Mitochondriale DNA-Anomalien

VonQuasar S. Padiath, MBBS, PhD, University of Pittsburgh
Überprüft/überarbeitet Juni 2023
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Jede Zelle hat 1000 bis 2500 Mitochondrien in ihrem Zytoplasma. Mitochondrien enthalten DNA in einem einzigen Ringchromosom, das 37 Gene enthält, die für 13 Proteine, verschiedene Ribonukleinsäuren (RNA) und mehrere regulierende Enzyme kodieren. Über 90% der mitochondrialen Proteine werden jedoch von Genen im Zellkern codiert. Für praktische Zwecke werden alle Mitochondrien aus dem Zytoplasma der Eizelle vererbt. Auf diese Weise kommt Mitochondrien-DNA ausschließlich von der Mutter.

Mitochondriale Erkrankungen (siehe auch Störungen der mitochondrialen oxidativen Phosphorylierung) können durch mitochondriale oder nukleäre DNA-Anomalien bedingt sein (z. B. Deletionen, Duplikationen, Mutationen). Anfällig für Funktionsstörungen aufgrund von mitochondrialen Anomalien sind besonders Gewebe mit hohem Energieumsatz (z. B. Muskeln, Herz, Gehirn). Bestimmte mitochondriale DNA-Anomalien führen zu charakteristischen Manifestationen (siehe Tabelle Einige Mitochondriale Erkrankungen). Mitochondriale Erkrankungen kommen bei Männern und Frauen gleich häufig vor.

(Siehe auch Übersicht über Genetik.)

Tipps und Risiken

  • Mitochondriale Krankheiten können durch mitochondriale oder nukleäre DNA-Anomalien bedingt sein.

Mitochondriale Anomalien treten vielfach auch bei gängigeren Störungen wie bestimmten Formen des Morbus Parkinson (mit größeren mitochondrialen Deletionen in den Basalganglienzellen) und verschiedenartigen Muskelkrankheiten auf.

Tabelle

Typisches Merkmal mitochondrialer DNA-Anomalien ist die mütterliche Vererbung. Somit haben alle Nachkommen einer betroffenen Frau ein erhöhtes Risiko, die Anomalie zu erben, während für die Nachkommen eines betroffenen Mannes kein erhöhtes Risiko besteht. Variabilität bei klinischen Manifestationen ist die Regel, und diese Anomalien imitieren ein breites Spektrum von Erkrankungen, die oft die Diagnose sehr schwierig machen. Die Variabilität könnte zum Teil an unterschiedlichen Mischungsverhältnissen der geerbten mutierten und normalen Mitochondriengenome (Heteroplasmie) in Zellen und Geweben liegen.

Wichtige Punkte

  • Mitochondriale Erkrankungen haben mütterlichen Vererbungsmuster.

  • Weil die klinische Manifestationen subtil und variabel sein können, kann die Diagnose sehr schwierig sein.