Prostataabszesse sind fokale Eiteransammlungen, die sich als Komplikation aus einer akuten bakteriellen Prostatitis entwickeln.
Die üblichen Infektionserreger sind aerobe, gramnegative Bakterien oder seltener Staphylococcus aureus.
Bei Patienten, deren Prostatakrebs mit einer Strahlentherapie, einschließlich Brachytherapie (Bestrahlung mit Seeds), behandelt wurde, kann ein etwas erhöhtes Risiko für die Bildung von Abszessen bestehen. Die weit verbreitete Anwendung von Natrium-Glukose-Cotransporter-2 (SGLT2)-Hemmern erhöht nachweislich das Risiko für Harnwegsinfektionen und Genitalinfektionen und könnte das Risiko eines Prostataabszesses erhöhen (1).
Hinweis
1. Liu J, Li L, Li S, et al. Effects of SGLT2 inhibitors on UTIs and genital infections in type 2 diabetes mellitus: a systematic review and meta-analysis. Sci Rep 2017;7(1):2824. doi:10.1038/s41598-017-02733-w
Symptome des Prostataabszesses
Zu den häufigen Symptomen, die denen einer Harnwegsinfektion ähneln können, gehören:
Harndrang
Dysurie
Harnretention
Perinealer Druck oder Schmerzen
Anzeichen einer akuten Epididymitis, Hämaturie und eitriger Ausfluss aus der Harnröhre sind seltener zu beobachten. Manchmal kommt es zu Fieber.
Bei der rektalen Untersuchung kann eine weiche und fluktuierende Prostata aufgedeckt werden, häufig ist allerdings die Prostatavergrößerung die einzige Auffälligkeit, und manchmal fühlt sich die Drüse sogar normal an.
Diagnose des Prostataabszesses
Prostatasonographie und ggf. Zystoskopie
Ein Abszess muss bei Patienten mit fortbestehendem Perinealschmerz und fortbestehendem oder rezidivierendem Harnweginfektionen trotz antibakterieller Therapie vermutet werden. Diese Patienten sollten einer Prostataschalluntersuchung und evtl. einer Zystoskopie unterzogen werden.
Viele Abszesse werden jedoch unerwartet bei einer Computertomographie (CT) entdeckt, die aus anderen Gründen durchgeführt wird, sowie während einer Prostataoperation oder einer Endoskopie. Ein Vorwölben eines lateralen Lappens in die prostatische Harnröhre oder eine Ruptur während der Instrumentierung kann den Abszess sichtbar machen. Obwohl Pyurie und Bakteriurie häufig sind, kann der Urinbefund normal sein. Bei manchen Patienten ist die Blutkultur positiv.
Behandlung des Prostataabszesses
Antibiotika
Drainage
Die Behandlung besteht in der Verabreichung geeigneter Antibiotika und einer transurethralen Evakuation oder einer Drainage vom Perineum her. Solange noch keine Kulturergebnisse vorliegen, wird eine empirische Antibiotikatherapie mit einem Fluorchinolon (z. B. Ciprofloxacin) begonnen, das eine hohe Gewebedurchdringung in die Prostata aufweist.
