Überblick über Menstruationsstörungen

VonJoAnn V. Pinkerton, MD, University of Virginia Health System
Überprüft/überarbeitet Feb. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Der Beginn der Menstruation in der Pubertät, Rhythmus und Dauer der Menstruationszyklen während der fruchtbaren Jahre und das Ende der Menstruation mit den Wechseljahren, die sogenannte Menopause (die gewöhnlich 12 Monate nach der letzten Periode einer Frau abgeschlossen ist), werden durch ein kompliziertes Wechselspiel von Hormonen geregelt.

    Diese hormonellen Wechselwirkungen, welche die Menstruation steuern, treten in folgender Reihenfolge auf:

    • Der Hypothalamus ist der Teil des Gehirns, der die Hormonaktivität koordiniert und steuert.

    • Gonadotropin freisetzendes Hormon (GnRH) wird vom Hypothalamus schubweise freigesetzt.

    • Die Hypophyse (ebenfalls Teil des Gehirns) wird durch GnRH stimuliert.

    • Luteinisierendes Hormon (LH) und follikelstimulierendes Hormon (FSH) werden von der Hypophyse freigesetzt.

    • Die Eierstöcke werden durch LH und FSH stimuliert.

    • Die Eierstöcke produzieren die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron, die im Endeffekt die Menstruation regulieren.

    Auch Hormone aus anderen Drüsen, wie den Nebennieren und der Schilddrüse, können die Funktion der Eierstöcke und die Menstruation beeinflussen.

    Veränderungen während des Menstruationszyklus

    Der Menstruationszyklus wird von Hormonen gesteuert, die in enger Wechselwirkung zueinander stehen: luteinisierende Hormone, follikelstimulierende Hormone sowie die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron.

    Ein Menstruationszyklus hat drei Abschnitte:

    • Follikelphase (vor dem Eisprung)

    • Ovulationsphase (Eisprung)

    • Lutealphase (nach dem Eisprung)

    Der Zyklus beginnt am ersten Tag der Menstruationsblutung (Periode), d. h. am ersten Tag der Follikelphase.

    Sobald die Follikelphase beginnt, sinkt der Östrogen- und Progesteronspiegel. Infolgedessen werden die oberen Schichten der verdickten Schleimhaut in der Gebärmutter (Endometrium) abgebaut und abgestoßen. Die Menstruationsblutung tritt ein. Währenddessen steigt der Spiegel des follikelstimulierenden Hormons leicht an und leitet die Entwicklung von Follikeln in den Eierstöcken ein. Jeder Follikel enthält eine Eizelle. Wenn der Spiegel des follikelstimulierenden Hormons zu einem spätern Zeitpunkt in dieser Phase sinkt, reift nur ein Follikel weiter. Dieser Follikel erzeugt Östrogen. Mit andauernder Follikelphase verdickt sich die Gebärmutterschleimhaut aufgrund des Anstiegs des Östrogenspiegels immer mehr.

    Die Ovulationsphase beginnt mit einem Anstieg des luteinisierenden Hormons und des follikelstimulierenden Hormons. Das luteinisierende Hormon regt den Eisprung (Ovulation) an, der gewöhnlich 32 bis 36 Stunden nach Beginn des Hormonanstiegs stattfindet. Der Östrogenspiegel erreicht während dieses Anstiegs seinen Höhepunkt, und der Progesteronspiegel beginnt zu sinken.

    Während der Lutealphase sinken die Spiegel der luteinisierenden und follikelstimulierenden Hormone. Nach dem Eisprung schließt sich der gerissene Follikel wieder und bildet den Gelbkörper (Corpus luteum), der Progesteron ausscheidet. Während des Großteils dieser Phase ist der Östrogenspiegel hoch. Durch Progesteron und Östrogen verdickt sich die Gebärmutterschleimhaut stärker und bereitet sich so auf eine mögliche Follikelbefruchtung vor. Bleibt die Eizelle unbefruchtet, bildet sich der Gelbkörper zurück und produziert kein Progesteron mehr, der Östrogen-spiegel sinkt, die oberen Schichten der Schleimhaut werden abgebaut und abgestoßen und die Menstruationsblutung tritt ein (der Beginn eines neuen Menstruationszyklus).

    Tabelle

    Im gebärfähigen Alter können Regelblutung als auffällig gelten, wenn sie besonders stark, leicht, lange andauernd, zu häufig oder unregelmäßig sind. Vor der Pubertät und nach der Menopause gelten alle Blutungen aus der Scheide als abklärungsbedürftig. Die meisten Ursachen einer auffälligen Scheidenblutung gelten als ernsthaft.

    Zu den Menstruationsstörungen zählen:

    Unregelmäßige oder fehlende Menstruation und ungewöhnliche Scheidenblutungen haben viele Ursachen. Während der fruchtbaren Jahre ist eine Schwangerschaft die häufigste Ursache. Ärzte beurteilen Scheidenblutungen bei schwangeren Frauen anders als Scheidenblutungen bei Frauen, die nicht schwanger sind (siehe Scheidenblutungen während der frühen Schwangerschaft und Scheidenblutungen während der späten Schwangerschaft).

    Einige Störungen, die sich auf die Fortpflanzungsorgane, aber nicht nur auf den Menstruationszyklus beziehen, können einige derselben Symptome wie Menstruationsstörungen verursachen. Zu diesen Erkrankungen zählen: