Myzetom

(Maduramykose; Madurafuß)

VonPaschalis Vergidis, MD, MSc, Mayo Clinic College of Medicine & Science
Überprüft/überarbeitet Sept. 2023
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Das Myzetom ist eine chronische, progressive Lokalinfektion, die durch Pilze oder Bakterien hervorgerufen wird und die Füße, oberen Extremitäten oder den Rücken betrifft. Es kann auch zu einer Anschwellung und Bildung von Sinusgängen kommen. Die Diagnose wird klinisch gestellt und durch mikroskopische Untersuchung von Exsudaten und Kultur bestätigt. Die Therapie umfasst Antiinfektiva, chirurgisches Débridement und manchmal Amputation.

(Siehe auch Übersicht zu Pilznfektionen.)

Mehr als die Hälfte aller Fälle wird durch Bakterien, vor allem Nocardia Spezies und andere Aktinomyzeten, verursacht. Der Rest wird durch ca. 20 verschiedene Pilzarten hervorgerufen. Wenn die Läsionen durch Pilze hervorgerufen werden, werden sie gelegentlich auch Eumyzetom genannt.

Myzetome treten hauptsächlich in tropischen oder subtropischen Gebieten auf, auch im Süden der Vereinigten Staaten. Mycetome treten in äquatorialen Regionen Afrikas, Lateinamerikas und Asiens auf, die als "Mycetom-Gürtel" bekannt sind. Das Pilzmyzetom (auch Eumyzetom genannt) ist die häufigste Form in Afrika. Bakterielle Myzetome (manchmal als Aktinomyzetome bezeichnet) verursachen die meisten Fälle in Süd- und Mittelamerika und einigen asiatischen Ländern.

Ein Myzetom wird erworben, wenn Organismen durch Stellen eindringender lokaler Traumata auf der nackten Haut der Füße oder an den Extremitäten oder Rücken von Arbeitern, die kontaminierte Vegetation oder andere Objekte tragen, eindringen. Am häufigsten sind Männer zwischen 20 und 40 Jahren betroffen, vermutlich da das Trauma bei einem Aufenthalt im Freien auftrat.

Die Infektion breitet sich über benachbarte Gebiete aus und führt zur Anschwellung und Bildung von multiplen drainierenden Sinus, die charakteristische Körner („grains“) klumpenförmiger Erreger exsudieren. Mikroskopische Gewebereaktionen können primär eitrig oder granulomatös sein, je nach dem spezifischen ursächlichen Erreger. Wenn die Infektion fortschreitet, können sich bakterielle Superinfektionen entwickeln.

Symptome und Anzeichen von Myzetom

Die initiale Läsion eines Myzetoms kann eine Papel sein, ein fixierter subkutaner Knoten, eine Blase mit einer indurierten Basis oder ein subkutaner Abszess, der unter Ausbildung einer Fistel auf der Hautoberfläche rupturiert. Es kommt häufig in und um die Läsionen herum zu einer Fibrosierung. Die Schmerzhaftigkeit ist minimal oder nicht vorhanden, sei denn, es liegt eine akute eitrige bakterielle Superinfektion vor.

Die Infektion schreitet langsam über Monate oder Jahre fort, dehnt sich graduell und mit Zerstörung einhergehend zu angrenzender Muskulatur, Sehnen, Faszien und Knochen aus. Es kommt weder zu einer systemischen Dissemination, noch treten Symptome und Beschwerden auf, die auf eine generalisierte Infektion hindeuten. Letztlich führen der Muskelabbau, Deformationen und die Gewebedestruktion dazu, dass die betroffenen Gliedmaßen nicht mehr verwendet werden können.

Bei fortgeschrittenen Infektionen schwellen die beteiligten Extremitäten grotesk an und bilden eine keulennförmige Masse zystischer Areale. Die multiplen drainierten und miteinander kommunizierenden Sinusgänge und Fisteln in diesen Bereichen bilden ein dickes oder serösblutiges Exsudat, das charakteristische Körner enthält, die weiß oder schwarz sein können.

Manifestationen des Myketoms
Myzetom (nodulär)
Myzetom (nodulär)

Dieses Bild zeigt multiple, infiltrierte Knötchen am Fuß eines Patienten mit Myketom.

© Springer Science+Business Media

Madurafuß
Madurafuß

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Myketom (Hautruptur)
Myketom (Hautruptur)

Dieses Bild zeigt mehrere subkutane Knötchen und einen Riss bis zur Hautoberfläche.

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Myzetom (Madura-Fuß)
Myzetom (Madura-Fuß)

Dieses Foto zeigt chronische, nicht heilende Wunden mit wiederkehrenden Episoden von Drainage und Ulzeration (oben) und fortschreitender Zerstörung der gesamten knöchernen Architektur des Fußes (unten).

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Diagnose von Myzetom

  • Untersuchung und Kultur der Exsudate

Die verursachenden Erreger können vorläufig durch makroskopische und mikroskopische Untersuchung der Körnchen aus dem Exsudat identifiziert werden, die pathognomonische, irregulär geformte, variabel gefärbte und 0,5–2-mm große Granulate enthalten. Die Körnchen sollten für einen definitiven Nachweis des Erregers zerquetscht und kultiviert werden. Aus den Exsudatproben können viele Bakterien und Pilze angezüchtet werden, von denen manche mögliche Ursachen einer Superinfektion darstellen.

Behandlung von Myzetom

  • Antibakteriell oder Antimykotika

  • Operation in refraktären Fällen

(Siehe auch Antimykotische Medikamente.)

Die Therapie eines Mykotoms kann über > 10 Jahre erforderlich sein. Es kann zum Tod durch bakterielle Superinfektion und Sepsis kommen, wenn die Behandlung vernachlässigt wird. Die Behandlung richtet sich nach dem verursachenden Erreger und dem Ausmaß der Erkrankung.

Bei Infektionen, die durch Nocardia verursacht wurden, werden Sulfonamide und bestimmte andere Antibiotika, manchmal in Kombination, eingesetzt.

Bei durch Pilze verursachten Infektionen können bestimmte potenzielle Erreger zumindest teilweise für Amphotericin B oder Itraconazol empfindlich sein, einige sind jedoch gegen alle Antimykotika resistent. Bei den meisten Patienten kommt es nach Absetzen der antimykotischen Therapie zu Rückfällen, und bei vielen Patienten tritt während der Behandlung keine Besserung, sondern sogar eine Verschlechterung ein, was auf die oft refraktäre Natur der Infektion hinweist.

Ein chirurgisches Débridement ist gelegentlich notwendig. Ein wiederholtes Débridement des erkrankten Gewebes, einschließlich des Knochens, kann erforderlich sein. In fortgeschrittenen Fällen kann eine Amputation von Gliedmaßen erforderlich sein, um potenziell tödliche schwere bakterielle Sekundärinfektionen zu verhindern.

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Mycetoma Research Center (World Health Organization Collaborating Center on Mycetoma): Mycetoma management guidelines