Dünndarmtumoren

VonAnthony Villano, MD, Fox Chase Cancer Center
Überprüft/überarbeitet Okt. 2023
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Dünndarmtumoren machen 1–5% aller Tumoren des Gastrointestinaltrakts aus. Das Dünndarmkarzinom ist schätzungsweise für 12.070 Fälle und etwa 2.070 Todesfälle in den USA jährlich (1) verantwortlich. Die Diagnose erfolgt durch Enteroklyse. Die Behandlung besteht in der Resektion.

Benigne Tumoren sind Leiomyome, Lipome, Neurofibrome und Fibrome. Alle diese können abdominale Blähungen, Schmerzen, Blutungen, Diarrhö und – wenn sich eine Obstruktion entwickelt – Erbrechen verursachen. Polypen treten nicht so häufig auf wie im Kolon.

Das Adenokarzinom, ein maligner Tumor, ist selten. Üblicherweise entsteht es im Duodenum oder proximalen Jejunum und verursacht minimale Beschwerden. Bei Patienten mit Morbus Crohn, der den Dünndarm betrifft, tendieren die Tumore dazu, distal und in umgangenen oder entzündeten Darmschlingen vorzugehen.

Primär maligne Lymphome, die im Ileum auftreten, können ein langes, versteiftes Segment verursachen. Dünndarm-Lymphome können bei langjährig unbehandelter Zölliakie entstehen.

Gastrointestinale neuroendokrine Tumoren (früher bekannt als Karzinoidtumoren) treten am häufigsten im Dünndarm, insbesondere im Ileum, und im Appendix auf; an diesen Stellen können größere Läsionen bösartig werden. In 50% der Fälle treten multiple Tumoren auf. Von den Tumoren > 2 cm im Durchmesser sind zum Zeitpunkt der Operation 80% lokal oder hepatisch metastasiert. Etwa 30% der Dünndarmkarzinoide verursachen Obstruktion, Schmerzen, Blutungen oder ein Karzinoidsyndrom. Die Behandlung dieser Tumoren hängt vom Ursprungsort ab. Neuroendokrine Dünndarmtumoren werden chirurgisch reseziert; es können wiederholte Operationen erforderlich sein, und in vielen Fällen ist mehr als ein Dünndarmabschnitt betroffen. Neuroendokrine Tumoren des Magens können im Gegensatz zu denen des Dünndarms mit einer endoskopischen Resektion behandelt werden, wenn sie klein sind und mit einer chronischen atrophischen Gastritis einhergehen (z. B. bei Typ-1-Erkrankung). Auch kleine rektale neuroendokrine Tumoren können manchmal endoskopisch entfernt werden. Bei metastasierten neuroendokrinen Tumoren kann eine Therapie mit langwirksamen Somatostatinanaloga mit Dosiseskalation, eine Peptidrezeptor-Radioligandentherapie (PRRT) mit einem radiomarkierten Somatostatin-Analogon oder Everolimus zur wirksamen Kontrolle der Krankheit eingesetzt werden.

Das Kaposi-Sarkom tritt in einer aggressiven Form bei Patienten auf, die immungeschwächt sind (z. B. bei Transplantatempfängern, Patienten mit unkontrolliertem AIDS). Die Läsionen können überall im GIT auftreten, finden sich aber üblicherweise im Magen, Dünndarm oder distalen Kolon. Gastrointestinale Läsionen sind meist asymptomatisch, aber Blutungen, Diarrhö, Proteinverlustenteropathie und Invagination können auftreten. Die Therapie des Kaposi-Sarkoms hängt vom Zelltyp, von der Lokalisation und dem Ausmaß der Krankheit ab.

Allgemeiner Hinweis

  1. 1. Siegel RL, Miller KD, Wagle NS, Jemal A: Cancer statistics, 2023. CA Cancer J Clin 73(1):17–48, 2023. doi: 10.3322/caac.21763

Diagnose von Dünndarmtumoren

  • Enteroklyse

  • Gelegentlich Endoskopie oder Kapselvideoendoskopie

Die Enteroklyse, ggf. CT-Enteroklyse ist wahrscheinlich die häufigste Untersuchung für Raumforderungen im Dünndarmbereich. Bei der Enteroklyse wird ein Kontrastmittel in den Magen verabreicht, gefolgt von einer Durchleuchtung mit einer Reihe von Röntgenaufnahmen, um die Darmmotilität und Anomalien der Darmwand zu visualisieren. Bei der CT-Enteroklyse wird die Enteroklyse mit einer Standardabdominal-CT kombiniert.

Eine Dünndarmendoskopie mittels Enteroskop kann benutzt werden, um Tumoren darzustellen und zu biopsieren.

Eine Videokapselendoskopie kann dabei helfen, Dünndarmläsionen, v. a. Blutungsquellen, zu identifizieren; dabei überträgt eine geschluckte Kapsel 2 Bilder/Sekunden an einen externen Rekorder. Die Originalkapsel ist im Magen oder Kolon nicht verwendbar, da sie sich in diesen größeren Hohlorganen überschlägt. Eine Kolonkapselkamera mit besserer Optik und Beleuchtung zur Verwendung in größeren Hohlorganen befindet sich in der Entwickung.

Behandlung von Dünndarmtumoren

  • Chirurgische Resektion

Die Behandlung von Tumoren des Dünndarms besteht in der Resektion.

Elektrokauterisierung, Thermokoagulation oder Laser-Phototherapie während der Enteroskopie oder Operation können Alternativen zur Resektion sein.