Schweregrad von Nebenwirkungen

VonDaphne E. Smith Marsh, PharmD, BC-ADM, CDCES, University of Illinois at Chicago College of Pharmacy
Überprüft/überarbeitet März 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Nebenwirkungen (unerwünschte Arzneimittelwirkungen) bezeichnen alle nicht gewünschten Wirkungen eines Medikaments. Es gibt keine allgemein gültige Skala zur Beschreibung oder Messung des Schweregrades einer Nebenwirkung. Die Bewertung ist hochgradig subjektiv. Die Reaktionen können beschrieben werden als:

  • Leicht

  • Mittel

  • Schwer

  • Letal (tödlich)

Leichte oder mittelschwere Nebenwirkungen bedeuten nicht zwingend, dass ein Medikament abgesetzt werden muss, insbesondere, wenn es keine geeignete Alternative gibt. Dennoch wird der Arzt vermutlich die Dosis, die Häufigkeit (Anzahl der Dosen pro Tag) und den Zeitpunkt der Einnahme (z. B. vor oder nach Mahlzeiten, morgens oder abends) überprüfen. Zur Kontrolle der Nebenwirkungen können auch andere Medikamente eingesetzt werden. Ein Beispiel hierfür ist ein Weichmacher für Stuhl bei Verstopfung als Nebenwirkung.

Leichte Nebenwirkungen

Leichte Reaktionen oft als wenig bedeutend beschrieben, u. a.

  • Verdauungsstörungen (wie Übelkeit, Verstopfung, Durchfall)

  • Kopfschmerzen

  • Erschöpfung

  • Unklare Muskelschmerzen

  • Malaise (ein allgemeines Gefühl von Krankheit oder Unbehagen)

  • Veränderungen des Schlafmusters

Solche Reaktionen können jedoch für Betroffene quälend sein. Daher können Patienten weniger gewillt sein, ihr Medikament gemäß Anweisung einzunehmen, und die Behandlungsziele können unerreicht bleiben.

Mittelstarke Nebenwirkungen

Mittelstarke Reaktionen umfassen:

  • Ausschläge (besonders wenn sie ausgedehnt und anhaltend sind)

  • Visuelle Störungen (besonders bei Personen, die Korrekturlinsen tragen)

  • Muskeltremor

  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen (bei älteren Männern eine häufige Nebenwirkung vieler Medikamente)

  • Jegliche empfundene Veränderung der Stimmung oder von psychischen Funktionen

  • Bestimmte Veränderungen bei Blutkomponenten, etwa eine vorübergehende, umkehrbare Abnahme der Zahl der weißen Blutkörperchen oder der Blutkonzentration mancher Substanzen wie z. B. Glukose

Außerdem werden für gewöhnlich als leicht beschriebene Nebenwirkungen, die der Betroffene als ausgesprochen lästig, beunruhigend oder unzumutbar empfindet, als mittelschwer eingestuft.

Schwere Nebenwirkungen

Zu den schwer(wiegend)en Nebenwirkungen zählen unter anderem potenziell lebensbedrohliche Reaktionen wie Leberversagen, Herzrhythmusstörungen und bestimmte Arten allergischer Reaktionen, diejenigen, die zu dauerhafter bzw. erheblicher Behinderung, zu Krankenhausaufenthalt oder Geburtsfehlern führen. Solche Reaktionen sind verhältnismäßig selten. Betroffene, die stark darauf reagieren, müssen das Medikament gewöhnlich absetzen und behandelt werden. Allerdings müssen Ärzte gelegentlich weiterhin hochriskante Medikamente verabreichen (z. B. eine Chemotherapie für Patienten mit Krebs oder immunosuppressants für Patienten, die sich einer Organtransplantation unterziehen). Ärzte nutzen jedes verfügbare Mittel, um eine schwerwiegende Nebenwirkung zu kontrollieren.

Tödliche Nebenwirkungen

Tödlich verlaufende Reaktionen sind solche Reaktionen, die mittelbar oder unmittelbar zum Tod führen können. Diese Reaktionen sind typischerweise schwerwiegende Reaktionen, die nicht rechtzeitig erkannt wurden oder auf eine Behandlung nicht ansprachen. Tödlich verlaufende Reaktionen können Gründe dafür sein, dass einige Medikamente (z. B. Troglitazon und Terfenadin) vom Markt genommen werden.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. American Association of Poison Control Centers: Zugang zu Informationen über eine Vielzahl von Giftstoffen, eine Notfallhotline (1-800-222-1222) und Tipps zur Vorbeugung.

  2. FDA Adverse Event Reporting System (FAERS): Zugang zu Fragen und Antworten zum Meldesystem für unerwünschte Ereignisse der FDA (FAERS).