Erythema infectiosum (Parovirus-B19-Infektion)

(Fünfte Erkrankung; Ringelröteln)

VonBrenda L. Tesini, MD, University of Rochester School of Medicine and Dentistry
Überprüft/überarbeitet Juni 2023
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Erythema infectiosum (Ringelröteln) ist eine ansteckende Virusinfektion. Bei Kindern verursacht sie einen fleckigen oder pickligen roten Ausschlag an Körperstellen und einen girlandenförmigen Hautausschlag an den Wangen im Gesicht sowie leichtes Krankheitsgefühl. Bei einem Fötus kann die Infektion tödlich verlaufen.

  • Ringelröteln werden durch ein Virus ausgelöst.

  • Zu den Symptomen zählen ein leichtes Fieber, ein roter Ausschlag im Gesicht, der an eine Rötung nach einer Ohrfeige erinnert, und ein ringelförmiger Ausschlag an den Armen, Beinen und am Rumpf.

  • Die Diagnose wird anhand des charakteristischen Ausschlags gestellt.

  • Die Behandlung zielt auf eine Linderung von Symptomen ab.

Der Erreger von Ringelröteln, die oft als „die fünfte Krankheit“ bezeichnet werden, ist das humane Parvovirus B19. Der Name „fünfte Krankheit“ wird verwendet, da sie in der Liste der Virusinfektionen, die bei Kindern häufig Ausschlag verursachen, als fünfte gelistet ist. (Die ersten vier Krankheiten sind Masern, Scharlach, Röteln und Morbus Dukes-Filatow. Roseola infantum [Drei-Tage-Fieber] ist die sechste Krankheit.) Ringelröteln werden manchmal auch als „Kinderrotlauf“ bezeichnet.

Ringelröteln treten am häufigsten in den Frühlingsmonaten auf, wobei oft Kinder, besonders Schulkinder, in einem örtlich abgegrenzten Gebiet erkranken. Die Infektion kann aber auch bei Erwachsenen auftreten.

Diese Infektion wird in erster Linie mittels Tröpfcheninfektion übertragen, d. h. durch Einatmen von Tröpfchen, die von einer infizierten Person ausgeatmet wurden und die das Virus enthalten. Daher breitet sich das Virus eher innerhalb eines Haushalts aus. Manche Menschen können infiziert sein, aber keine Symptome haben. Betroffene sind vor Beginn des Ausschlags bis zum Ausbruch des Ausschlags ansteckend.

In der Schwangerschaft kann die Infektion über die Plazenta von der Mutter auf den Fötus übertragen werden, was in seltenen Fällen zu einer Fehlgeburt, einer Totgeburt oder einer schweren Blutarmut (Anämie) und Flüssigkeitsansammlungen und Schwellungen (Ödeme) im Gehirn des Fötus (Hydrops fetalis) führen kann.

Symptome bei Ringelröteln

Die Symptome der Ringelröteln beginnen etwa 4 bis 14 Tage nach der Infektion. Viele Kinder haben keine Symptome. Manche Kinder haben jedoch leichtes Fieber und fühlen sich einige Tage lang leicht krank und haben Kopfschmerzen und eine laufende Nase.

Mehrere Tage später bekommen die Kinder rote Wangen, die aussehen, als wären sie geohrfeigt worden, sowie einen Ausschlag, vor allem an den Armen, Beinen und am Rumpf, wobei die Handinnenflächen und Fußsohlen in der Regel ausgespart bleiben. Der Ausschlag kann jucken und bildet erhabene, fleckige, rote Bereiche und spitzenartige Muster. Insbesondere betroffen sind die nicht mit Kleidung bedeckten Teile der Arme, da die Einwirkung von Sonnenlicht den Ausschlag verschlimmern kann.

Durch Erythema infectiosum ausgelöster Ausschlag
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Auf diesem Foto sind die typischen geröteten Wangen mit einem durch Erythema infectiosum ausgelösten Ausschlag zu sehen.
John Kaprielian/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Der Ausschlag und die Krankheit insgesamt können 5 bis 10 Tage dauern. In den nächsten Wochen kann der Ausschlag als Reaktion auf Sonnenlicht, körperliche Betätigung, Hitze, Fieber und emotionale Belastungen vorübergehend erneut auftauchen. Bei einigen Jugendlichen und Erwachsenen können leichte Gelenkschmerzen und -schwellungen über Wochen und Monate bestehen bleiben oder wiederkehren.

Erythema infectiosum kann aber auch anders verlaufen, vor allem bei Kindern oder Erwachsenen mit Sichelzellanämie oder anderen Erkrankungen der roten Blutkörperchen oder bei Kindern oder Erwachsenen mit einer Erkrankung, die die Fähigkeit des Immunsystems zur Abwehr von Infektionen unterdrückt (z. B. bei erworbenem Immunschwäche-Syndrom [AIDS] – siehe Infektion mit dem humanen Immunschwächevirus (HIV) bei Kindern). Bei diesen Personen kann das Virus B19 das Knochenmark befallen und eine starke Anämie (niedrige Anzahl von roten Blutkörperchen) verursachen.

Diagnose von Ringelröteln

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Mitunter Bluttests

  • Wenn eine Infektion während der Schwangerschaft auftritt, Ultraschalluntersuchung des Fötus

Die Diagnose der Ringelröteln stützt sich auf das charakteristische Aussehen des Ausschlags.

Bluttests werden nur bei Kindern mit Bluterkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem durchgeführt.

Wenn eine Infektion während der Schwangerschaft auftritt, werden bei Schwangeren Bluttests auf Antikörper durchgeführt. Das Vorliegen bestimmter Antikörper sagt dem Arzt, ob die schwangere Person vor oder vor kurzem infiziert wurde. Bei schwangeren Frauen, die sich vor kurzem angesteckt haben, wird der Fötus im Bauch mittels Ultraschall untersucht.

Behandlung bei Ringelröteln

  • Symptomlinderung

Ringelröteln heilen von selbst ab, daher zielt eine Behandlung auf eine Linderung der Symptome ab.

Kinder können nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zur Senkung des Fiebers und Linderung von Schmerzen, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen sowie bei starkem Juckreiz andere Medikamente zur Linderung des Juckreizes erhalten.