Unterernährung aufgrund eines stationären Krankenhausaufenthalts

VonMichael Joseph Pistoria, MEng, DO, Lehigh Valley Hospital - Coordinated Health
Überprüft/überarbeitet Aug. 2021
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Unterernährung entsteht durch unzureichendes Essen oder unzureichende Versorgung mit essenziellen Nährstoffen (wie Vitaminen und Mineralstoffen). Diese kann im Krankenhaus entstehen oder sich verschlechtern. (Siehe auch Durch den Krankenhausaufenthalt verursachte Probleme.)

Im Krankenhaus essen Patienten aus mehreren Gründen oft weniger:

  • Krankheiten oder Medikamente führen zu Appetitverlust.

  • Das Essen ist nicht dasselbe wie zuhause und vielleicht wenig appetitanregend.

  • Manche Patienten erhalten eine Spezialdiät, z. B. fettarme oder salzarme Kost, die ihnen möglicherweise nicht schmeckt.

  • Mahlzeiten werden zu festen Zeitpunkten serviert und weggeräumt.

  • Patienten erhalten vielleicht Speisen, die ihnen nicht schmecken oder die sie aus ethischen oder religiösen Gründen nicht essen können (z. B. weil die Speisen nicht koscher oder halal sind).

  • Einigen Patienten bereitet es auch Probleme, in einem Krankenhausbett von einem Tablett zu essen.

  • Andere brauchen Hilfe oder mehr Zeit zum Essen. Oft sind die Mahlzeiten bereits abgekühlt und daher noch weniger appetitanregend, bis eine Krankenpflegekraft gekommen ist, um beim Essen zu helfen.

  • Wurde die Zahnprothese zu Hause vergessen, ging verloren oder sitzt nicht richtig, kann das Kauen erschwert sein.

  • Vom Krankenbett aus ist es eventuell schwierig, Getränke zu erreichen.

Unterernährung ist besonders für ältere Menschen und chronisch Kranke ein ernstes Problem. Unterernährte Patienten können Infektionen nicht bekämpfen. Wunde Stellen und Wunden heilen langsamer, eine Erholung ist weniger wahrscheinlich. Ein Vitamin-D-Mangel kommt unter Krankenhauspatienten besonders häufig vor. Er erhöht das Risiko von Knochenfrakturen, die durch Stürze verursacht werden.

Vorbeugung

Das Pflegepersonal kann dafür sorgen, dass nährstoffarme Diäten möglichst schnell beendet werden, wenn sie nicht mehr benötigt werden, und prüfen, wie viel die Patienten täglich essen. Bei der Aufnahme im Krankenhaus können Patienten oder deren Familienangehörige das Pflegepersonal über Lieblingsmahlzeiten oder unerwünschte Lebensmittel informieren. Die Krankenhausernährung kann bis zu einem gewissen Grad angepasst werden. Familienangehörige können das Lieblingsessen mitbringen, sofern dieses aus medizinischen Gründen nicht eingeschränkt wurde. Die Anwesenheit der Familie zu den Essenszeiten ist hilfreich, da Menschen tendenziell mehr essen, wenn sie Mahlzeiten gemeinsam einnehmen. Die Familie oder das Pflegepersonal sollte sich vergewissern, dass Zahnprothesenträger ihre Prothese auch mitgeführt haben und tragen. Der Ernährungsberater des Krankenhauses kann die Patienten zur Vorbeugung von Unterernährung mit flüssigen Nahrungsergänzungsmitteln versorgen.

Ein Becher mit frischem Wasser sollte in Reichweite bereitstehen, wenn die Flüssigkeitszufuhr nicht aufgrund einer Krankheit eingeschränkt werden muss. Familienangehörige und Pflegepersonal sollten Patienten zum Trinken anhalten, indem sie regelmäßig Getränke anbieten.

Falls Patienten Nahrungsmittel nicht normal zu sich nehmen können, können flüssige Nährstoffe über eine Sonde verabreicht werden, die normalerweise durch die Nase oder durch ein kleines Loch in der Bauchwand in den Magen (künstliche Ernährung) oder seltener über eine Vene (intravenöse Ernährung) eingeführt wurde. Eine Ernährung auf diese Art kann über einen kürzeren Zeitraum notwendig werden, solange Patienten nicht ausreichend Nahrung auf normalem Weg zu sich nehmen können.