KURZINFORMATIONEN

Plötzlicher Herztod bei Sportlern

Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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Man spricht von einem plötzlichen Herztod bei Sportlern, wenn jemand plötzlich an einem Herzproblem stirbt, das durch Sport hervorgerufen wurde.

  • Ein plötzlicher Herztod bei Sportlern ist selten (ungefähr 1 von 200.000 Sportlern).

  • Er kann bei älteren Personen auftreten, die wissen, dass sie an Herzproblemen leiden.

  • Es kann jedoch auch bei jüngeren und scheinbar gesunden Personen auftreten, die ein Herzproblem haben, aber das nicht wissen.

  • Patienten sollten mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie mit einer neuen Sportart oder einer neuen Trainingsroutine beginnen.

Es kann während körperlichen Aktivität auch aufgrund von beispielsweise Asthma-Anfällen, Hitzschlag oder einer Verletzung zum Tod kommen. Diese gelten in der Regel nicht als plötzlicher Herztod, da ein Herzproblem nicht die Hauptursache war.

Was verursacht einen plötzlichen Herztod bei Sportlern?

Ältere Menschen leiden in der Regel an einer koronaren Herzkrankheit. Dabei sind die Arterien, die das Herz mit Sauerstoff versorgen, verstopft. Sie sind sich möglicherweise bewusst, dass sie an einem Herzproblem leiden, oder auch nicht.

Jüngere Menschen leiden in der Regel an seltenen Herzproblemen, die angeboren sind. Sie wissen in der Regel nicht, dass sie ein Herzproblem haben.

Das häufigste Herzproblem bei jungen Menschen ist

Zu anderen Herzproblemen, die bei jungen Menschen auftreten, gehören u. a.:

  • Herzerkrankungen, die bei körperlicher Betätigung oder Stress zu Herzrhythmusstörungen führen, z. B. dem Long-QT-Syndrom

  • Herzklappendefekt (Aortenstenose)

  • Schwacher Bereich oder Ausbuchtung eines Teils der Aorta (der Hauptschlagader, die das Blut vom Herzen zum Rest des Körpers transportiert; der schwache Bereich bzw. die Ausbuchtung wird als Aortenaneurysma bezeichnet)

  • Geburtsfehler der Herzkranzgefäße (der Gefäße, die das Herz mit Sauerstoff versorgen)

  • Vergrößertes Herz

Die Wahrscheinlichkeit, einen plötzlichen Herztod während des Sports zu erleiden, steigt in jedem Alter durch den Konsum von Freizeitdrogen an, die das Herz stimulieren. Zu diesen Drogen zählen u. a. Kokain und Amphetamine.

Was sind die Symptome des plötzlichen Herztods?

Die meisten jungen Sportler sind gesund und wissen nicht, dass sie an einem Herzproblem leiden. Manche Sportler haben Warnzeichen wie Ohnmacht oder Kurzatmigkeit. Die Sportler erkennen möglicherweise nicht, dass es sich dabei um Symptome eines schwerwiegenden Problems handelt, und informieren womöglich niemanden darüber.

Das erste Symptom ist jedoch in der Regel, dass die Person plötzlich zusammenbricht. Das Herz schlägt nicht mehr und es kommt zum Atemstillstand. Die Betroffenen sterben in der Regel, wenn sie keine HLW (Herz-Lungen-Wiederbelebung) erhalten.

Woran erkennt der Arzt, ob das Risiko eines plötzlichen Herztods besteht?

Patienten sollten ihren Arzt aufsuchen, bevor sie mit einer Sportart oder einem Trainingsprogramm anfangen. Der Arzt stellt Fragen zur Krankengeschichte und führt eine körperliche Untersuchung durch, um Probleme festzustellen, die die körperliche Betätigung für den Patienten gefährlich machen könnten.

Jugendliche, die in der Schule Sport treiben, sollten jedes zweite Jahr eine zusätzliche Untersuchung haben. Erwachsene sollten alle 4 Jahre untersucht werden. Wenn den Ärzten bekannt ist, dass der Patient ein bestimmtes medizinisches Problem hat, wird er in der Regel öfter untersucht.

Zu den Risikofaktoren, zu denen der Arzt Fragen stellen wird, sind u. a.:

  • Symptome wie Schmerzen oder Beschwerden im Brustkorb, Herzrasen oder ein unregelmäßiger Herzschlag, Ohnmacht oder Beinahe-Ohnmacht, Erschöpfung und Atembeschwerden, insbesondere wenn diese Symptome bei anstrengender körperlicher Aktivität auftreten

  • Familienmitglieder, die während einer körperlichen Aktivität ohnmächtig wurden oder gestorben sind oder die im Alter von ca. 50 Jahren plötzlich verstarben

  • Drogenkonsum

In Abhängigkeit von Alter, Krankengeschichte, Symptomen und der spezifischen Sportart führen Ärzte Test durch wie:

  • Elektrokardiogramm (EKG, ein schneller, schmerzloser, harmloser Test, mit dem die elektrischen Ströme des Herzens gemessen und auf Papier aufgezeichnet werden)

  • Ultraschall (ein Test, bei dem Schallwellen eingesetzt werden, um ein Bild des Herzens und seiner Funktionsweise zu erstellen)

  • Belastungstest (ein Test, um die Funktionsweise des Herzens zu prüfen, wenn es schneller schlägt, wie z. B. bei körperlicher Aktivität)

In manchen Ländern außerhalb der Vereinigten Staaten empfehlen Ärzte, dass jeder sich vor dem Beginn eines Trainingsprogramms einer EKG unterziehen sollte.

Wie wird ein plötzlicher Herztod behandelt?

Bei einem Atemstillstand und Zusammenbruch muss die Person umgehend behandelt werden:

  • HLW (eine lebensrettende Methode, die aus Herzdruckmassage und Beatmung besteht)

  • Anwendung eines externen Defibrillators (einem Gerät, das einen Elektroschock in den Brustkorb abgibt, um den Herzschlag zu normalisieren)

Wenn der Betroffene lebt, wird die Ursache des Problems behandelt. Er erhält möglicherweise Medikamente oder ihm wird ein Kardioverter-Defibrillator eingesetzt (implantiert). Ein implantierter Kardioverter-Defibrillator ist ein Gerät, das in das Herz eingesetzt wird, um die Herzschläge zu überwachen und das Herz zu aktivieren, wenn es aufhört zu schlagen.

Automatischer externer Defibrillator: Fremdstarten des Herzens

Der automatische externe Defibrillator (AED) ist ein Gerät, das eine Form der Herzrhythmusstörung, das sogenannte Kammerflimmern, erkennt und korrigiert. Ein Kammerflimmern verursacht einen Herzstillstand.

AED sind einfach zu bedienen. Das Deutsche Rote Kreuz und andere Organisationen bieten Schulungskurse zum Einsatz von AED an. Die meisten Schulungen dauern nur ein paar Stunden; ein AED kann aber auch ohne jegliche Teilnahme an einer Schulung angewendet werden. Die Gebrauchsanweisungen der unterschiedlichen AED können gewisse Unterschiede aufweisen. Die Anweisungen stehen auf dem AED und die meisten modernen AED haben auch Sprachansagen, die den Anwender durch die einzelnen Schritte führen. AED sind mittlerweile in vielen öffentlichen Einrichtungen, wie Stadien, Flughäfen und Konzerthallen, verfügbar. Menschen, denen vom Arzt mitgeteilt wird, dass es bei ihnen wahrscheinlich zu Kammerflimmern kommen kann, die aber keinen implantierten Herzschrittmacher haben, sollten möglicherweise einen AED für zu Hause kaufen, der von den Familienmitgliedern verwendet werden kann. Die Familienmitglieder sollten in der Handhabung des AED geschult werden.