucht werden. Diese Untersuchung konzentriert sich meist auf ungewöhnliche, veränderte Zellen, die auf eine Entzündung oder eine Krankheit wie Krebs hinweisen können. Körperteile, aus denen häufig Gewebeproben entnommen werden, sind Haut, Brust, Lunge, Leber, Nieren und Knochen.

Analyse von genetischem Material (genetische Untersuchung)

Siehe auch Genetik.

Gendiagnostische Technologien sind wissenschaftliche Methoden, die eingesetzt werden, um die ChromosomenGene (einschließlich der DNS) oder beides zu verstehen und zu untersuchen. In der Regel werden Zellen der Haut, des Blutes oder des Rückenmarks analysiert. Genetische Untersuchungen können in folgenden Altersstadien durchgeführt werden:

  • Föten: Um festzustellen, ob ein Gendefekt vorliegt.

  • Kinder und junge Erwachsene: Um festzustellen, ob sie eine Krankheit haben oder das Risiko für die Entwicklung einer Krankheit besteht

  • Erwachsene: Um in manchen Fällen festzustellen, ob für die Angehörigen wie Kinder oder Enkelkinder die Wahrscheinlichkeit besteht, eine bestimmte Krankheit zu entwickeln

Die Entwicklung der gendiagnostischen Technologie schreitet schnell voran. Mit Hilfe verschiedener Methoden können Abschnitte eines Gens kopiert oder genetische Veränderungen ermittelt werden.

Risiken und Ergebnisse

Jede Untersuchung birgt ein gewisses Risiko. Das Risiko kann in einer möglichen Verletzung während der Untersuchung liegen, oder es kann bei negativen Ergebnissen die Notwendigkeit einer weiteren Untersuchung bestehen. Eine weitere Untersuchung ist oft aufwändig, gefährlich oder beides. Die Ärzte wägen das mögliche Risiko einer Untersuchung gegenüber dem Nutzen ab, den sie aus den Ergebnissen ziehen können.

Normale Untersuchungswerte werden als ein Bereich ausgedrückt, der auf den Durchschnittswerten einer gesunden Bevölkerung basiert. Das heißt, bei 95 % der gesunden Menschen liegen die Werte in diesem Bereich. Jedoch variieren diese Durchschnittswerte leicht bei Männern und Frauen sowie bei verschiedenen Altersgruppen. Darüber hinaus fallen manche Werte auch von Labor zu Labor unterschiedlich aus. Erhält der Arzt die Testergebnisse eines Labors, so sind dort auch immer die laboreigenen Normalwerte für diesen Test angegeben. In der folgenden Tabelle mit Bluttests sind einige Normalwerte aufgeführt. Da die Werte jedoch von Labor zu Labor unterschiedlich sind, sollten Patienten lieber mit ihrem Arzt über ihre Untersuchungsergebnisse sprechen, als sich an den Werten dieser Tabelle zu orientieren.