Syndrom der dünnen Basalmembran

(Benigne familiäre Hämaturie)

VonFrank O'Brien, MD, Washington University in St. Louis
Reviewed ByNavin Jaipaul, MD, MHS, Loma Linda University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Geändert Apr. 2025
v8399695_de
Aussicht hier klicken.

Unter dem Syndrom der dünnen Basalmembran (thin basement membrane disease) versteht man eine diffuse Ausdünnung der bei gesunden Menschen 300–400 nm dicken glomerulären Basalmembran auf etwa 150–225 nm.

Das Syndrom der dünnen Basalmembran ist eine Form des nephritischen Syndroms. Sie ist erblich und wird üblicherweise autosomal-dominant übertragen. Nicht alle genetischen Mutationen sind charakterisiert, aber in einigen Familien mit dünner Basalmembranerkrankung liegt eine Mutation in den Typ-IV-Kollagen-Genen alpha-3 und alpha-4 (COL4A3 und COL4A4) vor. Die Prävalenz wird auf 1 bis 10% der Allgemeinbevölkerung geschätzt (1).

Hinweis

  1. 1. Wang YY, Savige J. The epidemiology of thin basement membrane nephropathy. Semin Nephrol 2005;25(3):136-139. doi:10.1016/j.semnephrol.2005.01.003

Symptome und Anzeichen des Syndroms der dünnen Basalmembran

Die meisten Patienten bleiben asymptomatisch. Die mikroskopische Hämaturie wird eher zufällig im Rahmen von Routineurinuntersuchungen entdeckt; gelegentlich kommen auch eine geringe Proteinurie und Makrohämaturie vor. Die Nierenfunktion ist typischerweise normal. Einige Patienten entwickeln aber aus unbekannten Gründen ein progredientes Nierenversagen. Wiederkehrende Flankenschmerzen, ähnlich wie bei der Immunglobulin A-Nephropathie, sind eine seltene Manifestation.

Diagnose des Syndroms der dünnen Basalmembran

  • Klinische Untersuchung

  • Manchmal Nierenbiopsie

Die Diagnose stützt sich auf die Familienanamnese und den Befund einer Hämaturie ohne andere Symptome oder Pathologie, insbesondere wenn asymptomatische Familienmitglieder eine Hämaturie haben. Eine Nierenbiopsie ist nicht notwendig, wird als Teil einer Hämaturieuntersuchung aber dennoch oft durchgeführt. Im Anfangsstadium kann das Syndrom der dünnen Basalmembran aufgrund der histologischen Ähnlichkeiten schwer vom Alport-Syndrom zu unterscheiden sein. Molekulargenetische Analysen können helfen, diese beiden Krankheiten zu unterscheiden.

Behandlung des Syndroms der dünnen Basalmembran

  • Bei häufiger Makrohämaturie, Flankenschmerz oder Proteinurie, Angiotensin-konvertierendes Enzym-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptorblocker

Die Langzeitprognose ist ausgezeichnet, und eine Therapie in den meisten Fällen nicht notwendig. Patienten mit häufiger Makrohämaturie, Flankenschmerzen oder Proteinurie (z. B. Protein/Kreatinin-Verhältnis im Urin > 0,2) können von ACE-Hemmern oder ARB profitieren, die den intraglomerularen Druck senken können.

quizzes_lightbulb_red
Test your KnowledgeTake a Quiz!
DE_MSD_Mobile_Pro_326iOS ANDROID
DE_MSD_Mobile_Pro_326iOS ANDROID
DE_MSD_Mobile_QR_Pro_326iOS ANDROID