Erste Beurteilung des normalen Neugeborenen

Händewaschen ist für das gesamte Personal, das Neugeborene pflegt, unerlässlich, um die Übertragung von Infektionen zu verhindern.

Unmittelbar nach der Geburt sollten die Atemanstrengung, Herzfrequenz, Hautfarbe, Muskeltonus und Reflexempfindlichkeit des Neugeborenen beurteilt werden; alle sind wichtige Bestandteile des Apgar-Scores, der 1 Minute und 5 Minuten nach der Geburt vergeben wird (siehe Tabelle Apgar Score). Apgar-Scores zwischen 7 und 10 zeigen an, dass der Übergang des Neugeborenen ins extrauterine Leben reibungslos verläuft; Scores < 7 nach 5 Minuten (insbesondere wenn sie über 10 Minuten hinaus bestehen bleiben) werden in Bevölkerungsstudien mit einer höheren neonatalen Morbidität und Mortalität in Verbindung gebracht (1). Viele normale Neugeborene zeigen nach einer Minute noch eine Zyanose, die sich dann aber bis zur 5. Minute verliert. Eine Zyanose (und insbesondere eine zentrale Zyanose), die sich nicht aufklärt, kann auf angeborene kardiopulmonale Anomalien oder eine Depression des zentralen Nervensystems (ZNS) hinweisen.

Zusätzlich zur APGAR-Zahl müssen Neugeborene auf äußere Fehlbildungen (z. B. Klumpfuß, Polydaktylie) und andere Auffälligkeiten wie Herzgeräusche untersucht werden. Idealerweise sollte die Untersuchung unter einem Wärmestrahler in unmittelbarer Nähe der Familie durchgeführt werden. (Siehe auch Körperliche Untersuchung des Neugeborenen.)

Präventive Interventionen umfassen die Verabreichung von:

• Ein antimikrobielles Mittel in beide Augen (z. B. 0,5% Erythromycin 1 cm Band, 1% Tetracyclin 1 cm Band, 1% Silbernitratlösung 2 Tropfen; in einigen Ländern 2,5% Povidon-Jod-Tropfen) zu verhindern Gonokokken-Ophthalmie

• Phytonadion (Vitamin K) 1 mg i.m. für Säuglinge, die> 1500 g wiegen oder 0,3 bis 0,5 mg/kg i.m. für Säuglinge, die ≤ 1500 g innerhalb von 6 Stunden nach der Geburt wiegen, um eine hämorrhagische Erkrankung des Neugeborenen zu verhindern (siehe Vitamin-K-Mangel) (2))

• Hepatitis-B-Impfung

Darüber hinaus werden routinemäßige Neugeborenen-Screening-Tests durchgeführt.

Anschließend wird das Neugeborene gebadet, eingewickelt und zu seiner Familie gebracht. Der Kopf sollte mit einer Mütze bedeckt sein, um Wärmeverluste zu vermeiden. Die Unterbringung des Neugeborenen im selben Zimmer wie die Mutter und das frühe Stillen sollten gefördert werden, damit die Familie den Säugling kennen lernen kann und während des Krankenhausaufenthalts vom Personal entsprechend beraten wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Stillen erfolgreich durchgeführt werden kann, ist umso größer, je regelmäßiger der Familie Hilfestellungen angeboten werden. (Siehe auch Untersuchung und Versorgung des normalen Neugeborenen.)