Vitamin-A-Überschuss

(Vitamin-A-Toxizität)

VonLarry E. Johnson, MD, PhD, University of Arkansas for Medical Sciences
Überprüft/überarbeitet Nov. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Ein Überschuss an Vitamin A (Toxizität) kann entweder plötzlich (akut), in der Regel durch versehentliches Verschlucken bei Kindern, oder chronisch auftreten.

  • Zu viel Vitamin A führt zu Haarausfall, aufgeplatzten Lippen, trockener Haut, geschwächten Knochen, Kopfschmerzen, erhöhten Kalziumspiegeln im Blut und einer seltenen Erkrankung, die durch einen erhöhten Druck im Schädel gekennzeichnet ist, der idiopathischen intrakraniellen Hypertonie.

  • Die Diagnose stützt sich auf Symptome und Bluttests.

  • Die meisten Menschen erholen sich davon nach Abbruch der Einnahme von Vitamin-A-Präparaten vollständig.

Vitamin A (Retinol) ist für die Funktion lichtempfindlicher Nervenzellen (Fotorezeptoren) in der Netzhaut des Auges (Retina) erforderlich und hilft so, die Nachtsicht zu erhalten. Das Vitamin erhält zudem die Haut und die Schleimhäute der Lunge, des Darms und des Harntrakts gesund und schützt vor Infektionen. Gute Vitamin-A-Quellen sind Lebertran, Leber, Eigelb, Butter, Sahne und angereicherte Milch. (Siehe hierzu auch Vitamine im Überblick.)

Carotinoide wie Betakarotin sind Farbstoffe (Pigmente) in Obst und Gemüse, die diesen ihre gelbe, orange oder rote Farbe verleihen. Einmal verzehrt, werden Carotinoide im Körper langsam in Vitamin A umgewandelt. Carotinoide werden am besten aus gekochten oder homogenisierten Gemüsesorten resorbiert, die mit etwas Fett oder Öl verzehrt werden. Gute Carotinoid-Lieferanten sind dunkelgrüne, gelbe und orangefarbene Gemüsesorten sowie gelbe und orangefarbene Früchte.

Medikamente im Zusammenhang mit Vitamin A (Retinoide) werden zur Behandlung von schwerer Akne und Psoriasis (Schuppenflechte) verwendet. Zurzeit wird untersucht, ob die Einnahme von Vitamin A, Betakarotin oder Retinoiden hilft, das Risiko für bestimmte Typen von Hautkrebs zu reduzieren. Nach der Einnahme von hohen Dosen eines Betakarotinpräparats kann sich jedoch das Risiko für bestimmte Formen von Krebs und Herzkreislaufkrankheiten erhöhen.

Zu viel Vitamin A kann den Organismus schädigen (Toxizität). So kann die mindestens zehnfache Einnahme der empfohlenen Tagesdosis (recommended daily allowance, RDA) über mehrere Monate toxisch sein. Manchmal ergibt sich die Toxizität auch aus der Einnahme spezieller Präparate hochdosierten Vitamin As zur Behandlung schwerer Akne oder anderer Hauterkrankungen. Eine kleinere Dosis kann manchmal bereits innerhalb einiger Wochen bei Säuglingen zu einer Toxizität führen. Wenn Kinder versehentlich eine sehr hohe Dosis des Vitamins zu sich nehmen, kann es rasch zu einer Vergiftung (Toxizität) kommen.

Die Zufuhr großer Mengen von Carotinoiden aus Nahrungsmitteln, die der Körper in Vitamin A umwandelt, verursacht keine toxische Wirkung, da Carotinoide sehr langsam in Vitamin A umgewandelt werden. Normalerweise treten keine Symptome auf. Wenn jedoch große Mengen davon verzehrt werden, färbt sich die Haut dunkelgelb (sogenannte Karotinose), besonders an den Hand- und Fußflächen.

Hochdosierte Ergänzungspräparate für Betakarotin können das Krebsrisiko erhöhen, doch scheint dies bei aus Obst und Gemüse aufgenommenen Carotinoiden nicht der Fall zu sein.

Symptome von Vitamin-A-Überschuss

Die meisten Menschen mit einer Vitamin-A-Toxizität leiden an Kopfschmerzen und Ausschlag.

Wird über längere Zeit zu viel Vitamin A konsumiert, können die Haare strohig werden, ausfallen (auch die Augenbrauen), die Lippen aufspringen und die Haut trocken und rau werden. Der dauerhafte Konsum hoher Dosen von Vitamin A kann zu Leberschäden führen. Dies kann auch Geburtsfehler beim Fötus verursachen.

Zu den später auftretenden Symptomen zählen starke Kopfschmerzen und allgemeine Schwäche. Knochen- und Gelenkschmerzen sind besonders bei Kindern häufig. Es kann, besonders bei älteren Menschen, leicht zu Knochenbrüchen (Frakturen) kommen. Kinder verlieren möglicherweise ihren Appetit, sie wachsen und entwickeln sich nicht normal. Ihre Haut kann zu jucken beginnen. Leber und Milz können sich vergrößern.

Wussten Sie ...

  • Die Einnahme von Vitamin A oder Isotretinoin (ein Vitamin-A-Derivat zur Behandlung schwerer Akne) während der Schwangerschaft kann zu Geburtsfehlern führen.

Wenn eine sehr große Menge Vitamin A auf einmal eingenommen wird, kann es nach ein paar Stunden zu Benommenheit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen, danach schält sich manchmal auch die Haut. Besonders bei Kindern steigt der Hirndruck und es kommt zu Erbrechen. Wenn der Verzehr von Vitamin A nicht eingestellt wird, kann es zu Koma und Tod kommen.

Die Einnahme von Isotretinoin (ein Vitamin-A-Derivat zur Behandlung schwerer Akne) während der Schwangerschaft kann zu Fehlbildungen beim Baby führen. Frauen, die schwanger sind oder schwanger werden können, sollten Vitamin A nicht in Mengen über dem sicheren oberen Grenzwert von 3.000 Mikrogramm einnehmen, da sonst das Risiko für Geburtsfehler besteht.

Diagnose von Vitamin-A-Überschuss

  • Körperliche Untersuchung

  • Bluttests

Die Diagnose einer Vitamin-A-Toxizität stützt sich vor allem auf die Symptome. Zur Bestätigung der Diagnose führen Ärzte häufig Bluttests zur Bestimmung des Vitamin-A-Spiegels durch.

Behandlung von Vitamin-A-Überschuss

  • Abbruch der Einnahme von Vitamin-A-Präparaten

Eine Vitamin-A-Toxizität wird unter anderem durch Absetzen von Vitamin-A-Präparaten behandelt. Die meisten Betroffenen erholen sich vollständig.