Ernährungsmaßnahmen für Sterbende oder schwer demente Patienten

VonDavid R. Thomas, MD, St. Louis University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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    Anorexie oder Appetitverlust ist bei sterbenden Patienten üblich.

    Maßnahmen, die die orale aufnahme erhöhen können, sind unter anderem:

    • Verwendung von flexiblen Ernährungsplänen

    • Langsam füttern

    • Verabreichung von kleinen Mengen oder bevorzugte oder stark gewürzte Speisen

    • Gabe einer kleinen Menge eines alkoholischen Lieblingsgetränks 30 Minuten vor den Mahlzeiten

    Auch Antidepressiva wie Megestrolacetat und Dronabinol regen den Appetit an. Metoclopramid fördert die Magenentleerung, doch dauert es etwa 1–2 Wochen, bis die Wirkungsspitze erreicht ist.

    Eine fortgeschrittene Demenz führt letztlich zur Unfähigkeit der Nahrungsaufnahme. Manchmal erhalten betroffene Patienten Sondennahrung, doch gibt es keinen überzeugenden Nachweis dafür, dass Sondenernährung Leben verlängert, Wohlbefinden herstellt, die Organfunktion verbessert oder Komplikationen wie Aspiration oder Druckstellen verhindert.

    Sondenernährung und parenterale Ernährung beeinträchtigen das Wohlbefinden und sind im Allgemeinen bei sterbenden Patienten oder Menschen, deren Demenz für die orale Nahrungsaufnahme zu weit fortgeschritten ist, nicht indiziert. Dass keine unterstützenden Maßnahmen zur Ernährung ergriffen werden, ist für Familienmitglieder wohl schwer zu akzeptieren, doch sollten sie verstehen, dass sich Patienten gewöhnlich wohler fühlen, wenn sie nach Belieben essen und trinken können. Die portionsweise Gabe von Wasser und leicht zu schluckenden Speisen eignet sich für diese Patientengruppe. Pflegerische Maßnahmen wie gute Mundhygiene (z. B. Zähne putzen, Befeuchtung der Mundhöhle mit Wattestäbchen und Eisstückchen nach Bedarf, Auftragen von Lippencreme) wirken für den Patienten physisch und psychisch entspannend und beruhigen Familienmitglieder, die diese Tätigkeiten übernehmen. Patienten sollten ermutigt werden, ein Hospizprogramm zu beginnen, das die erforderliche Unterstützung bieten kann.

    Eine Beratung der Familienmitglieder kann hilfreich sein, da sich diese auch in Bezug auf invasive Ernährungsmaßnahmen Sorgen machen (siehe Totale parenterale Ernährung und Enterale Ernährung über Sonden). Palliativmediziner sind speziell ausgebildet, um Patienten und Angehörige zu unterstützen. Eine frühzeitige Rücksprache mit einem Palliativbetreuungsteam wird empfohlen.