Brustwarzenabsonderung

VonLydia Choi, MD, Karmanos Cancer Center
Überprüft/überarbeitet Juni 2022
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Kurzinformationen

Flüssigkeit, die aus einem oder beiden Brustwarzen austritt, wird Brustwarzenabsonderung genannt. Jede Brust hat mehrere (15 bis 20) Milchgänge. Ein Ausfluss kann aus einem oder mehreren dieser Gänge austreten.

(Siehe auch Überblick über Brusterkrankungen).

Eine Brustwarzenabsonderung kann ganz normal während der letzten Wochen der Schwangerschaft und nach der Geburt auftreten, wenn Muttermilch produziert wird. Eine Brustwarzenabsonderung kann bei Frauen, die nicht schwanger sind oder stillen, auch durch Bruststimulation auftreten, insbesondere bei Frauen im reproduktiven Lebensalter. Eine Brustwarzenabsonderung bei Männern ist jedoch immer auffällig.

Eine normale Brustwarzenabsonderung ist in der Regel eine dünnflüssige, trübe, weißliche oder nahezu klare Flüssigkeit. Jedoch kann der Ausfluss in anderen Farben wie beispielsweise grau, grün, gelb oder braun auftreten. Ein blutiger Ausfluss ist anormal.

Anormale Ausflüsse variieren je nach Ursache im Erscheinungsbild. Ein anormaler Ausfluss kann mit weiteren Auffälligkeiten wie Orangenhaut, Schwellungen, Rötungen, Verkrustungen, Wunden und einer eingezogenen (zurückgezogenen) Brustwarze einhergehen. (Eine Brustwarze gilt als eingezogen, wenn diese sich nach innen stülpt und auch auf Stimulation hin nicht mehr in ihre normale Position zurückkehrt.) Wenn der Ausfluss nur aus einer Brust und von selbst auftritt (ohne Stimulation der Brustwarze), gilt dies als anormal.

Ursachen einer Brustwarzenabsonderung

Einige Störungen können eine anormale Absonderung verursachen.

Ein Ausfluss aus einem Milchgang oder von einer Brust wird aller Wahrscheinlichkeit nach durch ein Problem mit dieser Brust verursacht, wie etwa einen nicht kanzerösen (gutartigen) oder in selteneren Fällen einen kanzerösen (bösartigen) Tumor in der Brust.

Ein Ausfluss aus beiden Brüsten oder aus mehreren Milchgängen in einer Brust wird wahrscheinlich durch ein Problem außerhalb der Brust, wie eine hormonelle Störung oder die Verwendung bestimmter Arzneimittel verursacht.

Häufige Ursachen einer Brustwarzenabsonderung

Normalerweise ist die Ursache eine gutartige Störung der Milchgänge, z. B.:

Das Milchgangpapillom ist die häufigste Ursache. Es ist auch die häufigste Ursache bei einer blutigen Brustwarzenabsonderung, wenn keine Knoten in der Brust vorhanden sind.

Seltenere Ursachen einer Brustwarzenabsonderung:

Bestimmte Störungen regen die Produktion von Muttermilch bei Frauen an, die nicht schwanger sind oder stillen (siehe Tabelle zu einigen Ursachen und Merkmalen von Brustwarzenabsonderungen). Bei den meisten dieser Erkrankungen ist der Prolaktinspiegel (ein Hormon, das die Produktion von Muttermilch anregt), erhöht. Die Einnahme bestimmter Arzneimittel kann den gleichen Effekt haben.

Krebs ist bei diesen Fällen in weniger als 10 Prozent die Ursache.

Beurteilung der Brustwarzenabsonderung

Warnsignale

Brustwarzenabsonderung gibt Anlass zur Besorgnis, wenn folgende Punkte vorliegen:

  • Von einem ertastbaren Knoten begleitet

  • Blutige oder rosafarbene Absonderung

  • Austreten nur aus einer Brust

  • Auftreten, ohne dass die Brustwarze zusammengedrückt oder anderweitig gereizt wurde (wenn sie spontan auftritt)

  • Auftreten bei Frauen über 40 Jahren

  • Auftreten bei einem Knaben oder einem Mann

Wann ein Arzt zu konsultieren ist:

Wenn eine Brustwarzenabsonderung über mehr als einen Menstruationszyklus andauert oder wenn eines der Warnsignale vorliegt, sollten Frauen (oder auch Männer) einen Arzt aufsuchen. Eine Verzögerung von ungefähr einer Woche ist harmlos, es sei denn, es sind Anzeichen einer Infektion wie Rötung, Schwellung und/oder eitriger Ausfluss vorhanden. Frauen mit solchen Symptomen sollten einen Arzt innerhalb von 1 bis 2 Tagen aufsuchen.

Was der Arzt unternimmt:

Ärzte stellen zuerst Fragen über die Symptome und medizinische Vorgeschichte der Frau. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung. Erkenntnisse aufgrund der Vorgeschichte und körperlichen Untersuchung deuten häufig auf eine Ursache der Absonderung hin und die Tests, die eventuell durchgeführt werden müssen (siehe Tabelle unten).

Damit sie schneller zu einer Ursachendiagnose gelangen können, stellen die Ärzte Fragen zum Ausfluss und anderen Symptomen, die auf mögliche Ursachen hindeuten können. Dazu gehört Folgendes:

  • Ob der Ausfluss aus einer oder beiden Brüsten austritt

  • Welche Farbe der Ausfluss hat

  • Wie lange er anhält

  • Ob er spontan oder nur dann auftritt, wenn die Brustwarze stimuliert wird

  • Ob ein Knoten oder Brustschmerzen vorhanden sind

Des Weiteren werden die Frauen gefragt, ob sie Erkrankungen hatten oder Arzneimittel einnehmen müssen, die den Prolaktinspiegel erhöhen können.

Ärzte untersuchen die Brust auf Abweichungen, einschließlich Knoten. Wenn die Absonderung nicht spontan auftritt, wird der Bereich um die Brustwarze leicht gedrückt, um einen Ausfluss anzuregen.

Zudem werden die Lymphknoten in den Achselhöhlen und über dem Schlüsselbein auf Vergrößerungen abgetastet.

Tabelle

Tests

Wenn Ärzte vermuten, dass eine hormonelle Störung die Ursache ist, werden Blutproben durchgeführt, um die Spiegel von Prolaktin und des Schilddrüsen-stimulierenden Hormons zu messen.

Wenn eine Erkrankung der Hypophyse oder des Gehirns vermutet wird, erfolgt eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) des Kopfes.

Wenn der Ausfluss nicht offensichtlich blutig ist, wird er analysiert, um festzustellen, ob er etwas Blut enthält. Ist Blut vorhanden, wird eine Probe der Absonderung unter einem Mikroskop (die sogenannte Zytologie) auf Krebszellen untersucht.

Wenn ein Knoten ertastet werden kann, wird eine Ultraschalluntersuchung oder Mammografie durchgeführt. Die Untersuchung ist ähnlich der für Knoten in der Brust üblichen Untersuchung.

Zysten werden (durch Aspiration) entleert und die Flüssigkeit wird untersucht. Wenn die Flüssigkeit blutig ist, wird sie auf Krebszellen untersucht.

Wenn die Knoten fest sind, wird eine Mammografie und danach eine Biopsie vorgenommen.

Sind keine Knoten vorhanden, wird aber dennoch Krebs vermutet, oder wenn andere Testergebnisse unklar sind, wird eine Mammografie durchgeführt.

Wenn die Testergebnisse nach einer Aspiration, Ultraschalluntersuchung oder Mammografie auffällig sind, wird eine Biopsie durchgeführt.

Wenn die Ursache durch eine Ultraschalluntersuchung und eine Mammografie nicht bestimmt werden kann und der Ausfluss spontan aus einer Milchdrüse auftritt, wird von den Ärzten meist eine bestimmte Form von Mammogramm (sog. Duktogramm oder Galaktogramm) erstellt. Für dieses Verfahren wird ein Kontrastmittel in die Drüse gespritzt (um ein genaueres Bild zu erhalten) und es werden wie bei einem gewöhnlichen Mammogramm Aufnahmen gemacht. Dadurch kann eine Krebserkrankung ausgeschlossen oder festgestellt werden.

Wenn kein Knoten ertastet werden kann und das Mammogramm ebenfalls unauffällig ist, ist ein Krebs unwahrscheinlich.

Manchmal kann keine spezifische Ursache gefunden werden.

Wenn Frauen eines der folgenden Symptome aufweisen, sollten sie einen Arzt aufsuchen, der Erfahrung im Umgang mit Brusterkrankungen hat:

  • Knoten in der Brust

  • Blutiger oder rosafarbener Ausfluss

  • Spontaner Ausfluss aus einer Brust

  • Eine Anomalie, die zuvor durch eine Mammografie oder Ultraschall festgestellt wurde

Behandlung der Brustwarzenabsonderung

Wird eine Erkrankung diagnostiziert, wird sie behandelt.

Wenn ein gutartiger Tumor oder eine Störung eine Absonderung aus einer Brust verursacht, kann der Milchgang, aus dem die Absonderung austritt, entfernt werden. Dieses Verfahren erfordert nur ein lokales Betäubungsmittel und keinen Nachtaufenthalt im Krankenhaus.

Wichtigste Punkte

  • Normalerweise ist die Ursache der Brustwarzenabsonderung nicht Krebs.

  • Wenn die Absonderung aus beiden Brüsten oder aus mehreren Milchgängen kommt und nicht blutig oder rosafarben ist, ist die Ursache normalerweise eine gutartige hormonelle Störung.

  • Wenn die Absonderung aus nur einer Brust austritt und blutig oder rosafarben ist, ist Krebs möglich, besonders bei Frauen ab 40 Jahren.

  • Je nach vermuteter Ursache werden Blutuntersuchungen, bildgebende Verfahren (z. B. ein Ultraschall) oder beides durchgeführt.