Hepatitis E

VonSonal Kumar, MD, MPH, Weill Cornell Medical College
Überprüft/überarbeitet Aug. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Bei einer Hepatitis E wird eine Entzündung der Leber durch eine Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus ausgelöst.

  • Sie wird meist verbreitet, wenn eine Person etwas zu sich nimmt, das mit dem Stuhl einer infizierten Person verunreinigt ist.

  • Hepatitis E verursacht typische Symptome einer Virushepatitis, unter anderem Appetitlosigkeit, allgemeines Krankheitsgefühl und Gelbsucht.

  • Die Diagnose der Hepatitis E stützt sich auf Bluttests.

  • Eine spezielle Behandlung für die akute Hepatitis E liegt nicht vor, die meisten Erkrankten erholen sich jedoch vollständig.

(Siehe auch Übersicht über Hepatitis, Übersicht über akute Virushepatitis und Übersicht über chronische Hepatitis.)

Hepatitis E wird in der Regel nicht chronisch. Dies ist allerdings bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel bei einer HIV-Infektion oder unter Behandlung mit Medikamenten zur Unterdrückung des Immunsystems wie Chemotherapeutika möglich.

Übertragung von Hepatitis E

Hepatitis E wird vor allem übertragen, wenn das Virus aufgenommen wird, nachdem ein Gegenstand angefasst oder Lebensmittel gegessen oder getrunken wurden, die mit dem Kot eines Infizierten verunreinigt waren (als fäkal-oraler Übertragungsweg bezeichnet).

Hepatitis E verursacht gelegentlich Epidemien, die oft im Zusammenhang mit verunreinigtem Trinkwasser stehen. Solche Epidemien sind bisher nur in China, Indien, Mexiko, Peru, Russland, Pakistan sowie Zentral- und Nordafrika vorgekommen, aber weder in den Vereinigten Staaten noch in Westeuropa. In den Ländern mit wirksamen Standardhygieneverfahren treten die meisten Fälle bei Reisenden auf, die aus einem Land zurückkehren, in dem die hygienischen Verhältnisse schlecht und der Zugang zu sicherem Wasser beschränkt ist.

Symptome von Hepatitis E

Personen mit einer Hepatitis E zeigen typische Symptome einer akuten Hepatitis. Zu diesen Symptomen gehören:

  • Appetitlosigkeit

  • Ein allgemeines Krankheitsgefühl (Malaise)

  • Übelkeit und Erbrechen

  • Fieber

  • Bauchschmerzen

  • Gelbliche Verfärbung der Haut und des Weißen im Auge (Gelbsucht)

Gelbsucht entsteht, da die geschädigte Leber das Bilirubin nicht wie sonst aus dem Blut entfernen kann. Das Bilirubin sammelt sich dann im Blut an und wird in der Haut abgelagert, was zu Juckreiz führt. Bilirubin ist ein gelbes Farbpigment, das während des normalen Zerfalls von roten Blutkörperchen als Abfallprodukt entsteht.

Hepatitis E kommt zwar selten vor, kann aber vor allem bei Schwangeren schwere Symptome hervorrufen. Bei schwangeren Frauen ist das Risiko einer schweren Hepatitis mit Anzeichen für Leberversagen (fulminante Hepatitis) und Tod erhöht.

Diagnose von Hepatitis E

  • Bluttests

Der Verdacht auf eine Hepatitis basiert auf den typischen Symptomen wie Gelbsucht.

Die Untersuchung auf Hepatitis beginnt in der Regel mit Bluttests zur Beurteilung, wie gut die Leber ihre Funktionen wahrnimmt und ob sie geschädigt ist (Lebertests). Mit Lebertests kann man die Konzentration von Leberenzymen und anderen von der Leber produzierten Substanzen bestimmen. Mit diesen Tests kann der Schweregrad der Leberschädigung bestimmt werden.

Wenn Tests auf eine Hepatitis hindeuten, werden weitere Tests durchgeführt, um das Blut auf Hepatitisviren zu überprüfen. Diese Bluttests können Teile bestimmter Viren (Antigene), spezifische Antikörper, die der Körper zur Bekämpfung des Virus bildet, sowie manchmal genetisches Material (RNA oder DNA) des Virus bestimmen.

Ein routinemäßiger Test auf Hepatitis E erfolgt nicht. Falls verfügbar, wird jedoch ein Bluttest auf Antikörper, die vom Immunsystem als Reaktion auf das Hepatitis-E-Virus gebildet werden, durchgeführt, wenn die beiden folgenden Bedingungen erfüllt sind:

  • Die Tests weisen weder eine Hepatitis A, B noch C nach, die Person zeigt jedoch typische Manifestationen einer Virushepatitis.

  • Der Betroffene ist vor Kurzem in ein Gebiet gereist, in dem die Hepatitis E häufig vorkommt.

Vorbeugung gegen Hepatitis E

Gute hygienische Verhältnisse und persönliche Hygiene können helfen, einer Hepatitis E vorzubeugen. Reisende in Ländern mit schlechterer hygienischer Versorgung können ihr Risiko senken, indem sie kein ungereinigtes Wasser trinken. Abkochen sowie das Zusetzen von Chlor inaktiviert das Hepatitis-E-Virus im Wasser.

Ein neuer Impfstoff steht zur Verfügung, allerdings nicht in den USA, sondern in China, wo die Hepatitis E häufiger ist.

Behandlung von Hepatitis E

  • Allgemeine Maßnahmen

  • Möglicherweise Ribavirin bei chronischer Hepatitis E

Personen mit Hepatitis E sollten keinen Alkohol trinken, da dies die Leber noch weiter schädigen kann. Spezielle Nahrungsmittel vermeiden oder Aktivitäten einschränken ist nicht notwendig.

Gegen die akute Hepatitis E gibt es keine spezifische Behandlung.

Einen möglichen Juckreiz kann Cholestyramin zum Einnehmen lindern.

Über zwölf Wochen verabreichtes Ribavirin (ein Virostatikum) könnte bei chronischer Hepatitis E eine wirksame Behandlung sein, weitere Studien sind hier allerdings noch erforderlich.

Nachdem die Gelbsucht abgeklungen ist, können die meisten Betroffenen wieder gefahrlos zur Arbeit gehen.