HealthDay
ERKRANKUNG

Grüner Tee

VonLaura Shane-McWhorter, PharmD, University of Utah College of Pharmacy
Überprüft/überarbeitet Jan. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Was ist grüner Tee?

Grüner Tee entsteht aus den getrockneten Blättern von Teepflanzen, aus denen auch herkömmlicher Schwarztee hergestellt wird. Die Schwarzteeblätter werden fermentiert, die Blätter für grünen Tee zwar mit Wasserdampf erhitzt, jedoch nicht fermentiert. Grüner Tee kann aufgebrüht und getrunken oder in Tabletten- bzw. Kapselform eingenommen werden. Grüner Tee enthält Koffein, doch werden viele Grünteeextrakte auch entkoffeiniert. Er ist reich an Flavonoiden, Polyphenolen und Katechinen. Diese Substanzen sind Antioxidantien, von denen angenommen wird, dass sie Zellen vor Schäden durch Sauerstoff, Mutationen und Krebs schützen.

(Siehe auch Heilpflanzen und Ergänzungspräparate im Überblick.)

Welche Behauptungen werden über grünen Tee gemacht?

Grüner Tee wird aus vielen Gründen getrunken, u. a. zur Krebsvorsorge, zur Vorbeugung von koronarer Herzkrankheit sowie zur Behandlung äußerlicher Feigwarzen. Weiterhin soll er die Spiegel der Blutfette (Lipide) senken, Arthroseschmerzen und Symptome der Wechseljahre lindern und eine Gewichtsabnahme, das Gedächtnis und ein langes Leben unterstützen.

Ist die Wirkung von grünem Tee belegt?

Nur wenige der angeblichen Vorteile von grünem Tee sind durch starke wissenschaftliche Nachweise belegt.  Die topische Anwendung von grünem Tee (direkt auf die Warze aufgetragen) könnte jedoch bei der Behandlung von Feigwarzen helfen. Studien haben außerdem gezeigt, dass Anwender einen kleinen, aber signifikanten Gewichtsverlust erzielten.

Welche Nebenwirkungen können mit grünem Tee auftreten?

Die Nebenwirkungen stehen mit den Wirkungen (einschließlich der Dosis) von Koffein in Zusammenhang. Dazu gehören Schlaflosigkeit, Angstzustände, Herzrasen (Tachykardie) und leichtes Zittern (Tremor). Schwangere Frauen sollten aufgrund des Koffeingehalts übermäßige Mengen vermeiden, da das Risiko einer Fehlgeburt besteht. In seltenen Fällen wurde von einer Vergiftung (Toxizität) der Leber berichtet.

Welche Arzneimittel-Wechselwirkungen treten bei grünem Tee auf?

Vitamin K in grünem Tee könnte die gerinnungshemmende Wirkung von Warfarin mindern und somit das Risiko für Blutgerinnsel wieder erhöhen. Grüner Tee könnte (aufgrund des Koffeingehalts) die Nebenwirkungen verstärken, wenn er mit Amphetaminen oder Nahrungsergänzungsmitteln, die wie Aufputschmittel wirken, kombiniert wird, insbesondere bei Ephedra und Bitterorange. In Kombination mit MAO-Hemmern könnten Blutdruck und Herzfrequenz ansteigen. Grüner Tee könnte den Spiegel von Nadolol, einem Betablocker, sowie Atorvastatin im Blut stark senken. Grüner Tee könnte auch die Aufnahme von Eisen und Folsäure verringern.

Empfehlungen

Grüner Tee gilt im Allgemeinen als unbedenklich, obwohl die gesundheitlichen Vorteile, wenn überhaupt, sehr gering sind. Die Einnahme großer Mengen sollte vermieden werden, insbesondere bei einer Schwangerschaft.