Kingella-Infektionen

VonLarry M. Bush, MD, FACP, Charles E. Schmidt College of Medicine, Florida Atlantic University;
Maria T. Vazquez-Pertejo, MD, FACP, Wellington Regional Medical Center
Überprüft/überarbeitet Sep. 2022
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Kingella sind gramnegative Organismen, die den menschlichen Oropharynx besiedeln. Sie rufen Infektionen des Bewegungsapparates, Endokarditis und Bakteriämie, selten auch Pneumonie, Epiglottitis, Meningitis, Abszesse und okuläre Infektionen hervor.

Kingella, die zur Familie Neisseriaceae gehören, sind kurze, unbewegliche, gramnegative kokkoide Stäbchen, die in Paaren oder kurzen Ketten gelagert sind. Die Erreger wachsen langsam und sind anspruchsvoll. Kingella werden aus dem menschlichen Oropharynx gewonnen und sind eine seltene Ursache für menschliche Erkrankungen.

Unter den Kingella-Arten ist Kingella kingae der häufigste Krankheitserreger beim Menschen; diese Organismen besiedeln häufig die Schleimhautmembran des Oropharynx. Kinder im Alter von 6 Monaten bis 4 Jahren weisen die höchsten Raten an Kolonisierung und invasiver Erkrankung durch diesen Erreger auf. K. kingae wird von Kind zu Kind durch engen persönlichen Kontakt (z. B. an Kindertagesstätten) übertragen. Die Infektionen treten saisonal gehäuft insbesondere im Herbst und Winter auf.

Von Kingella hervorgerufene Krankheiten

Die häufigsten Erscheinungsformen von K. kingae- Krankheiten sind

Zu den seltenen Manifestationen gehören Pneumonie, Epiglottitis, Meningitis, Abszesse und okuläre Infektionen.

Die häufigste Infektion des Bewegungsapparates ist die septische Arthritis, die meist die großen, gewichtsmäßig belasteten Gelenke betrifft, insbesondere Knie- und Sprunggelenke.

Eine Osteomyelitis involviert am häufigsten die Knochen der unteren Extremität. Der Beginn ist heimtückisch und die Diagnose wird meist erst mit Verzögerung gestellt. Es kann zu einer hämatogenen Invasion der Bandscheiben (Spondylodiscitis) kommen, am häufigsten in den lumbalen intervertebralen Räumen.

Endokarditiden durch Kingella wurden in allen Altersgruppen beobachtet, bei Erwachsenen sind sie jedoch selten. Eine Endokarditis kann native oder künstliche Herzklappen befallen. Kingella ist ein Bestandteil der sogenannten HACEK-Gruppe (Haemophilus-Spezies, Aggregatibacter actinomycetemcomitans, Cardiobacterium hominis, Eikenella corrodens, Kingella kingae), zu der anspruchsvolle gramnegative Bakterien gehören, die Endokarditis verursachen können.

Die Diagnose von Kingella-Infektionen erfordert eine Laborisolation aus Flüssigkeiten oder Geweben, von denen angenommen wird, dass sie infiziert sind.

Behandlung von Kingella-Infektionen

  • Ein Penicillin oder Cephalosporin

Kingella-Erreger sind im Allgemeinen empfindlich auf verschiedene Penicilline und Cephalosporine. Trotzdem ist eine Prüfung der Antibiotikaempfindlichkeit für die Auswahl geeigneter Substanzen erforderlich. Aminoglykoside, Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Tetrazykline, Erythromycin und Fluorchinolone sind weitere hilfreiche Medikamente.