Neonatale Hyperglykämie

VonKevin C. Dysart, MD, Nemours/Alfred I. duPont Hospital for Children
Überprüft/überarbeitet März 2021 | Geändert Sep. 2022
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Hyperglykämie bezeichnet eine Serumglukosekonzentration von 150 mg/dl ( 8,3 mmmol/l). Die Diagnose erfolgt durch Serumglukosetests. Die Behandlung besteht in der Senkung der IV Dextrosekonzentration oder der Infusionsrate oder IV Insulin.

Die häufigste Ursache von Neugeborenen-Hyperglykämie ist

  • Iatrogen

Zu den Iatrogenen Ursachen zählen zu schnelle Infusionen von Glukose, oft bei Kindern mit sehr geringem Geburtsgewicht (< 1,5 kg) in den ersten Lebenstagen.

Die andere bedeutende Ursache ist physiologischer Stress durch einen chirurgischen Eingriff, Hypoxie, Atemnotsyndrom oder Sepsis; die Pilzsepsis stellt ein besonderes Risiko dar. Bei Frühgeborenen können auch eine partielle Störung der Umwandlung von Proinsulin zu Insulin und eine relative Insulinresistenz zu einer Hyperglykämie führen. Zudem ist der transiente neonatale Diabetes mellitus eine seltene selbstlimitierende Ursache, die üblicherweise bei SGA-Säuglingen zu beobachten ist; auch die Behandlung mit Kortikosteroiden kann zu einer transienten Hyperglykämie führen. Die Hyperglykämie ist zwar seltener als die Hypoglykämie, sie ist aber ein wichtiges Krankheitsbild, da sie zu einer höheren Morbidität und Mortalität durch die zugrunde liegende Ursache führt.

Symptome und Anzeichen von neonataler Hyperglykämie

Symptome und Beschwerden einer neonatalen Hyperglykämie sind diejenigen der zugrunde liegenden Erkrankung.

Diagnose der neonatalen Hyperglykämie

  • Serumglukoseuntersuchung

Die Diagnose der neonatalen Hyperglykämie erfolgt durch Serumglukosetests. Weitere Laborauffälligkeiten können eine Glukosurie und eine deutliche Hyperosmolarität des Serums sein.

Behandlung der neonatalen Hyperglykämie

  • Minimierung der IV Dextrose in Konzentration, Häufigkeit oder beidem

  • In manchen Fällen IV Insulin

Zur Behandlung der iatrogenen Hyperglykämie sollte die Konzentration (z. B. von 10% auf 5%) oder die Menge der infundierten Glucose reduziert werden; eine persistierende Hyperglykämie bei niedrigen Infusionsraten (z. B. 4 mg/kg/min) kann auf einen relativen Insulin-Mangel oder eine Insulin-Resistenz hinweisen.

Die Behandlung anderer Ursachen erfolgt durch schnellwirksames Insulin. Eine Vorgehensweise ist, schnell reagierendes Insulin zu einer 10%igen Glukoselösung mit einer einheitlichen Rate von 0,01–0,1 I.E./kg/h hinzuzufügen und die Infusionsrate zu titrieren, bis sich der Glucosespiegel normalisiert hat. Alternativ kann das Insulin einer eigenen 10%igen Glukoselösung zugefügt werden, die dann gleichzeitig mit der eigentlichen Infusion gegeben wird, so dass die Insulinmenge jeweils ohne Veränderung der Gesamtinfusionsmenge angepasst werden kann. Es ist nicht vorhersagbar, wie schnell die Hyperglykämie auf das Insulin anspricht. Daher ist es von großer Bedeutung, die Serumglucosespiegel regelmäßig zu bestimmen und die Insulin-Fusionsrate vorsichtig anzupassen.

Beim transientem neonatalen Diabetes mellitus sollte bis zur Normalisierung der Hyperglykämie, in der Regel innerhalb weniger Wochen, auf die Blutzuckerspiegel und auf einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt geachtet werden.

Die durch osmotische Diurese verlorene Flüssigkeit und Elektrolyte müssen ersetzt werden.