Schwanenhalsdeformität

VonDavid R. Steinberg, MD, Perelman School of Medicine at the University of Pennsylvania
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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    Die Schwanenhalsdeformität besteht aus einer Überstreckung im proximalen Interphalangealgelenk (PIP-Gelenk), einer Beugestellung im distalen Interphalangealgelenk (DIP-Gelenk) und bisweilen zusätzlich einer Beugestellung im Metacarpophalangeal (MCP) (MCP)-Gelenk.

    (Siehe auch Übersicht und Abklärung von Erkrankungen der Hand.)

    Die Schwanenhalsdeformität ist typisch für die rheumatoide Arthritis, sie kommt aber auch bei anderen Ursachen vor, inkl. einem unbehandelten Hammerfinger, einer Schwäche der volaren Bänder des proximalen Interphalangealgelenks (wie sie z. B. nach rheumatischem Fieber oder bei systemischem Lupus erythematodes als Jaccoud-Arthropathie auftritt), einer Spastik der intrinsischen Handmuskulatur, einer Ruptur der Beugesehne des PIP-Gelenks und einem fehlerhaften Verheilen einer Fraktur der mittleren oder proximalen Phalanx. Da es nicht möglich ist, die Überstreckung im PIP-Gelenk zu korrigieren oder zu kompensieren, wird ein kompletter Fingerschluss beim Greifen unmöglich, eine schwere Behinderung kann die Folge sein.

    Die Behandlung von Schwanenhalsdeformität zielt darauf ab, die zugrunde liegende Störung möglichst zu beseitigen (z. B. einen Hammerfinger oder eine knöcherne Fehlstellung zu korrigieren oder die Spastik der intrinsischen Muskulatur zu lösen). Leichte Deformitäten im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis sind möglicherweise durch eine funktionelle Ringschiene zu behandeln. Eine schwere Behinderung kann eine chirurgische Behandlung erfordern.

    Die echte Schwanenhalsdeformität spart den Daumen aus, der nur ein Interphalangealgelenk aufweist. Eine schwere Überstreckung dieses Gelenks in Kombination mit Beugung des Metakarpophalangealgelenks kommt jedoch vor, man spricht von einer 90°-Deformität. Bei gleichzeitiger Instabilität des Daumens ist das Greifen massiv beeinträchtigt. Diese Deformität kann meist durch eine Interphalangealarthrodese in Kombination mit einer Sehnenrekonstruktion am MCP-Gelenk korrigiert werden.