Hepatitis B-Impfstoff

Der Hepatitis B-Impfstoff wird unter der Verwendung rekombinanter DNA-Technologie produziert. Ein Plasmid, das das Gen für das Hepatitis-B-Oberflächenantigen (HBsAg) enthält, wird in gewöhnliche Bäckerhefe eingefügt, die dann HBsAg produziert. Das HBsAg wird geerntet und gereinigt. Dieser Impfstoff kann keine Hepatitis-B-Virus-Infektion verursachen, da bei diesem Prozess keine potenziell infektiöse Virus-DNA oder vollständige Viruspartikel hergestellt werden.

Es stehen mehrere Impfstoffe zur Verfügung. Zwei einzelne rekombinante (Einzelantigen-)Impfstoffe sind mit Aluminium konjugiert.

Eine adjuvantierte rekombinante Formulierung enthält das immunstimulierende Adjuvans Cytidin-Phosphat-Guanosin-Oligodesoxynukleotid (CpG-ODN).

Kombinierte Impfstoffformulierungen (HepA/HepB, DTaP/HepB/IPV und DTaP/HepB/Hib/IPV) sind ebenfalls verfügbar.

Der HepB-Impfstoff ist eine routinemäßige Kinderimpfung und wird in der Regel entweder einzeln (bei Neugeborenen) oder in einem Kombinationsimpfstoff von DTaP/HepB/Hib/IPV (andere Altersgruppen) verabreicht (1).

Der HepB-Impfstoff ist auch für alle Erwachsenen im Alter von 19 bis 59 Jahren geeignet, die bisher nicht geimpft wurden (2).

Der HepB-Impfstoff ist auch für Erwachsene ab 60 Jahren geeignet, die zuvor nicht geimpft wurden und bei denen einer der folgenden Risikofaktoren vorliegt:

• Ein sexuell aktiver Lebensstil bei Personen, die nicht in einer langfristigen, beidseitig monogamen Beziehung sind (z. B. > 1 Sexpartner in den vorangegangenen 6 Monaten)

• Bedürfnis nach Evaluation oder Behandlung einer sexuell übertragbaren Infektion

• Aktueller oder kürzlich erfolgter injektiver Konsum illegaler Drogen

• Männer, die Sex mit Männern haben

• Beschäftigung, bei der die Beschäftigten möglicherweise mit Blut oder anderen potenziell infektiösen Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen können (z. B. Beschäftigte im Gesundheitswesen, im Gefängnis oder in der öffentlichen Sicherheit)

• Nierenerkrankung im Endstadium (z. B. Behandlung mit Hämodialyse)

• HIV-Infektion

• Eine chronische Lebererkrankung (z. B. Menschen mit Hepatitis C, Zirrhose, Fettleber, alkoholbedingter Lebererkrankung, Autoimmunhepatitis oder einem Alanin-Aminotransferase [ALT]- oder Aspartat-Aminotransferase [AST]-Wert von mehr als dem Doppelten der oberen Normgrenze)

• Haushaltskontakt und/oder sexueller Kontakt mit Personen, die positiv für das Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen sind (HBsAg)

• Reisen in endemische Gebiete

• Zeit, die (als Patienten, Bewohner oder Angestellte) in Justizvollzugsanstalten oder in Einrichtungen verbracht wird, die Behandlung sexuell übertragbarer Infektion, HIV-Tests und -Behandlung, Behandlung und Präventionsdienste für Drogenmissbrauch, Dienste für injizierende Drogenkonsumenten oder Männer, die Sex mit Männern haben, oder Betreuung von Patienten mit Entwicklungsstörungen oder mit Nierenerkrankungen im Endstadium (einschließlich derjenigen, die eine Langzeit-Hämodialyse erhalten) anbieten

Erwachsene im Alter von 60 Jahren oder älter ohne bekannte Risikofaktoren für eine Hepatitis-B-Virusinfektion können eine HepB-Impfserie erhalten. Jeder Erwachsene, der 60 Jahre oder älter ist und eine HepB-Impfung wünscht, sollte eine HepB-Impfserie erhalten.

Bei Diabetikern ab 60 Jahren sollte die Entscheidung für eine HepB-Impfung auf einer gemeinsamen klinischen Entscheidungsfindung beruhen (3).

Der kombinierte Hepatitis-A-Impfstoff/Hepatitis-B-Impfstoff kann bei Personen ≥ 18 Jahren eingesetzt werden, bei denen eine Indikation für einen Hepatitis-A- oder Hepatitis-B-Impfstoff vorliegt und die zuvor nicht mit einer der Impfstoffkomponenten geimpft wurden.

Die Hauptkontraindikationen für eine HepB-Impfung sind die folgenden:

• eine schwere allergische Reaktion (z. B. Anaphylaxie) nach einer früheren Dosis

• Überempfindlichkeit gegenüber Bäckerhefe oder einem beliebigen Impfstoffbestandteil

Die wichtigste Vorsichtsmaßnahme bei einer Hep-B-Impfung ist:

• Mittelschwere oder schwere Krankheit mit oder ohne Fieber (die Impfung wird, wenn möglich, verschoben, bis die Krankheit vorüber ist)

Die Dosis für die einzelnen rekombinanten HepB-Impfstoffe beträgt 0,5 ml i.m. bis zu einem Alter von 20 Jahren oder 1 ml i.m. für Erwachsene (≥ 20 Jahre). Die Dosis für die adjuvantierte rekombinante Formulierung beträgt 0,5 ml i.m. für Erwachsene ≥ 18 Jahre.

Bei Säuglingen wird der HepB-Impfstoff in einer Serie von drei Dosen verabreicht: einmal kurz nach der Geburt, mit 2 Monaten und zwischen dem 6. und 18. Lebensmonat. Die erste Dosis enthält nur HepB; mit 2 Monaten und erneut zwischen 6 und 18 Monaten wird in den Vereinigten Staaten jedoch ein Kombinationsimpfstoff von DTaP/HepB/Hib/IPV bevorzugt.

Säuglinge, die bei der Geburt keine Dosis erhalten haben, sollten so bald wie möglich mit der Serie beginnen. Frühgeborene können immer noch eine schützende Reaktion auf die meisten Impfstoffe entwickeln und sollten dem gleichen Impfplan wie termingeborene Säuglinge folgen. Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von < 2 kg neigen jedoch zu einer verminderten Antikörperantwort. Bei diesen Säuglingen sollte die erste Dosis des HepB-Impfstoffs aufgeschoben werden, bis sie aus dem Krankenhaus entlassen werden oder ein Alter von 1 Monat erreicht haben. Wenn die erste Dosis verabreicht wird, wenn sie < 1 Monat alt sind, benötigen sie 3 zusätzliche Dosen. Zur Prävention einer vermuteten perinatalen Übertragung von Hepatitis B bei Säuglingen mit positivem oder unbekanntem maternalen HBsAg-Status siehe Prävention der neonatalen HBV-Infektion (1).

Alle Kinder, die nicht zuvor mit dem HepB-Impfstoff geimpft worden sind, sollten im Alter zwischen 11 und 15 Jahren geimpft werden (2). Ein Behandlungsschema mit 3 Dosen wird verwendet; die 1. und 2. Dosis werden ≥ 4 Wochen voneinander getrennt und die 3. Dosis wird 4 bis 6 Monate nach der 2. Dosis gegeben. Allerdings kann ein Behandlungsschema mit 2 Dosen, das Recombivax HB verwendet, zum Einsatz kommen; die 2. Dosis wird 4 bis 6 Monate nach der 1. Dosis verabreicht.

Erwachsene im Alter von 19 bis 59 Jahren, die noch nicht geimpft wurden, sollten eine 2-, 3- oder 4-Dosis-Serie erhalten. Der übliche Impfplan für Erwachsene, die rekombinante Impfstoffe verwenden, umfasst eine Serie von drei Dosen mit 2 Dosen, die ≥ 4 Wochen voneinander getrennt werden, und eine 3. Dosis 4 bis 6 Monate nach der 2. Dosis. Die rekombinante adjuvante Formulierung wird in 2 Dosen im Abstand von mindestens 4 Wochen verabreicht.

HepB-CpG sollte während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden, da keine Sicherheitsdaten über die Verwendung während der Schwangerschaft verfügbar sind.

Ungeimpfte Erwachsene, die mit Hämodialyse behandelt werden, benötigen höhere Dosen der rekombinanten nicht-adjuvantierten Impfstoffe (3).

Wenn Personen ungeimpft sind oder nicht vollständig geimpft wurden, sollten die fehlenden Dosen zur Vervollständigung der HepB-Serie mit 3 Dosen verabreicht werden. Erwachsene im Alter von 60 Jahren oder älter ohne bekannte Risikofaktoren, die eine Impfung wünschen, können ebenfalls die HepB-Impfserie aus 3 Dosen erhalten. Die 2. Dosis wird 1 Monat nach der 1. Dosis gegeben; die 3. Dosis wird ≥ 2 Monate nach der 2. Dosis gegeben (und ≥ 4 Monate nach der 1. Dosis). Wenn der Kombinationsimpfstoff für Hepatitis A und Hepatitis B verwendet wird, werden 3 Dosen bei 0, 1 und 6 Monaten gegeben oder 4 Dosen an den Tagen 0, 7 und 21 bis 30, gefolgt von einer Auffrischungsimpfung bei 12 Monaten. Wenn eine Person die Weiterführung der Serie versäumt, bevor sie abgeschlossen ist, muss die Serie nicht neu begonnen werden.

Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen sind selten und umfassen Anaphylaxie.

Milde Wirkungen umfassen Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle. Gelegentlich können ein Temperaturanstieg auf etwa 38 °C, Fatigue, Kopfschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten, diese sind in der Regel jedoch mild und vorübergehend.

Für weitere Informationen über Nebenwirkungen dieser Impfstoffe, siehe die Fachinformation.

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

1. Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP): ACIP Recommendations: Hepatitis B Vaccine

2. ACIP: Changes in the 2025 Adult Immunization Schedule

3. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Clinical Information on Hepatitis B

4. European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): Hepatitis B: Recommended vaccinations