Innere weibliche Geschlechtsorgane

VonJessica E. McLaughlin, MD, Medical University of South Carolina
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Die inneren Geschlechtsorgane bilden eine Gesamtheit, den Genitaltrakt. Dieser besteht aus:

    • Der Scheide (Vagina), dem Teil des Geburtskanals, in den die Spermien entlassen werden, und aus dem bei der Geburt das Kind heraustritt

    • Dem Gebärmutterhals (dem unteren Teil der Gebärmutter), in den die Spermien eindringen und der sich öffnet bzw. weitet, wenn eine schwangere Frau zur Entbindung bereit ist

    • Der Gebärmutter (Uterus), in der sich ein Embryo zum Fötus entwickeln kann

    • Den Eileitern (Ovidukte), in denen die Spermien nach ihrem Weg durch Gebärmutterhals und Gebärmutter eine Eizelle befruchten können

    • Den Eierstöcken, die Eizellen produzieren und freisetzen

    Spermien können sich im Genitaltrakt aufwärtsbewegen, Eizellen nur abwärts.

    Innere weibliche Geschlechtsorgane

    Das Jungfernhäutchen (Hymen) ist ein direkt hinter der Scheidenöffnung liegender Gewebering (siehe Abbildung mit äußeren weiblichen Geschlechtsorganen). Das Jungfernhäutchen umgibt normalerweise die Scheidenöffnung. In seltenen Fällen verschließt es die Öffnung vollständig (sogenannte Hymenalatresie), sodass das Menstruationsblut nicht abfließen kann. In solchen Fällen wird ein Verfahren durchgeführt, um das Jungfernhäutchen zu öffnen. Das Jungfernhäutchen kann beim ersten Geschlechtsverkehr einreißen, aber es kann auch so weich und nachgiebig sein, dass es nicht reißt. Auch durch Sport und das Einführen eines Tampons oder Diaphragmas kann das Jungfernhäutchen beschädigt werden. Wenn es reißt, tritt normalerweise eine leichte Blutung auf. Ein eingerissenes Jungfernhäutchen kann unbemerkt bleiben oder kleine Gewebeanhängsel rund um die Scheidenöffnung bilden.

    Scheide

    Die Scheide ist ein weicher, dehnbarer Schlauch aus Muskelgewebe, der bei einer erwachsenen Frau etwa 10 bis 12 Zentimeter lang ist. Sie verbindet die äußeren Geschlechtsorgane mit der Gebärmutter. Der obere Teil der Scheide ist breiter und umgibt den Gebärmutterhals (den unteren Teil der Gebärmutter). Einige Verhütungsmethoden (wie etwa das Diaphragma oder der Vaginalring) oder Medikamente werden hier eingeführt.

    Die Scheide spielt eine zentrale Rolle bei sexuellen Praktiken und der Fortpflanzung. Sie ist der Durchgang für Folgendes:

    • Spermien auf dem Weg nach innen zur Eizelle in der Gebärmutter und den Eileitern

    • Menstruationsblutungen oder ein Baby auf dem Weg nach außen

    Da das Gewebe der Scheide weich ist, können sich ihre Wände bei der Untersuchung durch einen Arzt, beim Geschlechtsverkehr oder bei der Geburt dehnen. Nach den Wechseljahren wird die Scheide weniger dehnbar, weil der Östrogenspiegel zurückgeht. Diese Veränderung kann Schmerzen verursachen.

    Die Scheide ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die durch Sekrete aus Zellen in ihrer Oberfläche und aus Drüsen am Gebärmutterhals feucht gehalten wird. Eine kleine Menge dieser Flüssigkeiten kann als klarer oder milchig weißer Scheidenausfluss nach außen gelangen, was normal ist. Solange eine Frau fruchtbar ist, hat die Scheidenhaut zahlreiche Falten. Vor der Pubertät und nach den Wechseljahren ist die Schleimhaut glatt.

    Gebärmutter und Gebärmutterhals

    Die Gebärmutter ist ein dickwandiges, muskulöses, birnenförmiges Organ. Es liegt in der Mitte des Beckens hinter der Blase, aber vor dem Enddarm. Die Gebärmutter wird von mehreren Bändern in dieser Position gehalten. Die Hauptfunktion der Gebärmutter besteht darin, ein ungeborenes Kind zu tragen.

    Die Gebärmutter besteht aus:

    • dem Gebärmutterhals und

    • dem Hauptkörper (Korpus)

    Der Gebärmutterhals ist der untere Teil der Gebärmutter, der in den oberen Teil der Scheide vorragt. Bei einer gynäkologischen Untersuchung kann der Arzt den Gebärmutterhals mit einem Spekulum untersuchen (einem Metall- oder Kunststoffinstrument zum Spreizen der Scheidenwände). Wie die Scheide ist auch der Gebärmutterhals mit einer Schleimhaut ausgekleidet.

    Der enge Gebärmutterhalskanal gestattet das Eindringen des Spermas und das Austreten des Menstruationsbluts. Der Gebärmutterhalskanal ist normalerweise eng, aber während der Geburt weitet sich der Kanal, damit das Baby hindurch gelangen kann.

    Der Gebärmutterhals ist in der Regel eine gute Barriere gegen Bakterien. Bakterien, die sexuell übertragbare Krankheiten verursachen, können jedoch während des Geschlechtsverkehrs durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter gelangen.

    Der Kanal durch den Gebärmutterhals ist mit Zellen und Drüsen ausgekleidet, die Schleim ausscheiden. Im Gebärmutterhalskanal liegen Schleimdrüsen, die einen zähen Schleim erzeugen, der kurz vor dem Eisprung (Ovulation) für Spermien durchlässig wird. Beim Eisprung wird der Schleim durchsichtig und elastisch (da der Östrogenspiegel steigt). Folglich kann das Sperma durch den Schleim in die Gebärmutter zu den Eileitern schwimmen, wo die Befruchtung stattfinden kann.

    Fast alle Schwangerschaften entstehen während des Geschlechtsverkehrs, der während der 3 Tage vor dem Eisprung stattfindet. Allerdings entstehen einige Schwangerschaften während des Geschlechtsverkehrs, der bis zu 6 Tage vor und 3 Tage nach dem Eisprung (Ovulation) stattfindet. Bei den meisten Frauen schwankt der Zeitraum zwischen Menstruation und Eisprung von Monat zu Monat. Daher kann eine Befruchtung zu unterschiedlichen Zeiten im Menstruationszyklus stattfinden.

    Der aus Muskelgewebe bestehende Gebärmutterkörper kann sich dehnen, um in der Schwangerschaft dem wachsenden Fötus Platz zu bieten. Während der Wehen ziehen sich die Wände der Gebärmutter zusammen, um das Kind durch Gebärmutterhals und Scheide auszutreiben. Während der fruchtbaren Jahre der Frau ist der Gebärmutterkörper doppelt so lang wie der Gebärmutterhals (Zervix). Nach den Wechseljahren sind Gebärmutter und Gebärmutterhals ungefähr gleich lang.

    Zum Zyklus der Frau, der gewöhnlich einen Monat dauert, gehört das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Wenn die Frau während dieses Zyklus nicht schwanger wird, wird die Gebärmutterschleimhaut ausgestoßen und eine Blutung tritt ein, was zur Menstruationsperiode führt.

    Wussten Sie ...

    • Mädchen werden mit mehr als einer Million Eizellen geboren, aber nur 400 werden während der Menstruationszyklen innerhalb eines Lebens freigegeben.

    • Nach der Geburt werden keine neuen Eizellen gebildet.

    Wie viele Eier?

    Ein Mädchen wird bereits mit Eizellen (Oozyten) in den Eierstöcken geboren. Im fünften Schwangerschaftsmonat enthalten die Eierstöcke eines weiblichen Fötus bereits etwa 7 Millionen Eizellen. Viele davon bilden sich zurück, sodass bei der Geburt noch 1 bis 2 Millionen vorliegen. Nach der Geburt werden keine Eizellen gebildet. Bei Einsetzen der Pubertät sind noch ungefähr 300.000 Eizellen übrig – mehr als ausreichend für die fruchtbare Zeit der Frau.

    Nur ein kleiner Teil von ihnen reift zu Eizellen heran. Die vielen Tausend Eizellen, die nicht reif werden, bilden sich zurück. Dieser Vorgang läuft in den 10 bis 15 Jahren vor den Wechseljahren rascher ab. Zum Zeitpunkt der Menopause sind alle verschwunden. (Menopause ist definiert als der Zeitraum von einem Jahr nach der letzten Regelblutung.)

    Im Laufe der fruchtbaren Jahre einer Frau werden rund 400 Eizellen reif, normalerweise in jedem Menstruationszyklus eine. Bis zum Eisprung verharrt die Eizelle in ihrem Follikel, wobei die Zellteilung angehalten ist. Auf diese Weise zählen Eizellen zu den Zellen mit der längsten Lebensdauer.

    Da eine „schlafendes“ Eizelle sich nicht wie gewöhnliche Zellen selbst reparieren kann, steigt mit zunehmendem Alter der Frau die Wahrscheinlichkeit, dass eine Eizelle eine genetische bzw. chromosomale Veränderung aufweist. Die Wahrscheinlichkeit einer chromosomalen oder genetischen Abweichung steigt mit einer Schwangerschaft im fortgeschrittenen Alter.

    Eileiter

    Die beiden Eileiter, die jeweils bis zwischen 10 und 13 Zentimeter lang sind, verbinden die Eierstöcke mit dem oberen Rand der Gebärmutter. Die Eileiter sind nicht direkt mit den Eierstöcken verbunden. Anstatt dessen fächern sie zu einer Art Trichter mit fingerartigen Ausstülpungen aus (Fimbrien). Wenn die Eierstöcke eine Eizelle abgeben, leiten die Fimbrien die Eizelle in die Öffnung des jeweiligen Eileiters.

    Die Eileiter sind innen mit feinen haarähnlichen Auswüchsen besetzt, den Zilien. Gemeinsam mit den Muskeln in der Eileiterwand schieben die Zilien die Eizelle den Eileiter hinunter zur Gebärmutter. Der Eileiter ist der übliche Ort der Befruchtung des Eis durch die Spermien. Nach der Befruchtung gelangt die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter und nistet sich dort ein.

    Eierstöcke

    Die Eierstöcke sind gewöhnlich perlweiß, länglich und ungefähr so groß wie eine Walnuss. Bänder verbinden sie mit der Gebärmutter. Die Eierstöcke produzieren nicht nur weibliche Sexualhormone (Östrogen und Progesteron) und einige männliche Geschlechtshormone, sondern lassen auch die Eizellen heranreifen. Während ihrer Entwicklung befinden sich die Eizellen (Oozyten) in Hohlräumen (Follikeln), die mit Flüssigkeit gefüllt sind, in der Wand der Eierstöcke. Jeder Follikel enthält eine Eizelle.