KURZINFORMATIONEN

Beckenentzündung

Überprüft/überarbeitet Apr. 2023
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Was ist eine Beckenentzündung?

Eine Beckenentzündung ist eine Infektion in Ihrem Uterus (Gebärmutter) und/oder in den Gängen, die Ihre Eierstöcke mit Ihrer Gebärmutter verbinden (Eileiter). Eine Beckenentzündung kann sich auch auf Ihre Eierstöcke (die Geschlechtsorgane, in denen Ihre Eizellen aufbewahrt sind) und auf Ihren Blutkreislauf ausbreiten.

  • Eine Infektion, die Sie sich beim Geschlechtsverkehr zuziehen, eine sogenannte sexuell übertragbare Infektion, führt zu einer Beckenentzündung.

  • Bakterien (Keime) aus Ihrer Scheide (Geburtskanal) gelangen in Ihre Gebärmutter.

  • Sie haben Schmerzen im Unterleib und in der Regel einen vaginalen Ausfluss (dicke Flüssigkeit aus Ihrer Scheide).

  • Eine Beckenentzündung kann eine Schwangerschaft erschweren (Unfruchtbarkeit).

  • Eine Beckenentzündung tritt in der Regel bei sexuell aktiven Frauen auf und kann sehr schwerwiegend sein.

  • Ärzte behandeln Beckenentzündungen mit Antibiotika.

Was verursacht eine Beckenentzündung?

Eine Beckenentzündung wird durch Bakterien aus Ihrer Scheide verursacht. Sie haben diese Bakterien durch Geschlechtsverkehr mit einem Partner bekommen, der eine Geschlechtskrankheit hat. In der Regel handelt es sich bei der sexuell übertragbaren Infektion um Gonorrhoe oder Chlamydien. Manchmal hat Ihr Partner keine Symptome, kann Sie aber trotzdem mit einer Geschlechtskrankheit anstecken.

Was sind die Symptome einer Beckenentzündung?

Frühe Symptome einer Beckenentzündung

Spätere Symptome einer Beckenentzündung

  • Sehr starke Unterleibsschmerzen

  • Fieber (in der Regel unter 38,9° C, kann aber auch höher sein)

  • Übelkeit oder Erbrechen

  • Vaginaler Ausfluss, der gelb-grün oder eitrig ist

  • Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs oder beim Wasserlassen

Symptome, die gegen Ende der monatlichen Periode oder wenige Tage nach dem Ende der Periode auftreten, deuten auf eine Beckenentzündung hin. Eine Beckenentzündung kann sehr schwer verlaufen, dabei aber nur leichte oder gar keine Symptome hervorrufen.

Kann eine Beckenentzündung andere Probleme verursachen?

Ja. Die Infektion kann sich bei einer Beckenentzündung im Inneren Ihres Bauches und um Ihre Leber herum ausbreiten. Manchmal kann sich eine Eitertasche (Abszess) in Ihren Eileitern bilden.

Eine Beckenentzündung kann zur Bildung von Narbengewebe in Ihren Eileitern beitragen. Dieses Narbengewebe kann Sie daran hindern, schwanger zu werden. Wenn sich Narbengewebe in Ihrem Bauch bildet (Adhäsionen), kann sich Ihr Darm darin verfangen und sich verdrehen und verschließen (Darmverschluss).

Außerdem können Sie, wenn Sie nach einer Beckenentzündung schwanger werden, viel eher eine ektope Schwangerschaft haben. Bei einer ektopen Schwangerschaft wächst Ihr Baby außerhalb Ihrer Gebärmutter. Wächst Ihr Baby in einem Ihrer Eileiter anstelle der Gebärmutter heran, wird das wachsende Baby nach ein paar Wochen den Eileiter aufreißen. Das Baby wird sterben und der Eileiter kann so stark bluten, dass auch die Schwangere sterben kann.

Woran erkennt der Arzt, dass ich eine Beckenentzündung habe?

Der Arzt stellt Ihnen Fragen und führt in der Regel auch eine gynäkologische Untersuchung durch. Während der gynäkologischen Untersuchung sieht der Arzt mithilfe eines kleinen Instruments (sog. Spekulum) in Ihre Scheide. Ihr Arzt könnte:

  • Entnahme eines Abstrichs der Flüssigkeit aus Ihrem Gebärmutterhals mithilfe eines Wattestäbchens für einen Test auf Gonorrhö und Chlamydien

  • Anordnung eines Bluttests

Wenn der Arzt der Ansicht ist, dass Sie einen Abszess oder eine Eileiterschwangerschaft haben könnten, nimmt er in der Regel eine Ultraschalluntersuchung bei Ihnen vor.

Wie wird eine Beckenentzündung behandelt?

Weil sexuell übertragbare Infektionen (Gonorrhoe und Chlamydien) die wahrscheinlichste Ursache der Beckenentzündung sind, werden Ihnen zur Behandlung dieser sexuell übertragbaren Infektionen Antibiotika verschrieben. In der Regel erhalten Sie eine Spritze und nehmen dann zu Hause über mehrere Wochen hinweg oral Antibiotika ein. Wenn es Ihnen nicht innerhalb von 48 Stunden besser geht, müssen Sie eventuell in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Sie können unter folgenden Bedingungen auch gleich im Krankenhaus behandelt werden:

  • Wenn Sie schwere Symptome oder hohes Fieber haben

  • Wenn Sie einen Abszess in Ihren Eileitern haben

  • Wenn Sie erbrechen und Medikamente nicht oral einnehmen können

Wenn Sie Medikamente zur Behandlung einer Beckenentzündung nehmen, sollten Sie auf Geschlechtsverkehr verzichten, bis diese zwei Dinge eingetreten sind:

  • Sie haben Ihre Medikamente zu Ende eingenommen.

  • Ihr Arzt sagt, dass Ihre Infektion verheilt ist

Während Sie Ihre Medikamente nehmen, bitten Sie die Partner, mit denen Sie kürzlich Geschlechtsverkehr hatten, sich auf Gonorrhö und Chlamydien testen zu lassen.

Wie kann ich einer Beckenentzündung vorbeugen?

Sie können eine Beckenentzündung nicht immer vermeiden, aber das Risiko lässt sich wie folgt senken:

  • Geschlechtsverkehr mit nur einem Partner

  • Verwendung von Kondomen und Spermiziden während des Geschlechtsverkehrs