Bei einer Endangiitis obliterans (von-Winiwarter-Buerger-Syndrom) handelt es sich um eine Entzündung und den darauffolgenden Verschluss kleiner und mittelgroßer Arterien der Beine oder Arme.
Die Endangiitis obliterans tritt normalerweise bei Rauchern auf.
Die Symptome sind die eines reduzierten Blutflusses in eine Gliedmaße: Kälte, Taubheit, Gefühl von Kribbeln oder Brennen.
Zur Bestimmung eines reduzierten Blutflusses in der betroffenen Gliedmaße wird oft eine Ultraschalluntersuchung eingesetzt.
Der wichtigste Teil der Behandlung besteht darin, mit dem Rauchen aufzuhören.
Unter Umständen ist eine medikamentöse Behandlung notwendig.
Eine Endangiitis obliterans ist eine seltene Form der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, die meistens bei Männern im Alter zwischen 30 und 45 Jahren auftritt, die rauchen.
Es herrscht keine Klarheit darüber, wie das Rauchen von Zigaretten mit Endangiitis obliterans im Zusammenhang steht und welche Ursachen die Krankheit hat. Eine Theorie besagt, dass Rauchen die Entzündung und Verengung der Arterien auslöst. Allerdings kommt es nur bei einer sehr geringen Anzahl von Rauchern zu Endangiitis obliterans. Aus noch unbekannten Ursachen scheinen manche Menschen empfindlicher als andere zu sein. Eine andere Theorie ist, dass sie durch das körpereigene Immunsystem verursacht wird. Ungeachtet der Ursache verschlechtert sich Endangiitis obliterans bei Menschen, die weiterhin rauchen, unaufhaltsam und führt für gewöhnlich zu einer Amputation. Im Gegensatz dazu kann eine Amputation bei Betroffenen, die mit dem Rauchen aufhören, beinahe immer vermieden werden.
Symptome der Endangiitis obliterans
In der Regel entwickeln sich die Symptome einer verringerten Durchblutung von Armen und Beinen nach und nach. Es stellen sich u. a. folgende Symptome ein:
Kälte
Taubheitsgefühl
Kribbeln oder brennendes Gefühl
Schmerzen
Diese Gefühle beginnen in den Finger- oder Zehenspitzen und schreiten langsam bis in die Arme oder Beine fort. Die Beine sind häufiger als die Arme betroffen. Menschen können diese ungewöhnlichen Gefühle bemerken, bevor ihr Arzt Veränderungen an der Haut feststellt, die auf eine unzureichende Blutversorgung (Ischämie) oder ein Gangrän hindeuten können. Es kann zu einem Raynaud-Syndrom und Muskelschmerzen bei körperlicher Belastung (Claudicatio intermittens) kommen. Sind die Beine davon betroffen, treten in den Unterschenkelmuskeln oder Füßen Krämpfe auf; handelt es sich um die Arme, geschieht dies in den Händen oder Unterarmen.
Bei Fortschreiten der Krankheit werden die Krämpfe schmerzhafter und dauern länger an. In einem späteren Krankheitsstadium treten oftmals Geschwüre und/oder Gangrän auf, zumeist auf einem oder mehreren Zehen oder Fingern. Fuß oder Hand fühlen sich kalt an und können sich bläulich oder grau verfärben (Zyanose), da die Durchblutung stark vermindert ist.
Manche Patienten mit Endangiitis obliterans leiden auch an Entzündungsschüben in den Venen (Phlebitis migrans), für gewöhnlich in den oberflächlichen Venen.
Diagnose der Endangiitis obliterans
Untersuchung und Beurteilung der Symptome durch den Arzt
Angiographie
Bluttests
Echokardiographie (Ultraschalluntersuchung des Herzens)
Der Verdacht auf Endangiitis obliterans gründet sich meist auf den Symptomen und den Ergebnissen der körperlichen Untersuchung. Die meisten Betroffenen weisen in einer oder mehreren Arterien der Füße oder Handgelenke einen schwachen oder nicht vorhandenen Puls auf. Oft erscheinen die betroffenen Hände, Füße, Finger oder Zehen auch blass oder grau, wenn sie über Herzhöhe erhoben sind, und rot oder dunkler als gewöhnlich, wenn sie gesenkt werden. Ein Ultraschall zeigt einen erheblichen Abfall des Blutdrucks und des Blutflusses in den betroffenen Füßen, Zehen, Händen und Fingern. Bluttest und bildgebende Verfahren, um andere Ursachen des verringerten Blutflusses auszuschließen (wie z. B. Entzündung der Gefäße oder Vaskulitis und Blutgerinnsel vom Herzen), werden durchgeführt.
Eine Angiographie kann bestimmte Muster in der Verengung aufzeigen und so bei der Bestätigung der Diagnose helfen.
In manchen Fällen benötigt man eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe zur mikroskopischen Untersuchung) der betroffenen Arterie oder eine Überweisung an einen Spezialisten, um die Diagnose einer Endangiitis obliterans zu bestätigen.
Behandlung der Endangiitis obliterans
Rauchen aufhören
Manchmal Medikamente oder Operation
Sofort mit dem Rauchen aufzuhören, ist zwingend, da sich sonst die Symptome verschlimmern und eine Amputation wird sehr wahrscheinlich.
Es ist hilfreich, den Kontakt mit Kälte zu meiden, da diese dazu führt, dass sich die Blutgefäße verengen.
Das Vermeiden bestimmter Drogen und Medikamente ist ebenfalls hilfreich. Zu diesen Drogen und Medikamenten zählen solche, die die Blutgefäße verengen (wie Ephedrin, Pseudoephedrin oder Phenylephrin, die oft in Schnupfen- oder Erkältungsmitteln enthalten sind), Kokain und Amphetamin sowie solche, die gerinnungsfördernd sind (wie Östrogen in Antibabypillen oder in der Hormonersatztherapie).
Die Vermeidung von Verletzungen im betroffenen Arm oder Bein ist wichtig. Betroffene sollten darauf achten, sich keine Verletzungen durch Kälte oder kleine Operationen (wie etwa dem Wegschneiden von Schwielen) zuzuziehen. Hühneraugen und Hornhaut sollten von einem Fußspezialisten behandelt werden. Es ist auf Schuhe mit guter Passform zu achten, die den Zehen ausreichend Platz lassen, um Verletzungen vorzubeugen.
Medikamente, die die Blutgefäße erweitern, wie Prostacyclin, können helfen, bei Menschen, die das Rauchen aufgehört haben, deren Arterien aber immer noch blockiert sind, Geschwüre zu heilen und Schmerzen zu lindern. Eine Behandlung mit anderen Medikamenten, wie Phosphodiesterase-Hemmern, Kalziumkanalblockern, Thromboxan-Hemmern und Endothelin-Hemmern, kann versucht werden, um die Blutgefäße zu öffnen; die Wirksamkeit ist jedoch nicht klar.
Revaskularisationsverfahren, um die verschlossenen Blutgefäße zu öffnen und den Blutfluss zu verbessern, können durchgeführt werden.
Manchmal werden durch eine Operation bestimmte benachbarte Nerven durchtrennt (dieses Verfahren wird als Sympathektomie bezeichnet), um ein Verengen der Blutgefäße zu verhindern. Diese Verfahren werden selten durchgeführt, da sie den Blutfluss zumeist nur vorübergehend verbessern.
Weitere Informationen
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