Auswirkungen von Übergängen zwischen Lebensphasen auf ältere Menschen

VonDaniel B. Kaplan, PhD, LICSW, Adelphi University School of Social Work
Überprüft/überarbeitet Apr. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Der letzte Lebensabschnitt ist in der Regel eine Phase der Übergänge (zum Beispiel Ruhestand oder Umzug) und der Anpassung an den Verlust geliebter Menschen.

Ruhestand

In den Ruhestand zu gehen ist häufig der erste größere Übergang, dem sich ältere Menschen stellen müssen. Die Auswirkungen auf die physische und mentale Gesundheit unterscheiden sich von Mensch zu Mensch, abhängig von der Einstellung gegenüber dem Wechsel in den Ruhestand und dem Grund für diesen Wechsel. Ungefähr ein Drittel der Rentner hat Schwierigkeiten, sich an bestimmte Aspekte des Ruhestands anzupassen, wie z. B. ein reduziertes Einkommen und eine andere soziale Rolle und andere Anspruchsberechtigungen. Manche Menschen entscheiden sich für den Ruhestand und haben sich bereits darauf gefreut, nicht mehr arbeiten gehen zu müssen. Andere sind gezwungen, in den Ruhestand zu gehen (z. B. wegen gesundheitlicher Probleme oder Arbeitsplatzverlust). Eine angemessene Vorbereitung auf den Ruhestand und eine Beratung für Rentner und Familien, bei denen Schwierigkeiten auftreten, kann hilfreich sein. Viele Arbeitgeber und kommunale Einrichtungen bieten Rentenberatungsdienste an.

Wussten Sie ...

  • Viele Arbeitgeber und kommunale Einrichtungen bieten Rentenberatungsdienste an.

Wohnungswechsel

Im Alter kann es noch mehrere Male zum Wohnungswechsel kommen. Zum Beispiel können Menschen in ein Seniorenheim mit wünschenswerten Ausstattungsmerkmalen ziehen, in kleinere Wohnungen, um die Belastung der Instandhaltung zu mindern, in eine andere Gemeinde wegen eines besseren Klimas oder um näher bei Familienangehörigen zu sein, in das Haus eines Verwandten oder in ein Pflegeheim. Menschen, die auf einen Wohnungswechsel negativ reagieren, leben mit höherer Wahrscheinlichkeit allein, sind sozial isoliert, arm und/oder depressiv. Meistens reagieren Männer auf einen Umzug weniger gut als Frauen.

Aufgrund finanzieller, sozialer und anderer Komplikationen haben manche ältere Menschen das Gefühl, dass sie, obwohl sie eigentlich gerne wegziehen würden, in einer problematischen Wohnsituation oder Nachbarschaft wohnen bleiben müssen. Häufig können Sozialarbeiter älteren Erwachsenen bei der Bewertung ihrer Optionen für einen Wohnungswechsel oder für Umbauten in der aktuellen Wohnung behilflich sein.

Der Stress scheint hauptsächlich daher zu kommen, dass die Betroffenen das Gefühl haben, dass sie keine Kontrolle über den Umzug haben und nicht wissen, was sie in der neuen Umgebung erwartet. Bei älteren Menschen mit Gedächtnisverlust kann ein Wegzug aus der vertrauten Umgebung die Verwirrung und die Abhängigkeit von anderen verstärken und zu Frustration führen. Häufig erfolgt ein Wohnungswechsel plötzlich, doch schon ein wenig Vorbereitung kann dabei helfen, den Stress beim Umzug zu verringern. Menschen, die umziehen, sollten bereits im Vorhinein mit der neuen Umgebung vertraut sein, sofern dies möglich ist. Touren durch die zukünftige Umgebung und Treffen mit potenziellen Nachbarn können dabei sehr hilfreich sein.

Trauer, Depression und Suizidrisiko

Der Verlust eines geliebten Menschen wirkt sich im Leben einer älteren Person auf viele Aspekte aus, z. B. durch weniger soziale Interaktion und weniger Gesellschaft. Außerdem können sich der soziale Status und die finanziellen Verhältnisse ändern. Bei älteren Menschen kann es nach dem Tod eines nahen Familienangehörigen oder Freundes eventuell zu einer Verschlechterung ihrer eigenen Gesundheit kommen. Der Tod des Ehepartners wirkt sich auf Männer und Frauen unterschiedlich aus. In den 2 Jahren nach dem Tod der Ehefrau steigt bei Männern tendenziell die Mortalitätsrate, insbesondere wenn der Tod der Ehefrau unerwartet kam. Bei Frauen, die ihren Ehemann verlieren, sind die Daten weniger eindeutig, weisen allgemein jedoch nicht auf eine erhöhte Mortalitätsrate hin.

Bei den Trauernden ist ein gewisses Maß an Schlafstörungen und Angstgefühlen normal. Diese Auswirkungen klingen in der Regel ohne Medikamente innerhalb von Monaten ab. Wenn die Trauer länger anhält oder die Person überwältigt, wenn sie nicht mehr in der Lage oder nicht mehr bereit ist, selbst grundlegende tägliche Aktivitäten auszuführen, oder wenn sie von Selbstmord spricht, ist eine Beurteilung und Behandlung durch einen Arzt erforderlich. Diagnostiziert der Arzt eine Depression, können die Betroffenen an einen Psychotherapeuten überwiesen werden. Manchmal kann auch die Gabe von Antidepressiva helfen.

Das Screening auf Depressionen ist ein wichtiger Bestandteil des Arztbesuchs. Betreuer und medizinische Fachkräfte sollten auf Symptome einer Depression achten und sich bewusst sein, dass trauernde Menschen ein hohes Risiko für Suizid und gesundheitliche Probleme aufweisen.

Im Allgemeinen steigt das Suizidrisiko mit zunehmendem Alter.

In den Vereinigten Staaten bringen sich fast siebenmal mehr ältere Männer als ältere Frauen um. Es wird angenommen, dass die Sterberaten durch Suizid bei älteren Erwachsenen unterschätzt werden, da zum Beispiel viele Todesfälle aufgrund einer Überdosis von Opioiden nicht untersucht werden und absichtliche Todesfälle aufgrund freiwilliger Verzichte auf Essen und Trinken nicht dokumentiert werden. Ältere Erwachsene geben häufig keine Warnhinweise bezüglich Suizid ab und nehmen nicht oft eine psychologische Behandlung in Anspruch. Ärzte bieten älteren Erwachsenen auch mit geringerer Wahrscheinlichkeit eine Behandlung für Depressionen an als jüngeren Erwachsenen. Obwohl ältere Erwachsene weniger häufig Suizidversuche unternehmen als in anderen Altersgruppen, liegt die Sterberate bei dem Versuch viel höher, da Folgendes wahrscheinlicher ist:

  • Bei dem Versuch verwenden sie Schusswaffen.

  • Sie haben wahrscheinlich mehr gesundheitliche Probleme und sind gebrechlich.

  • Sie vermeiden Interventionen.

  • Sie leben mit geringerer Wahrscheinlichkeit mit anderen Menschen zusammen, die Suizidversuche entdecken und darauf reagieren könnten.

Daher ist das Sterberisiko bei älteren Erwachsenen, die Suizidgedanken haben, hoch.

Eine rechtzeitige Untersuchung auf Depression und Suizidgedanken ist unerlässlich. Um das Suizidrisiko zu bestimmen, stellen medizinische Fachkräfte älteren Menschen Fragen, die kürzlich einen geliebten Menschen verloren haben oder die depressiv scheinen, spezifische Fragen zu Suizidgedanken.

Für schwierige Übergänge benötigen ältere Menschen möglicherweise eine Beratung, Hilfsdienste (wie die National Widowers Organization) und/oder Medikamente gegen Angstzustände oder Depressionen.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. Suicide Is Different. Auf dieser Website finden Sie Informationen, Hilfsmittel und Coaching zur Unterstützung für Familienangehörige und Betreuungspersonen, die einer Person mit Suizidgedanken helfen und dabei selbst gesund bleiben wollen. Aufgerufen am 1. April 2023.