KURZINFORMATIONEN

Galaktorrhö

Überprüft/überarbeitet Jan. 2023
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Was ist eine Galaktorrhö?

Eine Galaktorrhö bedeutet, dass die Brüste Milch produzieren, obwohl kein Baby gestillt wird. Sowohl Frauen als auch Männer können an Galaktorrhö leiden.

  • Eine Galaktorrhö wird in der Regel durch einen Tumor in der Hypophyse verursacht.

  • Einige der Probleme, die eine Galaktorrhö verursachen, können zudem zu Unfruchtbarkeit sowohl bei Männern als auch bei Frauen führen

  • Tests umfassen eine Bildgebung der Hypophyse mittels CT-Scan (Computertomografie) oder MRT (Magnetresonanztomografie) des Gehirns und Messung der Werte des Hypophysenhormons Prolaktin.

  • Galaktorrhö wird mit Medikamenten und manchmal operativ behandelt.

Die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) ist ein erbsengroßes Gewebestück am unteren Teil des Gehirns, das Hormone bildet. Die Hormone regen andere Zellen oder Gewebe zu Aktivitäten an. 

Was verursacht eine Galaktorrhö?

Prolaktin ist ein Hormon aus der Hypophyse, das die Brüste dazu veranlasst, Milch zu bilden. Der Hormonspiegel von Prolaktin erhöht sich normalerweise bei Frauen, die gerade von einem Baby entbunden wurden, damit sie ihr Baby stillen können. Zu viel Prolaktin führt dazu, dass die Brüste auch dann Milch produzieren, wenn die Frau gar nicht schwanger ist. Prolaktin kann sogar dazu führen, dass die Brüste eines Mannes Milch produzieren.

Die häufigste Ursache einer Galaktorrhö bei Männern und Frauen ist:

  • Ein Tumor, der auf der Hypophyse liegt und dazu führt, dass die Drüse zu viel Prolaktin bildet

Andere Ursachen für zu viel Prolaktin sind unter anderem:

  • Bestimmte Medikamente (einige Medikamente gegen Bluthochdruck und Antibabypillen)

  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

  • Chronische Nierenerkrankung

  • Leberkrankheit

  • Bestimmte Formen von Lungenkrebs

Zu viel Prolaktin kann bei Männern und Frauen außerdem die Sexualfunktion und Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Welche Symptome treten bei einer Galaktorrhö auf?

Bei Frauen:

  • Unerwartete Milchproduktion der Brüste

  • Keine oder seltenere Monatsblutungen

  • Trockenheit der Scheide aufgrund der niedrigen Östrogenspiegel

  • Starke Körperbehaarung (Hirsutismus)

Bei Männern:

Bei Frauen und Männern kann ein großer Tumor auf die Nerven im Gehirn drücken und zu Kopfschmerzen oder partieller Blindheit führen.

Woran erkennt der Arzt eine Galaktorrhö?

Ärzte wissen, dass eine Galaktorrhö vorliegt, wenn die Brüste ohne Grund Milch produzieren. Um die Ursache der Galaktorrhö herauszufinden, werden folgende Tests durchgeführt:

  • Bluttest zum Messen des Prolaktinspiegels

  • CT-Scan (Computertomografie) oder MRT (Magnetresonanztomografie) des Gehirns:

Wie wird eine Galaktorrhö behandelt?

Ärzte behandeln eine Galaktorrhö mit:

  • Medikamenten, die verhindern, dass die Hypophyse mehr Prolaktin bildet

  • Operation zur Entfernung eines Tumors, sollte einer vorhanden sein und wenn die Medikamente nicht wirken

  • Strahlentherapie, wenn sowohl Medikamente als auch Operation nicht wirken

Wenn die Symptome leicht und nicht störend sind, kann eine Galaktorrhö auch gar nicht behandelt werden. Möglicherweise müssen Betroffene bei einem niedrigen Östrogenspiegel Östrogen einnehmen, und Ärzte führen jedes Jahr CT-Scans oder MRT durch, um sicherzustellen, dass der Hypophysentumor nicht weiter wächst.