Schlafprobleme bei Kindern

VonStephen Brian Sulkes, MD, Golisano Children’s Hospital at Strong, University of Rochester School of Medicine and Dentistry
Reviewed ByAlicia R. Pekarsky, MD, State University of New York Upstate Medical University, Upstate Golisano Children's Hospital
Überprüft/überarbeitet Geändert Mai 2025
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Bei den meisten Kindern sind Schlafstörungen intermittierend oder temporär und bedürfen in der Regel keiner Behandlung.

(Siehe auch Verhaltensstörungen bei Kindern im Überblick,)

Normaler Schlaf

Etwa zwei Drittel der Säuglinge können ab einem Alter von 6 Monaten regelmäßig durchschlafen (1). Später in den ersten Lebensjahren kann es bei Kindern zu nächtlichen Aufwachphasen kommen, die oft mit Krankheiten oder anderen Veränderungen im Tagesablauf assoziiert sind. Mit zunehmender Reife erhöht sich die Anzahl der Schlafperioden mit Rapid-Eye-Movements (REM-Schlaf) mit einer zunehmenden Komplexität von Übergängen zwischen den Schlafphasen. Bei den meisten Menschen überwiegt am Anfang der Nacht der Schlaf ohne REM (NREM-Schlaf) während im Laufe der Nacht der REM-Schlaf zunimmt. Auf diese Weise ereignen sich NREM-Phänomene in der frühen Nacht, während die REM-bezogenen Phänomene später in der Nacht auftreten. Eine Unterscheidung zwischen Phänomenen, die im eigentlichen Schlaf (REM oder NREM) auftreten und Verhaltensweisen, die während der Wachphasen passieren, kann für die Behandlung wichtig sein. Manchmal sind Non-REM-Schlafphänomene in der Kindheit mit dem Auftreten von Migräne im späteren Leben assoziiert (2).

Wenn ein Kind im Bett der Eltern (oder Betreuungspersonen) schläft, ist es wichtig, dass die Kliniker feststellen, ob die Eltern das Kind, das mit ihnen schläft, als ein Problem betrachtet, da es eine große kulturelle Variation hinsichtlich der Schlafgewohnheiten gibt (3, 4). Die American Academy of Pediatrics empfiehlt, dass Säuglinge im selben Raum wie die Eltern, aber nicht auf derselben Schlaffläche schlafen sollen; dies soll das Risiko eines schlafbezogenen Kindstods, einer Unterform des plötzlichen unerwarteten Kindstods, verringern (5).

Literatur zu normalem Schlaf

  1. 1. Stanford Medicine Children's Health. Infant Sleep. Accessed April 23, 2025.

  2. 2. Pavkovic IM, Kothare SV. Migraine and Sleep in Children: A Bidirectional Relationship. Pediatr Neurol. 2020;109:20-27. doi:10.1016/j.pediatrneurol.2019.12.013

  3. 3. Mindell JA, Sadeh A, Wiegand B, et al. Cross-cultural differences in infant and toddler sleep. Sleep Med. 2010;11(3):274–280. doi:10.1016/j.sleep.2009.04.012

  4. 4. Willoughby A, Alikhani I, Karsikas M, Chua XY, Chee MWL. Country differences in nocturnal sleep variability: Observations from a large-scale, long-term sleep wearable study. Sleep Med. 2023;110:155-165. doi:10.1016/j.sleep.2023.08.010

  5. 5. Moon RY, Carlin RF, Hand I; TASK FORCE ON SUDDEN INFANT DEATH SYNDROME AND THE COMMITTEE ON FETUS AND NEWBORN. Sleep-Related Infant Deaths: Updated 2022 Recommendations for Reducing Infant Deaths in the Sleep Environment. Pediatrics. 2022;150(1):e2022057990. doi:10.1542/peds.2022-057990

Albträume

Albträume sind Angst machende Träume, die im REM-Schlaf auftreten. Ein Kind, das einen Albtraum hat, kann manchmal vollständig aufwachen und sich lebhaft an die Einzelheiten des Traums erinnern.

Albträume sind kein Grund zur Besorgnis, sofern sie nicht häufig auftreten. Sie können häufiger in Zeiten von Stress auftreten oder auch dann, wenn das Kind einen Film oder eine Fernsehsendung mit erschreckendem Inhalt gesehen hat. Wenn Albträume häufig auftreten, können die Eltern ein Tagebuch über die Aktivitäten des Kindes am Tag vor einem Alptraum führen, insbesondere kurz vor dem Schlafengehen, um zu sehen, ob sie die Ursache herausfinden können.

Nachtängste und Schlafwandeln

Nachtängste (Pavor nocturnus) sind nicht-REM-assoziierte Episoden unvollständigen Erwachens mit extremer Angst, die typischerweise in den ersten Schlafstunden auftreten; sie sind am häufigsten zwischen dem 3. und 8. Lebensjahr.

Das Kind schreit und scheint erschrocken, es hat Herzrasen und eine beschleunigte Atmung. Das Kind scheint nicht zu bemerken, dass die Eltern da sind, und kann heftig um sich schlagen und ist nicht zu beruhigen. Das Kind kann sprechen, ist aber nicht in der Lage, auf Fragen zu antworten. Normalerweise schläft das Kind nach ein paar Minuten wieder ein. Anders als bei Albträumen kann sich das Kind an diese Episoden nicht im Detail erinnern. Nächtliche Angstzustände sind dramatisch, weil das Kind schreien und während der Anfälle untröstlich sein kann.

Über ein Drittel der Kinder mit Nachtängsten sind auch Schlafwandler – das heißt sie stehen vom Bett auf und laufen herum, während sie offensichtlich schlafen. Dies wird auch Somnambulismus genannt. Etwa 13 % der Kinder (Häufigkeitsgipfel im Alter von 10 Jahren) erleben mindestens eine Episode von Schlafwandeln (1).

Nachtängste und Schlafwandeln hören fast immer von selber auf, obwohl gelegentliche Episoden über Jahre hinweg bestehen bleiben können. Normalerweise ist keine Behandlung erforderlich, aber wenn diese Vorkommnisse in der Adoleszenz oder im Erwachsenenalter bestehen bleiben und/oder schwerwiegend sind, ist eine Behandlung notwendig. Bei Kindern, die eine Behandlung benötigen, kann Nachtangst manchmal durch ein Beruhigungsmittel oder bestimmte Antidepressiva gemindert werden. Es gibt Hinweise darauf, dass Kinder mit gestörtem Schlaf im Zusammenhang mit periodischen Beinbewegungen häufig auf eine Eisensupplementierung ansprechen (2, 3), selbst bei fehlender Anämie. Wenn Kinder schnarchen und um sich schlagen, sollte die obstruktive Schlafapnoe in Betracht gezogen werden.

Literatur zu Nachtängsten und Schlafwandeln

  1. 1. Petit D, Pennestri MH, Paquet J, et al. Childhood Sleepwalking and Sleep Terrors: A Longitudinal Study of Prevalence and Familial Aggregation. JAMA Pediatr. 2015;169(7):653-658. doi:10.1001/jamapediatrics.2015.127

  2. 2. Leung W, Singh I, McWilliams S, et al. Iron deficiency and sleep—A scoping review. Sleep Med Rev. 2020;51:101274. doi:10.1016/j.smrv.2020.101274

  3. 3. Peirano PD, Algarin CR, Chamorro RA, et al. Sleep alterations and iron deficiency anemia in infancy. Sleep Med. 2020;11(7):637–642. doi:10.1016/j.sleep.2010.03.014

Weigerung, ins Bett zu gehen

Kinder, vor allem im Alter von 1 bis 2 Jahren, weigern sich oft, ins Bett zu gehen, weil sie Trennungsangst haben, während ältere Kinder möglicherweise versuchen, Aspekte ihrer Umgebung zu kontrollieren. Kleine Kinder weinen oft, wenn sie allein im Bett gelassen sind, oder sie steigen aus und suchen ihre Eltern.

Eine weitere häufige Ursache für Probleme dieser Art ist eine Verschiebung der Schlafenszeit. Dies geschieht, wenn Kinder über eine gewisse Anzahl von Tagen länger aufbleiben dürfen und später als gewöhnlich aufstehen, sodass ihre innere Uhr sich verschiebt und die Einschlafzeit entsprechend später ist als vorher. Das Verschieben der Schlafenszeit um ein paar Minuten früher jede Nacht ist die empfohlene Intervention, um die innere Uhr zurückzustellen, aber wenn nötig, kann eine kurze Behandlung mit einem rezeptfreien Schlafmittel, wie einem Antihistaminikum oder Melatonin, Kindern helfen, ihre Uhr zurückzustellen.

Wenn die Eltern lange im Zimmer bleiben, um die Kinder zu trösten oder aus dem Bett zu holen, kann sich der Widerstand gegen das Zubettgehen noch verstärken. Tatsächlich verstärken solche elterlichen Reaktionen das nächtliche Erwachen, da Kinder versuchen, die Bedingungen zu reproduzieren, unter denen sie eingeschlafen sind. Um diese Probleme zu vermeiden, kann ein Elternteil eine Weile in Sichtweite des Kindes still im Flur sitzen bleiben und sicherstellen, dass das Kind im Bett bleibt. Das Kind etabliert dann ein Schlafverhalten, das ohne die Anwesenheit der Eltern auskommt, und es lernt, dass es keinen Sinn hat, aus dem Bett auszusteigen. Das Kind lernt auch, dass die Eltern zwar da sind, aber nicht für noch mehr Geschichten und Spiele zur Verfügung stehen. Mit der Zeit beruhigt sich das Kind und schläft ein. Die Bereitstellung eines Übergangsobjekts (z.B. eines Teddybären) ist oft hilfreich. Ein kleines Nachtlicht, sogenannte "weiße Geräusche" oder beides kann auch tröstlich sein. Manche Eltern setzen dem Kind Grenzen, indem sie ihm einen "Schlafpass" geben, den es einmal außerhalb des Bettes einlösen kann.

Wenn das Kind es gewöhnt ist, in Körperkontakt mit einem Elternteil einzuschlafen, ist der erste Schritt für eine neue Einschlafsituation die allmähliche Entwöhnung dieses Kontakts von zunächst dem ganzen Körper bis zu einer Hand, die das Kind beim Einschlafen berührt, während der Elternteil neben dem Bett sitzt. Sobald das Kind regelmäßig einschläft, wenn ein Elternteil neben dem Bett sitzt, kann der Elternteil das Bett für eine immer längere Dauer verlassen.

Aufwachen während der Nacht

Alle Menschen wachen mehrmals pro Nacht auf, und die meisten schlafen jedes Mal wieder ein, ohne dass man eingreifen muss. Kinder erleben oft wiederholtes nächtliches Erwachen mit Schwierigkeiten beim Einschlafen nach einem Umzug, einer Krankheit oder einem anderen stressigen Ereignis. Schlafprobleme können sich verschlimmern, wenn Kinder am späten Nachmittag lange Nickerchen machen oder durch Spielen direkt vor dem Schlafengehen überreizt sind.

Die Erlaubnis, wegen des nächtlichen Aufwachens im Bett der Eltern zu schlafen verstärkt das Problem. Ebenfalls kontraproduktiv sind nächtliches Spielen oder Füttern des Kindes sowie das Schimpfen oder Bestrafen wegen nächtlichen Erwachens. Das Kind mit einfachen beruhigenden Worten ins Bett zurückzubringen, ist vielversprechender. Ein Abendritual, etwa mit Vorlesen oder dem Erzählen einer kurzen Geschichte, das Anbieten eines Kuscheltiers oder einer Lieblingspuppe und ein kleines Nachtlicht (bei Kindern > 3 Jahre) ist oft hilfreich. Um Aufregung zu verhindern, ist es wichtig, dass die Bedingungen, unter denen das Kind in der Nacht erwacht die gleichen sind wie diejenigen, unter denen das Kind eingeschlafen ist. Eltern und andere Betreuungspersonen sollten versuchen, das Abendritual jeden Tag zu wiederholen, sodass das Kind lernt, was es erwarten kann. Wenn Kinder körperlich gesund sind, kann man Kinder auch ein paar Minuten im Bett weinen lassen. Damit wird es ihnen ermöglicht, sich selbst zu beruhigen, was die Häufigkeit des nächstlichen Erwachens verringert. Heftiges Schreien ist jedoch kontraproduktiv, denn die Eltern können sich dann veranlasst fühlen, wieder zu einem Ritual engen Körperkontakts zurückzukehren. Manche Eltern von Kindern im Alter von 3 bis 10 Jahren verwenden eine Rotlicht/Grünlicht-Uhr, die dem Kind anzeigt, wann es aufstehen darf (1).

Der Schlaf wird manchmal durch das Restless-Legs-Syndrom gestört, und einige Kinder, insbesondere solche, die sich wälzen und schnarchen, können eine obstruktive Schlafapnoe haben. Kinder mit Restless-Legs-Syndrom können von einer Eisenergänzung profitieren, auch wenn sie nicht an einer Eisenmangelanämie leiden. Ärzte sollten bei Kindern, die strampeln und schnarchen, auch eine Abklärung auf Schlafapnoe in Betracht ziehen.

Literatur zum nächtlichen Erwachen

  1. 1. Mindell JA, Meltzer LJ, Carskadon MA, Chervin RD. Developmental aspects of sleep hygiene: findings from the 2004 National Sleep Foundation Sleep in America Poll. Sleep Med. 2009;10(7):771-779. doi:10.1016/j.sleep.2008.07.016

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