Mikroskopische Polyangiitis

VonAlexandra Villa-Forte, MD, MPH, Cleveland Clinic
Überprüft/überarbeitet Dez. 2024
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Bei einer mikroskopischen Polyangiitis sind vor allem die kleinen Blutgefäße im ganzen Körper entzündet.

  • Die Symptome variieren je nach betroffenem Organ.

  • Es kommt zu Fieber, Gewichtsverlust, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie zu zahlreichen anderen Symptomen.

  • Blut- und Urintests werden durchgeführt und zur Bestätigung der Diagnose wird eine Biopsie vorgenommen.

  • Die Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung ab, umfasst aber in der Regel die Gabe von Kortikosteroiden und Immunsuppressiva.

(Siehe auch Überblick über Vaskulitis.)

Mikroskopische Polyangiitis ist selten. Sie kann in jedem Alter auftreten. Die Ursache der mikroskopischen Polyangiitis ist unbekannt. Im Blut der Erkrankten sind normalerweise anormale Antikörper, sogenannte antineutrophile zytoplasmatische Antikörper, zu finden.

Symptome der mikroskopischen Polyangiitis

Die meisten Betroffenen mit mikroskopischer Polyangiitis sind fiebrig, fühlen sich müde und verlieren an Gewicht. Muskeln und Gelenke schmerzen häufig.

Es können unterschiedliche Organe betroffen sein:

  • Nieren: Bei bis zu 90 % der Erkrankten sind auch die Nieren betroffen. Im Urin sind Blut, Protein und rote Blutkörperchen enthalten. Anzeichen für eine Nierenerkrankung sind aber häufig erst erkennbar, wenn die Störung schwerer wird. Wenn nicht unverzüglich eine Behandlung eingeleitet wird, kann es zu akutem Nierenversagen kommen.

  • Atemwege: Wenn die Lunge betroffen ist, kann es zu Lungenblutungen und dadurch zu Bluthusten, Kurzatmigkeit oder beidem kommen. In der Lunge kann sich Flüssigkeit ansammeln, und das Gewebe kann vernarben. Beides führt zu Atembeschwerden. Blutungen in der Lunge, die bereits zu Beginn der Erkrankung auftreten können, müssen sofort medizinisch behandelt werden.

  • Haut: Bei etwa einem Drittel der Betroffenen treten Hautausschläge mit rötlich-violetten oder bräunlichen Flecken und Beulen auf, normalerweise an Beinen, Füßen und Gesäß. Dünne violette Linien an den Nägeln können Anzeichen von Blutungen (Splitterblutungen) sein. In seltenen Fällen ist die Blutversorgung der Finger und Zehen eingeschränkt.

  • Verdauungstrakt: Es können Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Der Stuhl kann Blut enthalten.

  • Nerven: In einer Gliedmaße kann es zu Kribbeln, Taubheit oder Schwäche kommen.

Andere Organe wie das Herz sind seltener betroffen.

Diagnose der mikroskopischen Polyangiitis

  • Untersuchungen durch den Arzt

  • Blut- und Urintests

  • Biopsie

  • Gelegentlich bildgebendes Verfahren des Brustkorbs

Ärzte vermuten eine mikroskopische Polyangiitis aufgrund der Symptome.

Blut- und Urintests werden durchgeführt. Mit diesen Untersuchungen lässt sich die Erkrankung zwar nicht genau bestimmen, sie können aber eine Entzündung nachweisen. Durch Bluttests können auch Blutungen im Verdauungstrakt nachgewiesen werden. Das Blut wird auf Antikörper, z. B. antineutrophile zytoplasmatische Antikörper (ANCA), untersucht, die bestimmte weiße Blutkörperchen angreifen. Die Blutsenkungsgeschwindigkeit oder Erythrozytensedimentationsrate (ESR) sowie die Anteile an C-reaktivem Protein, weißen Blutkörperchen und Blutplättchen können stark erhöht sein, was auf eine aktive Entzündung hinweist. Ein niedriger Anteil an roten Blutkörperchen kann auf eine schwere Anämie aufgrund von Blutungen in der Lunge hindeuten. Eine Urinprobe wird auf rote Blutkörperchen und Eiweiß untersucht. Anhand der Ergebnisse lässt sich feststellen, ob die Nieren betroffen sind.

Die Diagnose wird durch eine Biopsie des betroffenen Gewebes (normalerweise aus Haut, Lunge oder Nieren) bestätigt.

Bei Patienten mit Symptomen der Atemwege wird eine bildgebende Untersuchung des Brustkorbs durchgeführt. Mittels Computertomographie (CT) können kleine Blutungen in der Lunge eher festgestellt werden als durch eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs. Wenn es Anzeichen für Blutungen gibt, wird durch Nase oder Mund ein flexibler Tubus in die Atemwege eingeführt, um die Lunge direkt zu untersuchen (Bronchoskopie). Durch dieses Verfahren lassen sich Blutungen (oder Infektionen, eine andere Ursache für Symptome der Atemwege) feststellen.

Behandlung der mikroskopischen Polyangiitis

  • Bei leichten Symptomen Kortikosteroide sowie Rituximab oder Methotrexat

  • Bei schweren Symptomen Rituximab oder Cyclophosphamid

Bei leichten Symptomen einer mikroskopischen Polyangiitis wird ein Kortikosteroid zusammen Rituximab verordnet, oder mit Methotrexat, das ebenfalls das Immunsystem unterdrückt (ein sogenanntes Immunsuppressivum).

Wenn die Symptome schwerwiegend und lebenswichtige Organe betroffen sind, werden Rituximab oder Cyclophosphamid sowie ein hoch dosiertes Kortikosteroid eingesetzt.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass MSD MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. Vasculitis Foundation: About Microscopic Polyangiitis: Bietet Informationen für Patienten zu mikroskopischer Polyangiitis an, zum Beispiel, wie man einen Arzt findet, sich zu Forschungsstudien informiert und Patientenhilfsgruppen beitritt.