Einige Ursachen und Merkmale von Gedächtnisverlust

Ursache

Häufige Merkmale*

Diagnostischer Ansatz†

Altersbedingte Veränderungen des Erinnerungsvermögens (Altersvergesslichkeit)

Gelegentliches Vergessen von Dingen wie Namen oder dem Ort, an dem der Autoschlüssel gelassen wurde

Keine Auswirkung auf das Denken, andere geistige Funktionen oder die Fähigkeit, Alltagstätigkeiten zu verrichten

Nur eine ärztliche Untersuchung (insbesondere eine neurologische Untersuchung und eine Untersuchung der geistigen Fähigkeiten, um Funktionen wie Aufmerksamkeit, Orientierung und Erinnerungsvermögen zu beurteilen)

Leichte kognitive Beeinträchtigung

Ein für das Alter des Betroffenen schwerer als erwarteter Gedächtnisverlust, insbesondere Schwierigkeit, sich an aktuelle Ereignisse und Gespräche zu erinnern (Verlust des Kurzzeitgedächtnisses)

Keine Auswirkung auf die Fähigkeit, Alltagstätigkeiten zu verrichten

Erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken

Ärztliche Untersuchung

Manchmal formale neuropsychologische Tests, welche einer Untersuchung der geistigen Verfassung ähnlich sind, jedoch die Funktionsfähigkeit detaillierter auswerten

Demenz

Ein Gedächtnisschwund, der mit der Zeit schlimmer wird, möglicherweise ohne sich des Verlustes bewusst zu sein

Schwierigkeit mit der Verwendung und dem Verständnis von Sprache, mit der Verrichtung üblicher manueller Aufgaben und dem Planen (zum Beispiel dem Planen von Mahlzeiten und Einkaufen von Lebensmitteln) und daraus resultierende Unfähigkeit, den Alltag normal zu bewältigen

Desorientierung (zum Beispiel nicht wissen, wie spät es ist oder wo man sich befindet)

Schwierigkeit, Gesichter und bekannte Objekte zu erkennen

Persönlichkeits- oder Verhaltensveränderungen (zum Beispiel reizbar, erregt, paranoid, anpassungsunfähig oder verhaltensauffällig sein)

Normalerweise eine MRT oder CT des Gehirns

Manchmal formale neuropsychologische Tests

Bisweilen eine Spinalpunktion (Lumbalpunktion), um den Proteinspiegel von zwei abnormen Proteinen festzustellen (Amyloid und Tau), die bei der Alzheimer-Krankheit anzutreffen sind

Manchmal Blutuntersuchungen, um verschiedenen Ursachen wie Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder Vitaminmangel nachzugehen

Depression

Gedächtnisverlust und Bewusstheit des Verlustes meistens in Begleitung intensiver Traurigkeit und mangelnden Interesses für übliche Vergnügungen

Manchmal Schlafstörungen (zu lange oder zu kurz), Appetitlosigkeit und Verlangsamung des Denkprozesses, der Sprache und der Gesamtaktivität

Häufig bei Menschen mit Demenz, leichter Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten oder altersbedingten Gedächtnisveränderungen

Nur eine ärztliche Untersuchung, manchmal unter Einsatz standardisierter Fragebögen, um eine Depression zu erkennen

Arzneimittel und Drogen, wie z. B.

  • Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung, darunter auch einige Antidepressiva und viele Antihistaminika (nicht verschreibungspflichtige Schlafhilfen, Erkältungsmittel und Arzneimittel gegen Allergien)

  • Opioide

  • Arzneimittel, die Menschen beim Einschlafen helfen (Beruhigungsmittel/Sedativa)

Einnahme einer Substanz, die Gedächtnisverlust verursachen kann

Oft Verwendung eines neuen Arzneimittels, eine Erhöhung der Arzneimitteldosis oder eine gesundheitliche Veränderung, die verhindert, dass das Medikament normal verarbeitet und vom Körper abgebaut wird, so wie bei Nieren- oder Lebererkrankungen

Typischerweise Absetzen des Arzneimittels, um festzustellen, ob das Erinnerungsvermögen verbessert wird

*Zu den Merkmalen zählen Symptome und Befunde der ärztlichen Untersuchung. Die genannten Merkmale sind typisch, treten aber nicht immer auf.

†Obwohl eine ärztliche Untersuchung immer durchgeführt wird, wird sie in dieser Spalte nur erwähnt, wenn die Diagnose manchmal nur durch eine ärztliche Untersuchung ohne Tests gestellt werden kann.

CT = Computertomografie; MRT = Magnetresonanztomografie (Kernspintomografie).