Ärztlicher Kunstfehler

VonCharles Sabatino, JD, American Bar Association
Überprüft/überarbeitet Mai 2021
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Wenn ein Patient den Eindruck hat, eine medizinische Fachkraft hat ihm eine Verletzung zugefügt, kann er diese verklagen. Dafür müssen bestimmte Klageansprüche vorliegen und bestimmte rechtliche Verfahren eingehalten werden. Für den Erfolg einer Klage wegen eines ärztlichen Kunstfehlers sind in der Regel Beweise für alle folgenden Sachverhalte erforderlich:

    • Die Versorgung genügte nicht dem gewöhnlichen Versorgungsstandard, der von ähnlichen medizinischen Fachkräften unter ähnlichen Umständen bereitgestellt würde.

    • Zwischen der medizinischen Fachkraft und der verletzten Person bestand eine professionelle Beziehung.

    • Die Person wurde infolge einer Abweichung von der Standardversorgung verletzt.

    (Siehe auch Überblick über rechtliche und ethische Fragen in der medizinischen Versorgung.)

    Die Sorge von Ärzten, verklagt zu werden, übt Druck auf sie aus und veranlasst sie mitunter, auf eine Weise zu handeln, die nicht unbedingt im besten Interesse des Patienten ist. Um auch nur das kleinste Klagerisiko zu vermeiden, kann ein Arzt beispielsweise Untersuchungen oder Therapien anordnen, die mehr Nach- als Vorteile für den Patienten haben. Zu den Risiken unnötiger Untersuchungen gehören z. B. Strahlenbelastung und mitunter falsche Untersuchungsergebnisse, die zu weiteren unnötigen Untersuchungen führen können, welche eventuell zu Komplikationen führen (etwa Verletzung und Strahlenbelastung), und sogar eine falsche Diagnose und unnötige Behandlung. Falls die Wahrscheinlichkeit, ein behandlungswürdiges Problem zu entdecken, klein ist, überwiegen möglicherweise die Risiken der Untersuchung.

    Der Patient sollte Nutzen und Risiken einer Untersuchung sowie einer vorgeschlagenen Behandlung immer mit seinem Arzt im Vorfeld erörtern. Die meisten Ärzte wissen, dass die beste Abwehr gegen Kunstfehlerklagen die Bereitstellung exzellenter medizinischer Versorgung und der Aufbau einer engen, vertrauensvollen und gemeinschaftlichen Beziehung zum Patienten ist.