Rückenmark

VonKenneth Maiese, MD, Rutgers University
Überprüft/überarbeitet März 2021
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

    Das Rückenmark ist eine lange, empfindliche, röhrenartige Struktur, die am Ende des Stammhirns beginnt und fast bis zum Ende der Wirbelsäule reicht. Das Rückenmark besteht aus Nervenaxonbündeln, welche Signalwege bilden, die ein- und ausgehende Nachrichten zwischen dem Gehirn und dem übrigen Körper übertragen. Das Rückenmark enthält Nervenzellschaltkreise, die koordinierte Bewegungen, wie z. B. Gehen und Schwimmen, sowie das Wasserlassen steuern. Es ist auch das Zentrum für Reflexe, wie dem Kniesehnenreflex (siehe Abbildung Der Reflexbogen: Bewegungen ohne Einfluss des Gehirns).

    Wie das Gehirn ist auch das Rückenmark von drei Gewebeschichten (den Rückenmarkshäuten, Meninges medullae spinalis) umhüllt. Rückenmark und Hirnhäute verlaufen im Rückenmarkskanal, der seinerseits in der Mitte der Wirbelsäule verläuft. Bei den meisten Erwachsenen besteht die Wirbelsäule aus 33 einzelnen Knochen, den Wirbeln. Genauso wie das Gehirn von den Schädelknochen geschützt wird, schützen die Wirbel das Rückenmark. Die einzelnen Wirbel sind durch Knorpelscheiben (Bandscheiben) getrennt, die als Puffer fungieren und die auf die Wirbelsäule einwirkenden Kräfte dämpfen, die durch Bewegungen, wie z. B. Gehen oder Springen, entstehen. Die Wirbel und die aus Knorpel bestehenden Bandscheiben verlaufen über die gesamte Länge des Rückgrats und bilden die Wirbelsäule.

    Aufbau des Rückgrats

    Das Rückgrat besteht aus einer Säule von Knochen, die man Wirbelknochen nennt (Wirbelsäule). Die Wirbel schützen das Rückenmark, einen langgezogenen, empfindlichen Strang im Wirbelkanal, der im Zentrum der Wirbelsäule verläuft. Zwischen den Wirbeln liegen Scheiben aus Knorpel (Bandscheiben), die als Abfederungspuffer des Rückgrats dienen und ihm eine gewisse Flexibilität verleihen.

    Wie das Gehirn ist auch das Rückenmark von drei Gewebeschichten (den Rückenmarkshäuten, Meninges medullae spinalis) umhüllt.

    Spinalnerven: Dem Rückenmark entspringen zwischen den Wirbeln 31 Spinalnervenpaare. Jeder Nerv teilt sich in zwei kurze Äste (Wurzeln):

    • In die motorische Vorderwurzel des Rückenmarks

    • In die sensorische Hinterwurzel des Rückenmarks

    Die motorischen Wurzeln leiten Befehle von Gehirn und Rückenmark insbesondere zur Skelettmuskulatur, um die Bewegung zu kontrollieren.

    Die sensorischen Wurzeln übermitteln sensorische Informationen (Schmerzen, Temperatur, Vibration, Position der Gliedmaßen) aus anderen Körperregionen an das Gehirn.

    Cauda equina: Das Rückenmark endet zwar nach etwa drei Vierteln der Wirbelsäule, ein Nervenbündel läuft jedoch über das Rückenmark hinaus. Dieses Nervenfaserbündel heißt Cauda equina (lat. Pferdeschwanz), da es einem Pferdeschwanz ähnelt. Die Cauda equina überträgt sowohl motorische als auch sensorische Nervenimpulse zu und von den Beinen.

    Wie das Gehirn setzt sich das Rückenmark aus grauer und weißer Substanz zusammen. Das schmetterlingsförmige Zentrum des Rückenmarks besteht aus grauer Substanz. Die vorderen „Flügel“ (in der Regel Cornu ventrale oder Vorderhorn genannt) enthalten die motorischen Nervenzellen (Neuronen), die Signale von Gehirn oder Rückenmark an die Muskulatur übermitteln und so Bewegungen auslösen. Der hintere Bereich der Schmetterlingsflügel (für gewöhnlich als Cornu posterius medullae spinalis oder auch Hinterhorn bezeichnet) enthält sensorische Nervenzellen, die sensorische Informationen aus anderen Körperbereichen über das Rückenmark ins Gehirn weiterleiten. Die umgebende weiße Substanz enthält Stränge von Nervenfasern (Axonbündel), die aus dem übrigen Körper sensorische Informationen ins Gehirn übermitteln (aufsteigende Bahnen), und solche, die motorische Impulse aus dem Gehirn an die Muskeln weiterleiten (absteigende Bahnen).