Bakteriämie

VonLarry M. Bush, MD, FACP, Charles E. Schmidt College of Medicine, Florida Atlantic University
Überprüft/überarbeitet Aug. 2022 | Geändert Sep. 2022
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Unter Bakteriämie versteht man die Anwesenheit von Bakterien im Blutkreislauf. Sie kann spontan auftreten, während gewisser Gewebeinfektionen, bei urethralen oder intravenösen Kathetern oder nach zahnärztlichen, gastrointestinalen, urogenitalen, chirurgischen oder anderen Prozeduren. Eine Bakteriämie kann zu metastatischen Infektionen führen, inklusive Endokarditis, insbesondere bei Patienten mit Auffälligkeiten an den Herzklappen. Eine transiente Bakteriämie ist meist asymptomatisch, kann aber zu Fieber führen. Die Entwicklung anderer Symptome weist in der Regel auf schwere Infektionen hin, wie z. B. Sepsis oder septischen Schock.

( See page Sepsis bei Neugeborenen; see page Okkulte Bakteriämie und Fieber unbekannten Ursprungs bei Säuglingen und Kleinkindern.)

Eine Bakteriämie kann transient verlaufen ohne Folgeerscheinungen, kann aber auch metastatische oder systemische Konsequenzen haben. Systemische Auswirkungen umfassen

Ätiologie der Bakteriämie

Bacteremia hat viele mögliche Ursachen, einschließlich

  • Katheterisierung infizierter unterer Harnwege

  • Chirurgische Behandlung eines Abszesses oder infizierter Wunde

  • Kolonisation von Kathetern, insbesondere IV- und Herzkathetern, Harnröhrenkathetern und Ostomievorrichtungen und Sonden

Eine nach Infektion sekundäre gramnegative Bakteriämie stammt in der Regel aus dem Urogenital- oder Gastrointestinaltrakt sowie der Haut bei Patienten mit Dekubitalgeschwüren. Chronisch kranke und immunsupprimierte Patienten haben ein erhöhtes Risiko für eine gramnegative Bakteriämie. Sie können ebenso eine Bakteriämie mit grampositiven Kokken, und Anaerobiern entwickeln und sind von Fungämie bedroht. Staphylokokken-Bakteriämie ist häufig bei injizierenden Drogenkonsumenten, Patienten mit IV-Kathetern und Patienten mit komplizierten Haut- und Weichteilinfektionen. Eine Bacteroides-Bakteriämie kann sich bei Patienten mit Infektionen des Abdomens und des Beckens, insbesondere des weiblichen Genitaltraktes, entwickeln. Wenn eine abdominelle Infektion zu einer Bakteriämie führt, ist der ursächliche Erreger meist ein gramnegatives stäbchenförmiges Bakterium. Führt eine Infektion oberhalb des Zwerchfelles zu einer Bakteriämie, handelt es sich bei dem Organismus höchstwahrscheinlich um einen gram-positiven Kokken oder Bazillus.

Pathophysiologie der Bakteriämie

Vorübergehende oder anhaltende Bakteriämie kann metastatische Infektionen der Hirnhaut oder seröser Höhlen, wie Perikard oder größerer Gelenke verursachen. Metastatische Abszesse können nahezu überall auftreten. Die Bildung multipler Abszesse kommt vor allem bei Bakteriämie durch Staphylokokken vor.

Bakteriämien können zu Endokarditis führen, am häufigsten bei Staphylokokken-, Streptokokken- oder Enterokokken-Bakteriämie, weniger häufig bei gramnegativer Bakteriämie oder Fungämie. Patienten mit strukturellen Herzerkrankung (z. B. Herzklappenerkrankungen, bestimmten angeborenen Anomalien), künstlichen Herzklappen oder anderen intravaskulären Prothesen sind prädisponiert für Endokarditis. Staphylokokken können eine bakterielle Endokarditis hervorrufen, insbesondere bei IV Drogenabhängigen, und betreffen gewöhnlich auch die Trikuspidalklappe. Staphylococcus ist auch die häufigste Ursache für hämatogen verbreitete Wirbelsäulenosteomyelitis und Diskitis.

Symptome und Anzeichen von Bakteriämie

Manche Patienten können asymptomatisch sein oder leichtes Fieber haben.

Das Auftreten von Symptomen wie Tachypnoe, Schüttelfrost, persistierendem Fieber, sensorischen Störungen, Hypotension und gastrointestinalen Symptomen (abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö) spricht für eine Sepsis oder septischen Schock. Ein septischer Schock entwickelt sich bei 25 bis 40% der Patienten mit einer signifikanten Bakteriämie. Anhaltende Bakteriämie kann metastasierende Fokalinfektion oder Sepsis verursachen

Diagnose der Bakteriämie

  • Kulturen

Wenn eine Bakteriämie, Sepsis oder ein septischer Schock vermutet wird, sollten Blutkulturen sowie weitere adäquate Biopsien durchgeführt werden.

Behandlung der Bakteriämie

  • Antibiotika

Bei Patienten mit Verdacht auf Bakteriämie werden empirische intravenöse Antibiotika verabreicht, nachdem geeignete Kulturen von potenziellen Quellen und Blut entnommen wurden. Eine frühzeitige Behandlung von Bakteriämie mit einem entsprechenden antimikrobiellen Therapie scheint das Überleben zu verbessern.

Im weiteren Verlauf muss die antiinfektiöse Therapie in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Kulturen und der Resistenzergebnisse, sowie der Entfernung aller Abszesse angepasst werden; ebenso müssen in der Regel jegliche invasive Materialien entfernt werden, die die mutmaßliche Quelle der Erreger darstellen.

Sobald eine Kontrolle der Infektionsquelle erreicht und eine klinische Verbesserung beobachtet wurde, kann die Therapie mit geeigneten oralen Antibiotika abgeschlossen werden.

Wichtige Punkte

  • Bakterien können vorübergehend und ohne Folgen sein oder zu einer metastasierenden fokalen Infektion oder Sepsis führen.

  • Bakteriämie ist häufiger nach invasiven Verfahren, insbesondere solche mit Kathetern oder Material.

  • Wenn eine Bakteriämie vermutet wird, sollen empirisch eingesetzte Antibiotika gegeben werden, nachdem Kulturen der potenziellen Quellen und Blut abgenommen wurden.