Metronidazol und Tinidazol

VonBrian J. Werth, PharmD, University of Washington School of Pharmacy
Überprüft/überarbeitet Juni 2022
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Metronidazol ist ein Antibiotikum, das zur Behandlung von Becken-, Bauch-, Weichgewebe-, Zahnfleisch- und Zahninfektionen sowie von Abszessen in Lunge oder Hirn eingesetzt wird. Es ist auch das bevorzugte Medikament für bestimmte Protozoeninfektionen wie Amöbenruhr, die Darminfektion Giardiasis, die Scheideninfektion Trichomoniasis und die bakterielle Infektion bakterielle Vaginose. Tinidazol ist ein verwandtes Antibiotikum, das hauptsächlich zur Behandlung der gleichen Protozoeninfektionen und der bakteriellen Vaginose eingesetzt wird.

Die Wirkung von Metronidazol besteht darin, dass es die Bildung von bakteriellem Erbgut stört. Als Folge davon sterben die Bakterien ab. Tinidazol wirkt auf ähnliche Weise.

Metronidazol wird in der Regel oral eingenommen, kann aber auch intravenös verabreicht werden. Tinidazol wird oral eingenommen.

Metronidazol und Tinidazol können den Alkoholstoffwechsel stören und unangenehme Nebenwirkungen wie bei einem Kater verursachen, so u. a. Übelkeit, Erbrechen, Hitzewallungen und Kopfschmerzen. Auf Alkohol sollte während der Einnahme von Metronidazol oder Tinidazol bis 3 Tage nach der letzten Dosis verzichtet werden.

Tabelle

(Siehe auch Übersicht über Antibiotika.)

Anwendung von Metronidazol oder Tinidazol während Schwangerschaft und Stillzeit

Metronidazol sollte im ersten Schwangerschaftsdrittel nicht angewendet werden, weil es möglicherweise Fehlbildungen verursacht. (Siehe auch Drogen- und Medikamentenkonsum während der Schwangerschaft.)

Es gibt nur begrenzte Daten zur Anwendung von Tinidazol während der Schwangerschaft. Da Tierstudien jedoch auf ein mäßiges Risiko für schädliche Auswirkungen auf den Fötus hindeuten, sollten schwangere Frauen Tinidazol während der Schwangerschaft vermeiden.

Stillende Mütter sollten Metronidazol nicht anwenden. Frauen sollten nach einer Einzeldosis Tinidazol 72 Stunden lang nicht stillen. (Siehe auch Drogen- und Medikamentenkonsum während der Stillzeit.)