Kryptokokkose

VonPaschalis Vergidis, MD, MSc, Mayo Clinic College of Medicine & Science
Überprüft/überarbeitet Nov. 2023
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Kryptokokkose ist eine Infektion, die durch den Pilz Cryptococcus neoformans oder Cryptococcus gattii verursacht wird.

  • Die Betroffenen können entweder keine Symptome oder Kopfschmerzen und Verwirrtheit, Husten und Schmerzen im Brustkorb oder einen Ausschlag haben, je nachdem, wo sich die Infektion befindet.

  • Die Diagnose basiert auf der Kultivierung und Untersuchung von Gewebe- und Flüssigkeitsproben.

  • Antimykotika werden oral oder, wenn die Infektion schwerwiegend ist, intravenös verabreicht.

(Siehe auch Übersicht über Pilzinfektionen.)

Cryptococcus neoformans ist hauptsächlich in Erde vorhanden, die mit Vogel- und insbesondere Taubenkot kontaminiert ist. Cryptococcus gattii kommt üblicherweise in bestimmten Baumarten vor. Diese Pilze sind überall auf der Welt zu finden. Im Gegensatz zu Cryptococcus neoformans ist Cryptococcus gattii nicht mit Vögeln assoziiert.

Zu Ausbrüchen von Cryptococcus gattii kam es in der kanadischen Provinz British Columbia, im Pazifischen Nordwesten der USA, in Papua-Neuguinea, im Norden Australiens und im europäischen Mittelmeerraum.

Vor Beginn der AIDS-Epidemie waren Infektionen mit Cryptococcus relativ selten. Kryptokokkose ist eine opportunistische Infektion, die für AIDS-Patienten charakteristisch ist.

Der Pilz infiziert vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, so u. a. Patienten mit folgenden Erkrankungen:

Wenn die Kryptokokkose durch Cryptococcus gattii verursacht wird, kann sie sich jedoch auch bei Menschen mit einem normalen Immunsystem entwickeln. Sie tritt auch häufiger bei Patienten mit anderen Lungenerkrankungen, Personen ab 50 Jahren oder bei Rauchern auf.

Die Infektion tritt in der Regel auf, wenn die Pilzsporen eingeatmet werden. Daher betrifft eine Kryptokokkose normalerweise die Lunge. Am häufigsten breitet sie sich zum Gehirn und zu dem Gewebe aus, welches das Gehirn und das Rückenmark umschließt (Meningen oder auch Hirnhäute genannt), was Meningitis verursacht.

Die Kryptokokkose kann sich auch auf die Haut oder auf anderes Gewebe ausbreiten, wie u. a. Knochen, Gelenke, Leber, Milz, Nieren und Prostata.

Symptome einer Kryptokokkose

Eine Kryptokokkose führt gewöhnlich nur zu leichten, unbestimmten Symptomen. Andere Symptome sind abhängig davon, wo sich die Infektion befindet:

  • Lungeninfektion: Bei manchen Menschen keine Symptome, bei anderen Husten, Brustkorbschmerzen und, wenn die Infektion schwer ist, Atembeschwerden

  • Meningitis (Hirnhautentzündung): Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, Depression, Unruhe und Verwirrtheit

  • Hautinfektion: Ein Ausschlag, der aus Pusteln (manchmal mit Eiter gefüllt) oder offenen Geschwüren besteht

Kryptokokkose, die sich auf die Haut ausgebreitet hat
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Kryptokokkose kann sich auf die Haut ausbreiten und einen Ausschlag mit Beulen (manchmal mit Eiter gefüllt) oder offene Wunden verursachen.
Bild mit freundlicher Genehmigung von www.doctorfungus.org (© 2005).

Lungeninfektionen sind selten gefährlich. Eine Meningitis ist lebensbedrohlich.

Diagnose einer Kryptokokkose

  • Anlegen einer Kultur und Untersuchung einer Probe des infizierten Gewebes

Zur Diagnose der Kryptokokkose werden Proben von Gewebe und Körperflüssigkeiten, etwa von Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit, Sputum, Urin und Blut kultiviert und untersucht. Eine Lumbalpunktion wird vorgenommen, bei der eine Probe der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit entnommen wird.

Das Blut und die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit können auf bestimmte Substanzen, die von Cryptococcus freigesetzt werden, untersucht werden.

Behandlung einer Kryptokokkose

  • Antimykotika

In der Regel werden Antimykotika zur Behandlung einer Kryptokokkose eingesetzt.

Menschen mit intaktem Immunsystem

Wenn die Infektion nur einen kleinen Teil der Lunge betrifft und keine Symptome verursacht, ist eine Behandlung in der Regel nicht notwendig. Manche Ärzte ziehen es jedoch vor, eine Kryptokokkose immer zu behandeln. Fluconazol wird oral eingenommen, um die Krankheitsdauer zu verkürzen und das Risiko zu senken, dass sich die Infektion ausbreitet.

Wenn eine Lungeninfektion Symptome verursacht, wird Fluconazol 6 bis 12 Monate lang oral eingenommen.

Bei Personen mit Meningitis (Hirnhautentzündung) besteht die Behandlung aus intravenös verabreichtem Amphotericin B, gefolgt von einer viele Monate andauernden Behandlung mit oralem Fluconazol.

Bei Menschen ohne Meningitis wird die Behandlung mit Fluconazol typischerweise 6 bis 12 Monate lang fortgeführt.

Bei Menschen mit einer Infektion der Haut, der Knochen oder anderer Stellen wird in der Regel Fluconazol oral verabreicht. Bei einer schweren Infektion erhalten die Patienten Amphotericin B intravenös plus Flucytosin und Fluconazol zum Einnehmen über mehrere Wochen.

Personen mit geschwächtem Immunsystem

Personen mit geschwächtem Immunsystem benötigen immer eine Behandlung.

Eine leichte bis mittelschwere Lungeninfektion kann 6 bis 12 Monate lang mit oralem Fluconazol behandelt werden.

Eine schwere Lungeninfektion oder eine Meningitis (Hirnhautentzündung) kann mit intravenös verabreichtem Amphotericin B plus Flucytosin behandelt werden, darauf folgt eine orale Behandlung mit Fluconazol.

Nach der Behandlung der Kryptokokkose müssen viele Patienten mit AIDS in der Regel die Anwendung von Antimykotika (wie Fluconazol) fortsetzen, bis ihr CD4-Wert (die Anzahl einer Art weißer Blutkörperchen, die bei einer nicht kontrollierten AIDS-Erkrankung abnehmen) mindestens 150 Zellen pro Mikroliter Blut beträgt.