Mediastinitis

VonNajib M Rahman, BMBCh MA (oxon) DPhil, University of Oxford
Überprüft/überarbeitet Aug. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Die Mediastinitis bezeichnet eine Entzündung des Mediastinums (der Brusthöhle, die Herz, Thymusdrüse, bestimmte Lymphknoten und Teile der Speiseröhre, Aorta, Schilddrüse und Nebenschilddrüse enthält).

  • Sie entsteht in der Regel nach einem Riss in der Speiseröhre oder nach einem chirurgischen Eingriff im Brustraum.

  • Es kommt zu starken Schmerzen im Brustkorb, Kurzatmigkeit und Fieber.

  • Für die Diagnose sind für gewöhnlich Röntgenaufnahmen des Brustkorbs und eine Computertomografie (CT) erforderlich.

  • Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika und manchmal auch mit einer Operation.

(Siehe auch Übersicht über Erkrankungen des Brustfells und des Mediastinums.)

Eine Mediastinitis kann:

  • Akut sein und plötzlich auftreten

  • Chronisch sein, sich langsam aufgrund einer langfristigen Reizung oder einer Infektion entwickeln, die über einen längeren Zeitraum abklingt

Mediastinitis ist meistens die Folge einer Infektion. Die zwei häufigsten Ursachen für eine Infektion sind:

  • Ein Riss in der Speiseröhre

  • Eine Operation im Brustraum (als mediane Sternotomie bezeichnet)

Die Speiseröhre kann bei Eingriffen wie einer Endoskopie unabsichtlich verletzt werden, aber auch durch heftiges Erbrechen (Boerhaave-Syndrom) oder eine Brustverletzung. Ein Riss (Loch) in der Speiseröhre kann auch nach dem Verschlucken von ätzenden Substanzen wie Laugen oder bestimmten Knopfzellen entstehen.

Bei der medianen Sternotomie wird das Brustbein (Sternum) der Länge nach in zwei Teile durchtrennt. Mediane Sternotomien werden durchgeführt, um den Brustkorb für Eingriffe wie Herztransplantationen, Herzklappenoperationen oder Koronararterien-Bypass-Operationen freizulegen.

Wussten Sie ...

  • Ein Kind, das eine Knopfzelle verschluckt hat, ist dem Risiko einer Mediastinitis ausgesetzt, einer schweren Infektion.

Seltenere Ursachen sind Tuberkulose, Histoplasmose (eine Pilzinfektion), Sarkoidose, Strahlentherapie oder Silikose. Diese Krankheiten lösen meist eine chronische Mediastinitis aus.

Die chronische Mediastinitis kann zu einer fibrosierenden Mediastinitis führen, bei der Blutgefäße oder Atemwege (Bronchien) verstopft werden können.

Symptome der Mediastinitis

Ein Riss in der Speiseröhre verursacht plötzliche heftige Schmerzen im Brustkorb und Kurzatmigkeit. Manche Patienten weisen Symptome einer Infektion wie Fieber und Schüttelfrost auf.

Wenn es nach einem chirurgischen Eingriff zu einer Mediastinitis kommt, kann an der Einschnittstelle eine Drainage angelegt werden.

Bei einer chronischen fibrosierenden Mediastinitis werden die Betroffenen nach und nach kurzatmig.

Diagnose der Mediastinitis

  • Röntgenaufnahme und in der Regel Computertomografie (CT) des Brustkorbs

Die Diagnose Mediastinitis kann oft anhand der Symptome gestellt werden, wenn Patienten eine Krankheit haben, die Mediastinitis auslösen kann – zum Beispiel, wenn sich Patienten mit Symptomen einer Mediastinitis vor Kurzem einem Eingriff an der Brust oder der Speiseröhre unterzogen haben oder an Tuberkulose oder einer anderen sich langsam entwickelnden Infektion leiden.

Bei einer plötzlich auftretenden Mediastinitis sind die Symptome in der Regel so schwer, dass sie auch dann vermutet wird, wenn die Patienten keine möglichen Ursachen mitteilen können – etwa bei Patienten, die betäubt oder betrunken waren und sich nicht daran erinnern können, heftig erbrochen zu haben, oder bei Kleinkindern, die möglicherweise eine ätzende Substanz oder eine Knopfbatterie verschluckt haben.

Die Diagnose wird mit einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs und für gewöhnlich mit CT bestätigt.

Wenn es bei Patienten, die sich einer medianen Sternotomie unterzogen haben, zu Mediastinitis kommt, kann mit einer durch das Brustbein eingeführten Kanüle etwas Flüssigkeit zur mikroskopischen Untersuchung entnommen werden (Feinnadelaspirationsbiopsie).

Behandlung der Mediastinitis

  • Antibiotika

  • Manchmal operative Eingriffe

Zur Behandlung der Infektion werden Antibiotika verabreicht. Bisweilen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, um Flüssigkeit aus dem Brustraum abzuleiten und/oder den Riss in der Speiseröhre zu reparieren. Es besteht keine Behandlungsmöglichkeit für fibrosierende Mediastinitis.