Etwa zwei Drittel der Babys können ab dem 7. Lebensmonat regelmäßig die Nacht durchschlafen. Im späteren Verlauf der ersten Lebensjahre können die Kinder nächtliche Wachphasen haben. Das geschieht häufig, wenn sie krank sind oder sich etwas in ihrer Routine ändert. Je älter Kinder werden, umso mehr REM-Schlafphasen haben sie. In diesen Schlafphasen träumt das Kind, es kann aber auch zu Albträumen kommen.
Familien haben unterschiedliche Einstellungen dazu, ob Kinder bei ihren Eltern schlafen sollten, und zu anderen Schlafgewohnheiten, und auch kulturbedingt gibt es unterschiedliche Einstellungen zu Schlafgewohnheiten. Fachärzte raten dazu, Säuglinge im gleichen Zimmer wie die Eltern, aber nicht im gleichen Bett schlafen zu lassen (sich mit dem Kind ein Bett zu teilen). Man geht davon aus, dass das gemeinsam Schlafen in einem Bett mit Säuglingen das Risiko für schlafbedingte Todesursachen im Säuglingsalter wie etwa den plötzlichen Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome, SIDS) erhöht. Es ist wichtig, dass die Eltern miteinander offen über ihren Wunsch bezüglich der Schlafsituation sprechen, um Stress und widersprüchliche Botschaften an ihre Kinder zu vermeiden.
Bei den meisten Kindern treten Schlafstörungen immer mal wieder oder nur vorübergehend auf und bedürfen keiner weiteren Behandlung.
(Siehe auch Überblick über Verhaltensstörungen bei Kindern.)
Albträume
Albträume sind furchteinflößende Träume während einer REM-Schlafphase. Ein Kind, das Albträume hat, wacht auf und kann sich lebhaft an die Details des Traums erinnern.
Albträume sind kein Grund zur Besorgnis, außer wenn sie sehr häufig auftreten. Sie können sich häufen, wenn das Kind unter Stress steht oder einen Film oder eine Fernsehsendung mit furchteinflößendem oder gewalttätigem Inhalt gesehen hat. Wenn Albträume häufig auftreten, können die Eltern ein Tagebuch über die Aktivitäten des Kindes am Tag vor einem Albtraum führen, insbesondere kurz vor dem Zubettgehen, um zu sehen, ob sie die Ursache feststellen können.
Nachtangst und Schlafwandeln
Unter nächtlichem Aufschrecken (Nachtschreck) versteht man das unvollständige Aufwachen mit extremer Angst, was normalerweise in den ersten Stunden nach dem Einschlafen aufritt. Dieses Aufschrecken tritt während des Nonrapid Eye Movement (NREM)-Schlafs (des intensiven Traumschlafs) auf und betrifft am häufigsten Kinder im Alter zwischen 3 und 8 Jahren.
Bei Nachtangst schreit das Kind und wirkt angsterfüllt, hat eine erhöhte Herzfrequenz, schwitzt und hat eine beschleunigte Atmung. Das Kind scheint die Anwesenheit der Eltern nicht zu bemerken und reagiert nicht auf Beruhigungsversuche. Es kann vorkommen, dass es sich wild hin- und herwirft und auch sprechen, aber keine Antwort auf Fragen geben kann. Kinder sollten dabei nicht geweckt werden, da sie sich dadurch noch mehr erschrecken. In der Regel schläft das Kind nach wenigen Minuten wieder ein. Anders als beim Albtraum kann sich das Kind an Einzelheiten dieser Episoden nicht erinnern. Nachtangst kann dramatisch wirken, weil das Kind schreien kann und sich unter Umständen nicht trösten und beruhigen lässt.
Etwa ein Drittel der Kinder, die an Nachtangst leiden, schlafwandelt auch (d. h. sie verlassen im Schlaf das Bett und gehen herum, was auch „Somnambulismus“ genannt wird). Etwa 13 Prozent der Kinder bis zu einem Alter von etwa 10 Jahren haben mindestens 1 Schlafwandel-Episode.
Nachtangst und Schlafwandeln werden fast immer ohne Behandlung überwunden, obwohl noch mehrere Jahre lang gelegentliche Episoden möglich sind. Setzen sich diese Störungen jedoch bis ins Heranwachsenden- oder Erwachsenenalter fort und sind sie stark ausgeprägt, müssen sie eventuell behandelt werden. Bei Kindern, die eine Behandlung wegen Nachtangst brauchen, können manchmal ein Beruhigungsmittel oder bestimmte Antidepressiva helfen. Allerdings sind dies starke Medikamente, die Nebenwirkungen haben können.
Manchmal wird der Schlaf durch das Restless-Legs-Syndrom beeinträchtigt, und manche Kinder, insbesondere Kinder, die sich im Schlaf herumwerfen und schnarchen, leiden an obstruktiver Schlafapnoe. Beim Restless-Legs-Syndrom können Eisenergänzungsmittel empfohlen werden, auch wenn keine Eisenmangelanämie vorliegt. Auch kann eine Beurteilung auf Schlafapnoe bei Kindern, die sich im Schlaf herumwerfen und schnarchen, ratsam sein.
Widerstand beim Zubettgehen
Kinder, besonders im Alter zwischen 1 und 2 Jahren, leisten beim Zubettgehen oft Widerstand, da sie Trennungsängste haben. Bei älteren Kindern liegt der Grund hingegen oft im Versuch, Aspekte ihrer Umwelt zu kontrollieren. Das Kind weint, wenn es in seinem Bett allein gelassen wird, oder klettert heraus und sucht seine Eltern.
Ein anderer Grund, aus dem Kinder Widerstand beim Zubettgehen leisten, ist ein verschobener Beginn der Schlafphase. Diese Situationen entstehen, wenn Kinder mehrere Nächte lang später zu Bett gehen und länger schlafen als gewöhnlich, sodass sich ihre innere Uhr auf einen späteren Beginn der Schlafphase einstellt. Am besten stellt man die innere Uhr wieder zurück, indem man das Kind jede Nacht einige Minuten früher ins Bett schickt. Bei Bedarf kann aber auch eine kurze Behandlung mit einem rezeptfreien Schlafmittel, wie Melatonin, oder ein Antihistaminikum Kindern helfen, ihre innere Uhr zurückzusetzen.
Wenn Eltern lange im Raum bleiben, um das Kind zu trösten oder aus dem Bett zu nehmen, kann sich das Kind noch stärker gegen das Zubettgehen wehren. Vielmehr führt solches Verhalten der Eltern dazu, dass die Kinder nachts häufig aufwachen, wobei sie versuchen, die Bedingungen, unter denen sie eingeschlafen sind, zu reproduzieren. Um diese Probleme zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, wenn ein Elternteil in Sichtweite ruhig sitzen bleibt und sicherstellt, dass das Kind im Bett bleibt. So lernt das Kind alleine einzuschlafen und versteht, dass es das Bett nicht wieder verlassen soll. Das Kind begreift außerdem, dass die Eltern in der Nähe sind, aber keine Geschichten mehr erzählen und nicht mehr mit ihm spielen werden. Schließlich wird das Kind ruhig und schläft ein. Oft ist es hilfreich, dem Kind einen geliebten Gegenstand (etwa einen Teddybär) zu geben. Ein kleines Nachtlicht, Hintergrundgeräusche oder beides kann ebenfalls beruhigend wirken. Für manche Eltern kann es hilfreich sein, Grenzen zu setzen, indem sie dem Kind einen „Schlafpass“ ausstellen, der ihm erlaubt, einmal während der Schlafenszeit das Bett zu verlassen.
Nächtliches Aufwachen
Jeder Mensch wacht während der Nacht mehrmals auf. Die meisten Menschen schlafen jedoch von selbst wieder ein. Nächtliche Aufwachepisoden treten bei Kindern oft nach einem Umzug, einer Krankheit oder einem anderen belastenden Ereignis auf. Schlafprobleme können sich verschlimmern, wenn Kinder am späten Nachmittag lange Nickerchen machen oder vor dem Zubettgehen ausgelassen spielen und nicht zur Ruhe kommen. Manchmal wird der Schlaf durch das Restless-Legs-Syndrom beeinträchtigt, und manche Kinder, insbesondere Kinder, die sich im Schlaf herumwerfen und schnarchen, leiden an obstruktiver Schlafapnoe. Beim Restless-Legs-Syndrom können Eisenergänzungsmittel empfohlen werden, auch wenn keine Eisenmangelanämie vorliegt. Auch kann eine Beurteilung auf Schlafapnoe bei Kindern, die sich im Schlaf herumwerfen und schnarchen, ratsam sein.
Wird dem Kind erlaubt, bei den Eltern zu schlafen, so verstärkt sich dadurch das nächtliche Aufwachen. Das Spielen oder Füttern des Kindes während der Nacht oder das Schelten oder das Bestrafen des Kindes für das Aufwachen während der Nacht sind ebenfalls kontraproduktive Maßnahmen. Wirkungsvoller ist es dagegen meist, das Kind mit beruhigenden Worten wieder ins Bett zu bringen.
Zu einer sinnvollen Routine zur Schlafenszeit kann gehören, dass man dem Kind eine kurze Geschichte vorliest, ihm seine Lieblingspuppe oder Schmusedecke gibt oder (bei Kindern über 3 Jahre) ein Nachtlicht brennen lässt. Um zu erreichen, dass das Kind weniger häufig aufwacht, sollten der Ort und die Bedingungen, unter denen das Kind in der Nacht aufwacht, dieselben sein wie jene, unter denen es eingeschlafen ist. Auch wenn sich das Kind in einer anderen Umgebung hinlegen darf (zum Beispiel in einem anderen Raum mit den Eltern), sollte es nicht ganz eingeschlafen sein, wenn es zurück in die Wiege oder das Bett gelegt wird.
Die Eltern und andere Bezugspersonen sollten versuchen, jeden Abend dieselbe Routine einzuhalten, sodass das Kind lernt, was von ihm erwartet wird. Wenn das Kind körperlich gesund ist, kann das nächtliche Aufwachen oft reduziert werden, indem man das Kind für einige Minuten weinen und von selbst zur Ruhe kommen lässt. Zu viel Weinen ist jedoch kontraproduktiv, da die Eltern dann das Bedürfnis verspüren, die Routine zu brechen und das Kind zum Einschlafen wieder in den Arm nehmen.
Für manche Eltern von Kindern im Alter von 3 bis 10 Jahren kann eine rote-grüne Uhr hilfreich finden. Die Uhr wird im Kinderzimmer platziert, wo das Kind sie sehen kann. Das grüne Licht wird von den Eltern bestimmt und zeigt dem Kind an, wann es aufstehen kann.
Weitere Informationen
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