Immuntherapie

VonPeter J. Delves, PhD, University College London, London, UK
Überprüft/überarbeitet Sep. 2021
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Immuntherapie ist die Anwendung von Medikamenten, die zur Bekämpfung von Erkrankungen Bestandteile des Immunsystems nachahmen oder verändern (wie z. B. Tumorantigene und Immun-Checkpoints – siehe auch Übersicht über das Immunsystem). Die Immuntherapie entwickelt sich rasch, insbesondere im Bereich der Krebsbehandlung.

Es haben sich mehrere Arten (Klassen) von Immuntherapeutika herausgebildet. Einige der häufigsten Klassen sind:

  • Zytokine und Zytokin-Rezeptoren

  • Fusionsproteine

  • Monoklonale Antikörper

Zytokine und Zytokin-Rezeptoren

Zytokine sind die chemischen Botenstoffe des Immunsystems. Wird ein Fremdstoff (Antigen) entdeckt, produzieren weiße Blutkörperchen und bestimmte andere Zellen des Immunsystems Zytokine. Beispiele für Zytokine sind Interferone und Interleukine. Zytokine übermitteln ihre Botschaft, indem sie sich an bestimmte Moleküle (sogenannte Rezeptoren) anheften, die auf der Oberfläche einer anderen Zelle sind. Zytokine und ihre Rezeptoren ähneln einem Schlüssel und seinem Schloss. Verschiedene Zytokine haben verschiedene Rezeptoren.

Zytokine oder ihre Rezeptoren können im Labor hergestellt werden. Wenn einem Menschen das künstliche Zytokin oder der künstliche Zytokinrezeptor verabreicht wird, kann dieses bzw. dieser verwendet werden, um die natürliche Immunreaktion des Patienten zu verändern und viele Krankheiten zu behandeln.

Zytokine oder Zytokin-Rezeptoren werden für Folgendes verwendet:

Fusionsproteine

Fusionsproteine sind Präparate, die im Labor hergestellt werden und zwei verschiedene Proteine mit den gewünschten immunmodifizierenden und krankheitsabwehrenden Eigenschaften kombinieren oder „verschmelzen“, um so ein einzelnes Medikament zu bilden. Wenn das neu geschaffene Fusionsprotein einem Patienten verabreicht wird, kann es verwendet werden, um die natürliche Immunreaktion zu verändern und viele Krankheiten zu behandeln. Ein Beispiel eines Fusionsproteins ist das Medikament Etanercept, das einen Zytokinrezeptor mit einem Antikörper verschmilzt (fusioniert).

Fusionsproteine werden für Folgendes verwendet:

Monoklonale Antikörper

Monoklonale Antikörper (mAk) sind Antikörper, die unter Laborbedingungen aus lebenden Zellen, die zwecks Bildung eines gewünschten Antikörpers modifiziert wurden, hergestellt werden. Wenn Sie in die Blutbahn injiziert werden, funktionieren sie wie vom menschlichen Körper gebildete Antikörper. Monoklonale Antikörper sind in der Regel dazu bestimmt, Krebszellen oder Substanzen, die bei Erkrankungen, wie z. B. rheumatoide Arthritis, Entzündungen verursachen, anzugreifen.

Monoklonale Antikörper werden zu folgenden Zwecken angewendet:

Da monoklonale Antikörper häufig zur Unterdrückung des Immunsystems verwendet werden, können sie signifikante Nebenwirkungen, wie etwa ein erhöhtes Risiko für Infektionen oder Krebs, verursachen und auch zu Autoimmunerkrankungen führen.