Ursachen für vaginale Blutungen in der Frühschwangerschaft

Grund

Verdächtige Befunde

Diagnostischer Ansatz*

Schwangerschaftsabhängige Erkrankungen

Ektope Schwangerschaft

Vaginale Blutungen mit oder ohne Bauch- oder Beckenschmerzen (oft plötzlich, lokalisiert und konstant, nicht krampfartig)

Geschlossener Muttermund

Keine fetalen Herztöne

Gewöhnlich hämodynamische Instabilität bei rupturierter Extrauteringravidität

Gelegentlich eine tastbare Adnexraumforderung

Quantitative Beta-hCG-Messung, die alle 2 Tage wiederholt wird, wenn die Diagnose unsicher ist

Komplettes Blutbild

Sonographie des Beckens

Gelegentlich, Endometriumprobe

Laparoskopie oder, wenn der Patient hämodynamisch instabil ist, Laparotomie

Drohende Fehlgeburt

Vaginale Blutungen mit oder ohne krampfartigen Bauchschmerzen

Geschlossener Muttermund

Auskultation der fetalen Herzfrequenz

Quantitative Beta-hCG-Bestimmung

Komplettes Blutbild

Sonographie des Beckens

Beginnender Abort

Vaginale Blutungen mit krampfartigen Bauchschmerzen

Offener Muttermund (erweiterte Zervix)

Untersuchung wie bei drohendem Abort

Inkompletter Abort

Vaginale Blutungen mit krampfartigen Bauchschmerzen

Offener oder geschlossener Muttermund

Schwangerschaftsprodukte durch den Muttermund häufig zu sehen oder zu fühlen

Untersuchung wie bei drohendem Abort

Kompletter Abort

Leichte vaginale Blutung bei der Vorstellung, aber in der Regel eine Vorgeschichte von signifikanter vaginale Blutung unmittelbar vor dem Besuch; manchmal mit leichten, krampfartigen Bauchschmerzen

Geschlossener Muttermund; der Uterus hat nicht schwangerschaftsfähige Größe

Untersuchung wie bei drohendem Abort

Septischer Abort

In der Regel eine kürzlich erfolgte induzierte oder spontane Abtreibung (das Risiko ist höher, wenn die Abtreibung ohne entsprechend geschultes Personal und Ausrüstung durchgeführt wurde oder wenn sie selbst eingeleitet wurde)

Fieber, Schüttelfrost, ständige Bauch- oder Beckenschmerzen

Vaginale Blutungen und/oder eitriger vaginaler Ausfluss

Uterusempfindlichkeit

Offener Muttermund

Untersuchung wie bei drohendem Abort plus Untersuchung auf sexuell übertragbare Infektionen und Vaginitis

Gestationsbedingte Trophoblasttumoren (Blasenmole)

Vaginale Blutung mit oder ohne krampfartigen Bauchschmerzen

Uterus größer als erwartet, oft erhöhter Blutdruck, starkes Erbrechen

Im fortgeschrittenen Stadium manchmal Austritt von traubenförmigem Gewebe aus der Vagina

Untersuchung wie bei drohendem Abort plus Schilddrüsentests, Kreatinin, Lebertests, Röntgenthorax

Rupturierte Gelbkörperzyste

Lokalisierte Bauchschmerzen, vaginale Blutungen, manchmal Übelkeit und Erbrechen

Plötzliches Auftreten der Symptome

Untersuchung wie bei Extrauteringravidität

Gynäkologische oder andere Erkrankungen

Trauma

Anamnese oder Verdacht auf körperliches Trauma (z. B. Autounfall, Verletzung der Zervix oder Vagina durch Instrumentierung oder sexuelle Übergriffe, manchmal eine Komplikation der Chorionzottenbiopsie oder Amniozentese)

Komplettes Blutbild

Sonographie des Beckens (zur Bewertung des Fetus)

Andere bildgebende Untersuchungen (zur Bewertung von Verletzungen oder inneren Blutungen)

Fragen zu möglicher Gewalt in der Partnerschaft oder zu sexuellen Übergriffen, falls der Verdacht besteht

Vaginitis

Schmier- oder spärliche Blutung mit vaginalem Ausfluss

Gelegentlich, Dyspareunie

Bewertung auf Vaginitis und sexuell übertragbare Infektionen

Zervizitis

Mukopurulenter zervikaler Ausfluss

Gelegentlich spärliche vaginale Blutungen

Gelegentlich zervikaler Bewegungsschmerz und/oder abdominale Schmerzen

Untersuchung auf sexuell übertragbare Infektionen und Vaginitis

Zervixpolyp

Spärliche vaginale Blutungen, keine Schmerzen

Polypoide Masse, die aus der Zervix ragt

Gynäkologische Untersuchung

Histologie der Probe nach Biopsie oder Entfernung

Beta-hCG = Beta-Untereinheit des humanen Choriongonadotropins; STIs = sexuell übertragbare Infektionen.

* Bei allen schwangeren Patientinnen sollten bei der Beurteilung der Symptome die mütterlichen Vitalzeichen, die körperliche Untersuchung und die Beurteilung des fetalen Status mittels Überwachung der fetalen Herzfrequenz oder Ultraschalluntersuchung berücksichtigt werden.

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