Mumps-Virus

(Parotitis epidemica)

VonBrenda L. Tesini, MD, University of Rochester School of Medicine and Dentistry
Überprüft/überarbeitet Juni 2023
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Mumps ist eine ansteckende Virusinfektion, die zu einer schmerzhaften Schwellung der Speicheldrüsen führt. Die Infektion kann auch die Hoden, das Gehirn und die Bauchspeicheldrüse befallen, besonders bei Heranwachsenden und Erwachsenen.

  • Mumps wird durch ein Virus ausgelöst.

  • Zu den Symptomen gehören Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, allgemeines Krankheitsgefühl, gefolgt von einer Schwellung der Speicheldrüsen.

  • Die Diagnose stützt sich typischerweise auf die Symptome.

  • Die Behandlung zielt auf eine Linderung von Symptomen ab.

  • Die meisten Kinder werden ohne ernste Komplikationen wieder gesund; in manchen Fällen kann eine Infektion aber zu Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Enzephalitis führen.

  • Eine Routineimpfung kann die Infektion verhindern.

Mumps wird durch das Einatmen von Tröpfchen, die von infizierten Personen ausgehustet wurden, oder durch direkten Kontakt mit Material, das mit infiziertem Speichel verunreinigt ist, verbreitet.

Die Infektion tritt bei Kindern unter 2 Jahren, insbesondere unter 1 Jahr, normalerweise nicht auf.

Eine überstandene Infektion mit dem Mumps-Virus bietet in der Regel eine lebenslange Immunität, was bedeutet, dass eine Person, die einmal Mumps hatte, dies am wahrscheinlichsten nicht wieder bekommt.

Mumps ist weniger ansteckend als Masern. In dicht besiedelten Gebieten tritt die Krankheit das ganze Jahr über auf, am häufigsten jedoch im späteren Winter und im Vorfrühling.

Ausbrüche treten hauptsächlich bei Personen auf, die nicht geimpft wurden und zuvor noch keine Mumps-Infektion hatten. Bei geimpften Personen kam es jedoch zu Ausbrüchen. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass manche Personen nach der Impfung keine Immunität entwickeln und bei anderen die Immunität mit der Zeit nachlassen kann. Manche Personen haben möglicherweise auch nicht die empfohlene Anzahl von Impfstoffdosen erhalten. Vor Einführung der Grundimmunisierung trat Mumps am häufigsten unter Schulkindern auf. Heute ist die Infektion jedoch aufgrund der immer schlechter werdenden Immunisierung bei Jugendlichen und Erwachsenen häufiger geworden.

Die Impfung hat die Anzahl der Mumps-Fälle in den USA erheblich verringert. Mumps tritt jedoch immer noch in niedrigen Raten auf. Im Jahr 2006 führte eine Mumps-Epidemie in den USA zu über 6.584 Erkrankungen. Seit der Zeit haben sporadische Epidemien, vor allem in Studentenwohnheimen und in anderen bevölkerungsdichten Gemeinden zu Fallzahlen geführt, die von nur 229 Fällen im Jahr 2012 und bis zu 6.369 Fälle im Jahr 2016 schwankten. Diese Ausbrüche zeigen, wie wichtig eine fortgesetzte Impfung ist.

Wie Masern kann Mumps von Personen übertragen werden, die aus Gebieten einreisen, in denen Mumps häufiger vorkommt, und Personen, die sich im Ausland Mumps zuziehen, bevor sie in die USA zurückkehren. Diese infizierten Reisenden übertragen dann die Infektion, insbesondere an Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen (z. B. Studentenwohnheime) oder auf Menschen in dicht bevölkerten Gemeinden in engen Wohnverhältnissen, oder die seltener Kontakt mit Außenstehenden haben.

Lage der großen Speicheldrüsen

Symptome von Mumps

Die ersten Mumpssymptome treten 12 bis 24 Tage nach der Infektion auf. Die meisten Kinder bekommen Schüttelfrost, Kopfschmerzen, verlieren ihren Appetit, fühlen sich generell krank und entwickeln ein niedriges bis mittelhohes Fieber. 12 bis 24 Stunden nach Auftreten der Symptome beginnen die Speicheldrüsen anzuschwellen (Parotitis). Am zweiten Tag erreicht die Schwellung ihren Höhepunkt und klingt nach 5 bis 7 Tagen wieder ab.

Bei manchen Kindern tritt als einziges Symptom die Schwellung der Speicheldrüsen auf. Die Schwellung verursacht Schmerzen beim Kauen oder Schlucken, insbesondere beim Schlucken von säurehaltigen Flüssigkeiten wie Zitrusfruchtsäften. Die Speicheldrüsen sind druckempfindlich. In diesem Stadium steigt die Körpertemperatur gewöhnlich auf etwa 39,5 oder 40 °C, und das Fieber hält 1 bis 3 Tage an.

Etwa 25 bis 30 Prozent der Betroffenen entwickeln gar keine Symptome.

Mumps-Virus
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Mumps ist durch eine schmerzhafte Vergrößerung der Speicheldrüsen gekennzeichnet.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Dr. med. Sylvan Stool.

Komplikationen bei Mumps

Neben den Speicheldrüsen können noch andere Organe von Mumps betroffen sein, unter anderem

  • Hoden

  • Gehirn und Gewebe, welches das Gehirn umgibt

  • Bauchspeicheldrüse

Nach der Pubertät entwickeln etwa 30 Prozent der ungeimpften und 6 Prozent der geimpften infizierten Männer eine Entzündung an einem oder an beiden Hoden (Orchitis). Eine Entzündung der Hoden verursacht Schwellungen und ist sehr schmerzhaft. Nach dem Abheilen kann der betroffene Hoden kleiner sein, doch die Testosteron-Produktion und die Fruchtbarkeit sind im Normalfall nicht eingeschränkt.

Bei Frauen wird eine Entzündung der Eierstöcke (Oophoritis) seltener festgestellt. Sie ist weniger schmerzhaft und wirkt sich nicht auf die Fruchtbarkeit aus.

Bei 1 bis 10 Prozent der Menschen, deren Speicheldrüsen anschwellen, führt Mumps zu einer Entzündung der Gewebeschichten, die das Gehirn umgeben (Hirnhautentzündung). Symptome von Meningitis (Hirnhautentzündung) sind Kopfschmerzen, Erbrechen und ein steifer Nacken.

Bei 1 von 1000 Betroffenen führt Mumps zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis). Symptome von Enzephalitis sind Benommenheit, Koma oder Krampfanfälle. Die meisten Menschen werden wieder vollständig gesund, doch bei manchen ist eine meist einseitig auftretende, dauerhafte Nerven- oder Hirnschädigung die Folge, wie etwa Taubheit oder Lähmung der Gesichtsmuskeln. Man geht davon aus, dass Mumps eine der Hauptursachen für einseitige Taubheit bei Kindern in Teilen der Welt ist, wo die Impfraten niedrig sind.

Gegen Ende der ersten Woche kann eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) auftreten. Diese kann Bauchschmerzen, starke Übelkeit und Erbrechen verursachen. Die Symptome verschwinden im Verlauf einer Woche wieder, meist erholt sich der Patient vollständig.

Es gibt weitere Komplikationen wie eine Schwellung der Leber, der Nieren oder des Herzmuskels, die aber extrem selten auftreten. Komplikationen treten seltener bei Menschen auf, die bereits geimpft wurden.

Diagnose von Mumps

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Laboruntersuchungen

Mumps wird diagnostiziert, wenn die typischen Symptome auftreten, insbesondere während einer Mumps-Epidemie.

Um das Mumpsvirus und die Antikörper darauf zu identifizieren, können Labortests durchgeführt werden. Solche Tests können zur Bestätigung der Diagnose zum Einsatz kommen, werden aber normalerweise durchgeführt, um Epidemien für Zwecke der öffentlichen Gesundheit zu dokumentieren.

Bei Anzeichen von Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Enzephalitis wird eine Spinalpunktion durchgeführt.

Behandlung von Mumps

  • Paracetamol oder Ibuprofen bei Beschwerden

Gegen Mumps gibt es keine spezifische Behandlung. Um Schmerzen zu vermeiden, sollten erkrankte Kinder weiche Kost erhalten und kauintensive oder säurehaltige Nahrungsmittel vermeiden. Gegen Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein können schmerzlindernde Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen gegeben werden.

Bei Hodenentzündung wird Bettruhe verordnet. Um die Spannung zu verringern, kann ein Suspensorium getragen werden, oder der Hodensack wird auf einer Brücke aus Klebeband, die zwischen den Oberschenkeln angebracht wird, platziert. Die Schmerzen lassen sich außerdem durch kühle Auflagen lindern.

Wenn eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) starke Übelkeit und Erbrechen verursacht, sollte Flüssigkeit über die Vene (intravenös) zugeführt werden, und die Betroffenen sollten einige Tage nichts essen oder trinken.

Kinder mit Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Enzephalitis erhalten in manchen Fällen intravenös Flüssigkeit und müssen Paracetamol oder Ibuprofen gegen das Fieber oder die Kopfschmerzen einnehmen. Bei Krampfanfällen können krampflösende Medikamente gegeben werden.

Prognose zu Mumps

Beinahe alle Betroffenen erholen sich vollständig und ohne Probleme, doch in seltenen Fällen verschlimmern sich die Symptome nach 2 Wochen wieder.

Vorbeugung von Mumps

  • MMR-Impfstoff

Gegen Mumps gibt es keinen Einzelimpfstoff mehr. Der Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff (MMR) ist ein Kombinationsimpfstoff, der lebende, aber geschwächte Masern-, Mumps- und Rötelnviren enthält. Der MMR-Impfstoff ist eine der Grundimmunisierungen im Kindesalter und wird Kindern in den meisten Ländern mit einem robusten Gesundheitssystem verabreicht. MMR-Impfstoff und Impfstoff gegen Varizella (Windpocken) stehen auch als Kombinationspräparat (MMRV-Impfstoff) zur Verfügung.

Routinemäßig werden zwei Dosen des MMR-Impfstoffs empfohlen. Die erste Dosis wird im Alter zwischen 12 und 15 Monaten verabreicht, kann bei einer Epidemie oder bei internationalen Reisen aber auch schon Kindern ab 6 Monaten gegeben werden. Die zweite Dosis wird im Alter zwischen 4 und 6 Jahren verabreicht.

Kinder, die bei der ersten Immunisierung unter 1 Jahr alt sind, benötigen nach ihrem ersten Geburtstag 2 weitere Dosen.

Bei manchen Kindern führt der Impfstoff zu leichtem Fieber und Ausschlag, sie sind aber nicht ansteckend. Der Impfstoff verursacht keinen Autismus (siehe Masern-Mumps-Röteln(MMR)-Impfstoff und Bedenken bezüglich Autismus).

Der MMR-Impfstoff bietet im Allgemeinen eine dauerhafte Immunität.

MMR ist ein Lebendimpfstoff und wird nicht während der Schwangerschaft verabreicht.

Bei einer Epidemie können bereits geimpfte Personen, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Mumps tragen (z. B. Hochschulstudenten oder andere, die in Gebieten leben, in denen Mumps ausgebrochen ist), eine dritte Dosis erhalten.

Für weitere Informationen darüber, wer den MMR-Impfstoff nicht erhalten sollte, siehe Verabreichung des MMR-Impfstoffs. Siehe auch Nebenwirkungen des MMR-Impfstoffs.