Kardioversion/Defibrillation

VonL. Brent Mitchell, MD, Libin Cardiovascular Institute of Alberta, University of Calgary
Überprüft/überarbeitet Jan. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Es gibt viele Ursachen von Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien). Manche Herzrhythmusstörungen sind harmlos und müssen nicht behandelt werden. Manchmal hören sie von selbst oder durch eine Umstellung der Lebensweise, wie den Verzicht auf Alkohol, Koffein (in Getränken und Nahrung) und Tabak, auf. Andere Herzrhythmusstörungen sind gefährlich oder so störend, dass sie behandelt werden müssen. Kardioversion/Defibrillation sind eine Art der Behandlung. Andere Behandlungen von Herzrhythmusstörungen umfassen das Einsetzen eines Schrittmachers oder eines implantierbaren Kardioverter-Defibrillators (ICD), die Anwendung von Antiarrhythmika oder die Zerstörung eines kleinen Bereichs des Herzgewebes, der für die Herzrhythmusstörungen verantwortlich ist (Ablation).

    Bei der Kardioversion/Defibrillation wird dem Herzen ein Elektroschock versetzt. Manchmal kann dieser Schock schnelle Arrhythmien stoppen und den normalen Herzrhythmus wiederherstellen. Der Schock hält den Herzschlag kurz an und nach ein oder zwei Sekunden fängt das Herz von selbst wieder an, zu schlagen. Oft macht es mit einem normalen Rhythmus weiter, aber manchmal fangen auch die Arrhythmien wieder an. Elektroschocks sind jedoch nicht in der Lage, ein Herz zu reaktivieren, das keinerlei elektrische Aktivität zeigt (Asystolie).

    Die Verabreichung eines solchen Elektroschocks bezeichnet man als Kardioversion oder Defibrillation, je nachdem, für welche Form von Herzrhythmusstörung er eingesetzt wird.

    Bei der Kardioversion wird ein Elektroschock gleichzeitig (synchron) mit einem bestimmten Abschnitt des Herzschlags abgegeben. Sie kann zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden, die im Vorhof (z. B. Vorhofflimmern) oder in der Herzkammer (z. B. ventrikuläre Tachykardie) beginnen, solange die elektrische Aktivität des Herzens auf irgendeine Weise organisiert abläuft.

    Defibrillation bedeutet, dass während des Kammerflimmerns ein Elektroschock abgegeben wird. Beim Kammerflimmern gibt es keine organisierte elektrische Herzaktivität, auf die ein Elektroschock zeitlich abgestimmt werden kann.

    Obwohl es sowohl für die Defibrillation als auch für die Kardioversion verwendet wird, bezeichnet man das Gerät, das den Schock abgibt, als Defibrillator. Defibrillatoren können von einem Team aus Ärzten und Pflegekräften, von Rettungssanitätern oder von der Feuerwehr verwendet werden.

    Ein automatischer externer Defibrillator (AED) kann das Vorhandensein von Herzrhythmusstörungen automatisch erkennen, bestimmen, ob ein Schock angebracht ist, und den Schock in der notwendigen Stärke abgeben. Für die Handhabung eines AED ist daher nur ein minimaler Schulungsaufwand, z. B. die Schulung im Rahmen eines Erste-Hilfe-Kurses, erforderlich. AED sind an vielen öffentlichen Orten, wie Flughäfen, Sportplätzen, Hotels und Einkaufszentren vorhanden.