Magnetresonanztomographie (MRT) bei neurologischen Erkrankungen

VonMark Freedman, MD, MSc, University of Ottawa
Überprüft/überarbeitet Aug. 2023
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    Die MRT liefert eine bessere Darstellung der neuralen Strukturen als die CT. Dieser Unterschied ist klinisch am signifikantesten, wenn Folgendes sichtbar gemacht wird:

    • Hirnnerven

    • Hirnstammläsionen

    • Abnormalitäten der hinteren Schädelgrube

    • Rückenmark

    CT-Bilder dieser Regionen werden oft durch knöcherne Streifenartefakte getrübt. Eine MRT ist besonders wertvoll bei der Identifizierung spinaler Krankheiten (z. B. Tumor, Abszess), die das Rückenmark komprimieren und eine notfallmäßige Intervention erforderlich machen. Ebenso ist die MRT besser geeignet zum Nachweis demyelinisierender Plaques, früher Infarkte und subklinischer Hirnödeme, zerebraler Kontusionen und beginnender transtentorieller Einklemmungen, Anomalien des kraniozervikalen Übergangs und einer Syringomyelie.

    Normales MRT des Gehirns (Sagittal)
    Normales MRT des Gehirns (sagittal) – Folie 1
    Normales MRT des Gehirns (sagittal) – Folie 1

    © 2017 Elliot K. Fishman, MD.

    Normales MRT des Gehirns (sagittal) – Folie 2)
    Normales MRT des Gehirns (sagittal) – Folie 2)

    © 2017 Elliot K. Fishman, MD.

    Normales MRT des Gehirns (sagittal) – Folie 3)
    Normales MRT des Gehirns (sagittal) – Folie 3)

    © 2017 Elliot K. Fishman, MD.

    Normales MRT des Gehirns (sagittal) – Folie 4)
    Normales MRT des Gehirns (sagittal) – Folie 4)
    Normales MRT des Gehirns (sagittal) – Folie 5)
    Normales MRT des Gehirns (sagittal) – Folie 5)

    © 2017 Elliot K. Fishman, MD.

    Normales MRT des Gehirns (sagittal) – Folie 6)
    Normales MRT des Gehirns (sagittal) – Folie 6)

    © 2017 Elliot K. Fishman, MD.

    Die MRT ist kontraindiziert, wenn Patienten

    • Hatten einen Schrittmacher oder Herz- oder Karotis-Stents für < 6 Wochen

    • Ferromagnetische Aneurysma-Clips oder ein andere metallisches Objekt im Körper haben, das sich entweder überhitzen oder dislozieren kann, wenn der Körper einem intensiven magnetischen Feld ausgesetzt ist.

    Zur Darstellung entzündlicher, demyelinisierender und neoplastischer Läsionen kann die Signalverstärkung durch paramagnetische IV-Kontrastmittel (z. B. Gadolinium) erforderlich sein. Obwohl Gadolinium als viel sicherer angesehen wird als Kontrastmittel, die bei der CT verwendet werden, wurde über nephrogene systemische Fibrose (nephrogene fibrosierende Dermopathie) bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und Azidose berichtet. Vor der Anwendung von Gadolinium bei Patienten mit Nierenerkrankungen sollten sich Kliniker mit einem Radiologen und einem Nephrologen beraten.

    Es gibt verschiedene MRT-Techniken; welche gewählt wird, hängt vom spezifischen Gewebe, von der Lokalisation und der vermuteten Störung ab:

    • Die diffusionsgewichtete Bildgebung (DWI) ermöglicht eine schnelle, frühe Erkennung eines ischämischen Schlaganfalls und hilft bei der Unterscheidung von Hirnabszess und Tumor. Sie kann auch bei der Diagnose der Creutzfeld-Jacob-Krankheit helfen.

    • Die perfusionsgewichtete Bildgebung (PWI) kann Bereiche mit Hypoperfusion im frühen ischämischen Schlaganfall erkennen, kann aber noch nicht zuverlässig Bereiche mit benigner Oligämie von solchen mit schädlicher Hypoperfusion aufgrund eines Infarkts unterscheiden.

    • Die Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI) ist eine Erweiterung der DW-MRT, die Bahnen der weißen Substanz 3-dimensional darstellen kann (Traktographie). Sie kann eingesetzt werden, um die Integrität von ZNS-Bahnen zu überwachen, die von Alterung und Krankheit betroffen sind.

    • Die flussabgeschwächte Inversionserholung (FLAIR) wird verwendet, um demyelinisierende Läsionen, wie sie bei Multipler Sklerose auftreten, von einem Wassersignal aus dem Liquor zu unterscheiden; bei dieser Technik erscheint der Liquor dunkel und die demyelinisierende Läsion weiß.

    • Die in Forschungszentren verwendete Double Inversion Recovery (DIR) ist anderen MRT-Techniken bei der Erkennung von Demyelinisierung der grauen Substanz überlegen; heute wird eine Demyelinisierung der grauen Substanz bei multipler Sklerose als verbreitet angesehen.

    • Die funktionelle MRT (fMRT) zeigt, welche Hirnregionen durch eine bestimmte kognitive oder motorische Aufgabe aktiviert werden (erkennbar am verstärkten Fluss von sauerstoffreichem Blut); die klinische Anwendung muss jedoch noch genauer definiert werden.

    Die MRT-Angiographie (MRA) nutzt die MRT mit oder ohne Kontrastmittel, um zerebrale Gefäße sowie große Arterien und deren Äste in Kopf und Hals darzustellen. Obwohl die MRT die zerebrale Angiographie nicht ersetzt hat, wird sie dann eingesetzt, wenn eine zerebrale Angiographie nicht durchgeführt werden kann (z. B. weil der Patient sich weigert oder erhöhte Risiken hat). Bei der Insultdiagnostik mit MRA wird die Schwere arterieller Stenosen tendenziell eher zu hochgradig dargestellt, aber somit eine Verschlusskrankheit der großen Arterien meist nicht übersehen. Sie liefert bessere Bilder als die CT-Angiographie, wenn der Verdacht auf eine zerebrale Gefäßdissektion besteht.

    Die suszeptibilitätsgewichtete Angiographie (SWAN) kann bei der Beurteilung von Blutungen hilfreich sein. Sie bietet eine bessere Visualisierung von großen und kleinen Blutgefäßen, Mikroblutungen und Ablagerungen von Kalzium und Eisen im Gehirn. Sie kann auch winzige Blutgefäße (z. B. Venolen) aufzeigen, die bei Patienten mit multipler Sklerose am häufigsten im Zentrum von demyelinisierenden Läsionen zu sehen sind, und unterscheidet somit Läsionen aufgrund von Multipler Sklerose von ischämischen Läsionen.

    Die MRT-Angiographie kann auch genutzt werden, um die großen Venen und duralen Sinus des Gehirns darzustellen. Die MRA kann eine zerebrale Angiographie in der Diagnose einer Sinusvenenthrombose unnötig machen und ist hilfreich beim Monitoring einer Thrombolyse und bei der Entscheidung über die Dauer der Antikoagulation.

    Die MR-Spektroskopie kann Metaboliten des Hirnstoffwechsels regional quantitativ messen und so Tumoren von Abzessen oder Insulten unterscheiden.