Behandlung von Schmerzen

VonJames C. Watson, MD, Mayo Clinic College of Medicine and Science
Überprüft/überarbeitet Juni 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Schmerzmittel (Analgetika) sind die Hauptmedikamente zur Schmerzbehandlung. Das Schmerzmittel wird anhand der Art und der Dauer der Schmerzen bestimmt und im Hinblick auf die Vorteile und Risiken des Mittels ausgesucht. Die meisten Schmerzmittel sind gegen nozizeptive Schmerzen wirksam (Schmerzen aufgrund einer Verletzung), jedoch weniger wirksam gegen neuropathische Schmerzen (aufgrund einer Schädigung oder Fehlfunktion der Nerven, des Rückenmarks oder des Gehirns). Bei vielen Schmerzarten, insbesondere bei chronischen Schmerzen, spielen auch nicht medikamentöse Behandlungsformen eine wichtige Rolle.

Manchmal wird der Schmerz durch die Behandlung der zugrundeliegenden Störung beseitigt oder minimiert. Ein Gipsverband für ein gebrochenes Bein oder Antibiotika für ein infiziertes Gelenk können zum Beispiel helfen, die Schmerzen zu lindern. Doch auch wenn die zugrunde liegende Störung behandelt werden kann, ist es möglich, dass Schmerzmittel eingesetzt werden müssen, um die Schmerzen schnell in den Griff zu bekommen.

(Siehe auch Übersicht über Schmerzen).

Wussten Sie ...

  • Schmerzen werden häufig mit einer Kombination aus Medikamenten und nicht medikamentösen Behandlungen behandelt.

Arzneimittel zur Schmerzlinderung lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  • Nichtopioide

  • Opioide (Narkotika)

  • Adjuvanzien (Arzneimittel, die in der Regel verwendet werden, um andere Probleme wie Krampfanfälle oder Depressionen zu behandeln, die aber auch Schmerzen lindern können)

Nichtopioide Schmerzmittel

Es gibt eine Vielzahl von nichtopioiden Schmerzmitteln. Sie sind häufig bei leichten bis mäßigen Schmerzen und manchmal auch bei schweren Schmerzen wirksam. Diese Arzneimittel werden zur Behandlung von Schmerzen häufig bevorzugt. Die Betroffenen werden durch diese Arzneimittel nicht körperlich abhängig oder auf ihre schmerzlindernde Wirkung tolerant.

Aspirin und Paracetamol sind ohne Rezept erhältlich (frei erhältlich oder rezeptfrei). Mehrere andere nichtopioide Analgetika (wie Ibuprofen, Ketoprofen und Naproxen) sind rezeptfrei erhältlich, während höhere Dosen verschreibungspflichtig sein können.

Rezeptfreie Schmerzmittel können für kurze Zeit relativ gefahrlos eingenommen werden. Die Patienten sollten die Anweisungen auf der Packung bezüglich der maximalen Dosis, Häufigkeit und Dauer der Einnahme des Medikaments befolgen. Sind die Symptome dann nicht besser geworden oder verschlimmern sie sich, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Nichtsteroidale Antirheumatika

Viele der am häufigsten verwendeten nichtopioiden Schmerzmittel werden als nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) klassifiziert. Beispiele sind Aspirin, Ibuprofen und Naproxen. Diese Medikamente werden in der Regel zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Schmerzen eingesetzt. Nicht nur lindern die NSAR die Schmerzen, sondern sie bekämpfen auch die Entzündung, welche oft die Schmerzen begleitet und verschlimmert.

NSAR werden oft oral eingenommen. Manche NSAR (Ketorolac, Diclofenac und Ibuprofen) können auch als Injektion in eine Vene (intravenös) oder in einen Muskel (intramuskulär) verabreicht werden. Indometacin kann als Rektalzäpfchen verabreicht werden. Diclofenac ist auch als Creme erhältlich.

Obwohl weit verbreitet, können die NSAR manchmal ernste Nebenwirkungen haben.

  • Probleme im Verdauungstrakt: Nichtsteroidale Entzündungshemmer können zu Magenschleimhautreizungen und Verdauungsstörungen (wie Sodbrennen, Verdauungsprobleme, Übelkeit, Blähungen, Durchfall und Magenschmerzen), Magengeschwüren und Blutungen im Darmtrakt führen (Magen-Darm-Blutungen). Coxibe (COX-2-Hemmer) sind eine Art NSAR und rufen in der Regel seltener Magenreizungen und Blutungen hervor als andere NSAR. Die Einnahme von NSAR zusammen mit Nahrung und gleichzeitiger Nutzung von Antazida (Mittel zur Neutralisierung der Magensäure) kann helfen, eine Magenreizung zu vermeiden. Das Medikament Misoprostol kann zwar vor Magenreizung und -geschwüren schützen, jedoch andere Probleme, wie Durchfall, verursachen. Protonenpumpenhemmer (wie Omeprazol) oder Histamin-2-Blocker (H2-Blocker) (wie Famotidin), die zur Behandlung von Magengeschwüren eingesetzt werden, können ebenfalls dazu beitragen, Magenproblemen aufgrund von NSAR zu begegnen.

  • Blutungsprobleme: Alle NSAR stören die Gerinnungstendenz der Blutplättchen (zellenähnliche Teilchen im Blut, welche die Blutung zu stoppen helfen, sobald die Blutgefäße verletzt wurden). Somit erhöhen NSAR das Blutungsrisiko, insbesondere im Verdauungstrakt, wenn sie gleichzeitig die Magenschleimhaut reizen. Coxibe verursachen seltener Blutungen als andere NSAR.

  • Flüssigkeitseinlagerungen und Nierenprobleme: NSAR verursachen manchmal eine Wasseransammlung und Schwellung. Die regelmäßige Einnahme von NSAR kann auch das Risiko einer Nierenerkrankung erhöhen, welche manchmal zu einer Niereninsuffizienz führt (eine Krankheit, die als analgetische Nephropathie bezeichnet wird).

  • Erhöhtes Risiko von Herz- und Blutgefäßerkrankungen: Studien deuten darauf hin, dass bei allen NSAR außer Aspirin das Risiko von Herzinfarkten, Schlaganfällen und Thrombosen in den Beinen erhöht sein könnte. Das Risiko scheint bei höheren und länger eingenommenen Dosen größer zu sein. Bei einigen NSAR ist das Risiko auch höher als bei anderen. Diese Probleme können direkt mit der Wirkung der Arzneimittel auf die Blutgerinnung oder indirekt mit einem leichten, aber anhaltenden Anstieg des Blutdrucks zusammenhängen, der durch das Medikament verursacht wird.

Wenn die NSAR über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, treten diese Probleme mit höherer Wahrscheinlichkeit auf. Solche Patienten müssen regelmäßig bei ihrem Arzt vorstellig werden, um sich auf Bluthochdruck, Niereninsuffizienz sowie Geschwüre und Blutungen im Verdauungstrakt untersuchen zu lassen. Außerdem wird das Risiko einer Herzkrankheit und eines Schlaganfalls beurteilt. Es ist unwahrscheinlich, dass die kurzzeitige Einnahme von NSAR ernste Probleme verursacht.

Das Risiko von Nebenwirkungen kann bei einigen Gruppen von Menschen erhöht sein. Dazu gehören:

  • Ältere Menschen

  • Menschen, die regelmäßig alkoholische Getränke trinken

  • Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit, anderen Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße (kardiovaskuläre Erkrankungen) oder mit Risikofaktoren für diese Erkrankungen

Ältere Menschen und Menschen, die unter Herzschwäche, Bluthochdruck und Nieren- oder Leberproblemen leiden, müssen ärztliche überwacht werden, wenn sie NSAR einnehmen. Es kann vorkommen, dass einige verschreibungspflichtige Herz- und Blutdruckmittel durch die Einnahme von NSAR in ihrer Wirkung beeinträchtigt werden.

Wussten Sie ...

  • Bei der Einnahme von NSAR, einschließlich der rezeptfreien NSAR, über einen längeren Zeitraum, können ernste Nebenwirkungen auftreten.

Die NSAR unterscheiden sich darin, wie schnell sie wirken und wie lange die Schmerzlinderung anhält. Obwohl NSAR in etwa gleich wirksam sind, reagieren die Menschen unterschiedlich auf sie. Bei manchen Menschen kann ein bestimmtes Medikament wirksamer sein und weniger Nebenwirkungen haben als bei anderen.

Aspirin

Aspirin (Azetylsalizylsäure) ist seit über 100 Jahren in Gebrauch. Aspirin wird als Tablette eingenommen und lindert mittelstarke Schmerzen für vier bis sechs Stunden.

Da Aspirin den Magen reizen kann, kann es mit einem Antazidum kombiniert (gepuffert) oder beschichtet werden, sodass es sich schnell durch den Magen bewegt und sich erst auflöst, wenn es den Dünndarm erreicht (sogenannte enterische Beschichtung). Diese Produkte dienen dazu, die Magenreizung zu verringern. Allerdings kann auch ein gepuffertes oder enterisch beschichtetes Aspirinpräparat den Magen reizen, da Aspirin die Produktion von Substanzen reduziert, die zum Schutz der Magenschleimhaut beitragen. Diese Substanzen werden Prostaglandine genannt.

Aspirin erhöht das Blutungsrisiko im ganzen Körper, weil es die Funktionsfähigkeit der Blutplättchen einschränkt. Blutplättchen sind Zellfragmente, die in der Blutbahn zirkulieren und die Blutgerinnung unterstützen. Jeder, der eine erhöhte Blutungsneigung (eine Blutgerinnungsstörung wie etwa Hämophilie) oder unkontrollierten Bluthochdruck hat, darf Aspirin nur unter ärztlicher Aufsicht einnehmen. Menschen, die Aspirin zusammen mit Antikoagulanzien (die Blutgerinnung hemmende Mittel) wie Warfarin einnehmen, werden eng überwacht, um lebensbedrohliche Blutungen zu vermeiden. Eine Woche vor einem operativen Eingriff muss Aspirin in der Regel abgesetzt werden.

Aspirin kann Asthma verschlimmern. Menschen mit Nasenpolypen können durch die Einnahme von Aspirin Atembeschwerden bekommen. Bei einigen Menschen, die empfindlich (allergisch) auf Aspirin sind, kann sich eine schwere allergische Reaktion (Anaphylaxie) mit Ausschlag, Juckreiz und schwerer Atemnot bis hin zu einem Schock entwickeln. Solche Reaktionen erfordern sofortige medizinische Hilfe.

In sehr hohen Dosierungen kann Aspirin ernste Nebenwirkungen wie Atemstörungen, Fieber oder Verwirrtheit haben. Eines der ersten Anzeichen für eine Überdosierung sind Ohrgeräusche (Tinnitus).

Die meisten Kinder und Jugendlichen, die Grippe oder Windpocken haben oder kurz vorher gehabt haben, sollten kein Aspirin einnehmen, da sich bei ihnen das Reye-Syndrom entwickeln könnte. Obwohl selten, kann das Reye-Syndrom ernste Folgen haben, einschließlich Tod.

Topische NSAR

Einige NSAR sind als Cremes oder Gels erhältlich, die direkt auf den schmerzenden Bereich auf die Haut aufgetragen werden. Diclofenac kann zum Beispiel bei Arthrose als Gel auf ein Gelenk aufgetragen werden, um die Schmerzen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern. Diclofenac ist auch als Hautpflaster erhältlich, das bei akuten Schmerzen aufgrund von leichten Verstauchungen, Zerrungen und Blutergüssen verwendet werden kann.

Ibuprofen, Ketoprofen, und Naproxen

Man geht davon aus, dass NSAR wie Ibuprofen, Ketoprofen und Naproxen allgemein sanfter für den Magen als Aspirin sind, obwohl einige Studien diese Arzneimittel verglichen haben. Demnach können diese Arzneimittel, genau wie Aspirin, Verdauungsstörungen, Magengeschwüre und Blutungen im Darmtrakt hervorrufen. Sie können Asthma verschlimmern und den Blutdruck erhöhen. Die Einnahme eines dieser Arzneimittel bedeutet möglicherweise einen leichten Anstieg der Gefahr auf einen Hirnschlag, Herzinfarkt und auf Thrombosen in den Beinarterien. Das Risiko kann bei Naproxen geringer sein als bei anderen NSAR. Daher kann Naproxen eine bessere Wahl sein, wenn Menschen mit einem hohen Risiko für diese Erkrankungen NSAR benötigen.

Obwohl Ibuprofen, Ketoprofen und Naproxen zusammen mit Antikoagulanzien wie Warfarin die Blutgerinnung weniger stark beeinträchtigen als Aspirin, sollten sie dennoch nur unter ärztlicher Aufsicht gleichzeitig eingenommen werden.

Menschen, die allergisch auf Aspirin reagieren, tun das unter Umständen auch bei Ibuprofen, Ketoprofen und Naproxen. Wenn sich Ausschlag, Juckreiz, Atemprobleme oder Schock entwickeln, ist sofort ärztliche Hilfe nötig.

Coxibe (COX-2-Hemmer)

Coxibe, wie z. B. Celecoxib, sind eine Gruppe von Medikamenten, die sich von anderen NSAR unterscheiden. Andere NSAR blockieren die folgenden zwei Enzyme:

  • COX-1, welches an der Produktion von Prostaglandinen beteiligt ist, die den Magen schützen und eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung spielen

  • COX-2, welches an der Herstellung von Prostaglandinen beteiligt ist, die entzündungsfördernd wirken

Coxibe blockieren hauptsächlich das COX-2-Enzym. Insofern sind Coxibe in der Schmerz- und Entzündungsbehandlung genau so wirksam wie andere NSAR. Doch Coxibe sind weniger schädlich für den Magen und führen weniger zu Übelkeit, Blähungen, Sodbrennen, Blutungen und Magengeschwüren. Außerdem beeinträchtigen sie die Blutgerinnung weniger als andere NSAR.

Coxibe können aufgrund dieser Unterschiede für Menschen, die andere NSAR nicht vertragen können oder für bestimmte Komplikationen durch die Einnahme anderer NSAR hoch gefährdet sind (wie z. B. Magen-Darm-Blutungen), hilfreich sein. Dazu gehören:

  • Ältere Menschen

  • Menschen, die Antikoagulanzien einnehmen

  • Menschen mit Geschwüren in der Vorgeschichte

  • Menschen, die über einen längeren Zeitraum ein Schmerzmittel einnehmen

Doch scheinen Coxibe wie andere NSAR das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Blutgerinnsel in den Beinen zu erhöhen. Aus diesem Grund werden Patienten mit bestimmten Erkrankungen vor der Verabreichung eines Coxibs über die Risiken und die Notwendigkeit, unter enger Überwachung zu stehen, aufgeklärt. Dazu gehören u. a. folgende Erkrankungen:

  • Kardiovaskuläre Erkrankungen (wie koronare Herzerkrankung)

  • Schlaganfälle

  • Risikofaktoren für diese Erkrankungen

Coxibe, wie auch andere NSAR, eignen sich nicht für Menschen, die eine Herzschwäche haben oder einem hohen Risiko für ein Herzversagen ausgesetzt sind (wie z. B. Menschen, die einen Herzinfarkt hatten).

Die Wirkungsweise von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wirken zweierlei:

  • Sie reduzieren das Schmerzempfinden.

  • In höheren Dosen reduzieren sie die Entzündung, die oft die Schmerzen begleitet und verschlimmert.

Die NSAR haben diese Wirkung, weil sie die Herstellung von hormonähnlichen Substanzen, den sogenannten Prostaglandinen, reduzieren. Die verschiedenen Prostaglandine haben unterschiedliche Funktionen, wie die Nervenzellen zu veranlassen, öfter auf Schmerzsignale zu reagieren, und die Blutgefäße zu weiten (zu dilatieren).

Die meisten NSAR verringern die Prostaglandinproduktion, indem sie zwei Enzyme, die Cyclooxygenasen COX-1 und COX-2, blockieren; diese spielen eine entscheidende Rolle bei der Prostaglandinbildung. Ein Typ von NSAR, die Coxibe (COX-2-Hemmer), haben die Tendenz, hauptsächlich COX-2-Enzyme zu blockieren.

Nur COX-2-Enzyme sind an der Produktion von Prostaglandinen beteiligt, die Entzündungen begünstigen und entsprechend schmerzfördernd wirken. Diese Prostaglandine werden in Reaktion auf eine Verletzung – Verbrennungen, Knochenbrüche, Zerrungen, Verstauchungen oder das Eindringen von Keimen – freigesetzt. Das Ergebnis ist eine Entzündung, die als Schutzreaktion dient: Die Durchblutung des verletzten Bereichs erhöht sich, es werden Flüssigkeit und weiße Blutkörperchen herantransportiert, die das geschädigte Gewebe abgrenzen und eingedrungene Keime eliminieren.

Prostaglandine, die mithilfe des COX-1-Enzyms gebildet werden, tragen dazu bei, den Verdauungstrakt vor Magensäure zu schützen, und spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Die meisten NSAR blockieren die COX-1-Enzyme und reduzieren dadurch die Produktion dieser Prostaglandine. Sie können die Magenschleimhaut reizen. Eine solche Reizung kann zu Verdauungsbeschwerden, peptischen Geschwüren und Blutungen im Verdauungstrakt führen.

Da die Coxibe hauptsächlich COX-2-Enzyme blockieren, verursachen sie solche Probleme aufgrund einer Magenschleimhautreizung weniger. Coxibe blockieren jedoch auch einige COX-1-Enzyme, sodass auch durch Coxibe das Risiko für diese Probleme leicht erhöht wird.

Tabelle

Paracetamol

Paracetamol ist in etwa vergleichbar mit Aspirin in seiner schmerzlindernden und fiebersenkenden Wirkung.

Im Vergleich zu NSAR hat Paracetamol die folgenden Merkmale:

  • Hat praktisch keine nützliche entzündungshemmende Wirkung.

  • Beeinflusst nicht die Blutgerinnung.

  • Hat fast keine Nebenwirkungen auf den Magen.

Die Wirkungsweise von Paracetamol wird bisher noch nicht genau verstanden.

Paracetamol wird über den Mund oder in Form von Zäpfchen in den Mastdarm verabreicht, und seine Wirkung hält in der Regel 4 bis 6 Stunden an.

Paracetamol scheint ein sehr sicheres Medikament zu sein. Hohe Dosen können jedoch zu Leberschäden führen, die irreversibel sein können (siehe Paracetamol-Vergiftung). Menschen mit einer Lebererkrankung sollten kleinere als die vorgeschriebenen Dosen einnehmen. Ob kleinere Dosen, die über einen langen Zeitraum eingenommen werden, Leberschäden herbeiführen können, ist nicht sicher. Menschen, die regelmäßig große Mengen an Alkohol konsumieren, sind wahrscheinlich am meisten gefährdet, durch eine übermäßige Einnahme von Paracetamol einen Leberschaden zu erleiden. Menschen, die Paracetamol einnehmen und aufgrund einer schweren Erkältung, Grippe oder aus einem anderen Grund aufhören zu essen, sind unter Umständen anfälliger für einen Leberschaden.

Opioide Schmerzmittel

Opioide Schmerzmittel bzw. Analgetika – auch Narkotika genannt – sind bei vielen verschiedenen Arten von Schmerzen wirksam. In der Regel sind sie die stärksten Schmerzmittel.

Opioide sind chemisch verwandt mit Morphin, einer natürlichen Substanz, die aus Mohnblumen gewonnen wird. Einige Opioide werden aus anderen Pflanzen extrahiert und manche im Labor hergestellt.

Opioide werden oft einige Tage lang verschrieben, um starke Schmerzen zu behandeln, die wahrscheinlich schnell zurückgehen (z. B. Schmerzen aufgrund einer Verletzung oder nach einer Operation). Ärzte stellen die Patienten in der Regel so schnell wie möglich auf nicht opioide Schmerzmittel um, da Opioide Nebenwirkungen haben können und das Risiko eines Missbrauchs oder einer Sucht besteht. Opioide werden normalerweise nicht zur Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen empfohlen.

Ärzte verschreiben Patienten mit starken Schmerzen aufgrund von Krebs oder einer unheilbaren Erkrankung manchmal Opioide über einen längeren Zeitraum, insbesondere als Teil der Versorgung am Lebensende, einschließlich in der Hospizpflege. In diesen Situationen können Nebenwirkungen in der Regel verhindert oder behandelt werden, und die Möglichkeit von Missbrauch oder Sucht ist weniger besorgniserregend.

Bevor Opioide bei chronischen Schmerzen verschrieben werden, ziehen Ärzte Folgendes in Betracht:

  • Was der übliche Behandlungsansatz ist

  • Ob andere Behandlungen angewendet werden könnten

  • Ob der Patient ein hohes Risiko für Nebenwirkungen durch ein Opioid hat

  • Ob der Patient ein Risiko für Missbrauch eines Opioidmedikaments aufweist oder die Medikamente wahrscheinlich für andere Zwecke verwendet (z. B. zum Verkauf)

Wenn ein hohes Risiko besteht, kann der Arzt den Patienten an eine Schmerzklinik oder einen Psychologen überweisen, der auf Substanzmissbrauch spezialisiert ist. Menschen mit Suchterfahrung beispielsweise müssen in der Regel an solche Spezialisten überwiesen werden.

Wenn Opioide gegen chronische Schmerzen verschrieben werden, erklären Ärzte die Art der Erkrankung des Patienten (falls bekannt) und die Risiken und Vorteile anderer möglicher Behandlungen, einschließlich nicht opioider Medikamente und keiner Behandlung. Sie fragen die Patienten nach ihren Zielen und Erwartungen. Sie geben der Person in der Regel schriftliche Informationen, in denen die Risiken der Einnahme von Opioiden beschrieben sind. Nachdem die Patienten diese Informationen mit ihrem Arzt besprochen und verstanden haben, werden sie gebeten, eine Einwilligungserklärung zu unterzeichnen.

Wenn Ärzte ein Opioid gegen chronische Schmerzen verschreiben, erklären sie die Risiken und Nebenwirkungen von Opioiden. Dem Patienten wird geraten:

  • Bei der Einnahme eines Opioids keinen Alkohol zu trinken oder angstlösende Arzneimittel oder Schlafmittel einzunehmen

  • Die empfohlene Dosis zu den empfohlenen Zeiten einzunehmen und die Dosis nicht zu verändern

  • Das Opioid an einem sicheren Platz zu lagern

  • Das Opioid mit niemandem zu teilen

  • Einen Arzt zu kontaktieren, wenn sie durch das Medikament schläfrig werden oder andere Nebenwirkungen auftreten (wie Verwirrtheit, Verstopfung oder Übelkeit)

  • Nicht verwendete Pillen wie angegeben zu entsorgen

  • Naloxon (ein Gegengift gegen Opioide) bereitzuhalten und sich selbst sowie Familienmitglieder darin zu schulen, wie es im Falle einer Überdosierung angewendet wird

Wenn ein Opioid verschrieben wird, werden die üblichen Praktiken angewendet, um die Sicherheit des Patienten zu gewährleisten. Der Arzt bittet den Patienten in der Regel, sich nur von einem Arzt ein Opioid verschreiben zu lassen und das Rezept jedes Mal in derselben Apotheke einzulösen. Er bittet den Patienten häufig zu Nachsorgeuntersuchungen und überwacht die Anwendung des Medikaments, um sicherzustellen, dass es sicher und wirksam ist. Beispielsweise kann der Arzt regelmäßig den Urin des Patienten untersuchen, um festzustellen, ob das Medikament ordnungsgemäß eingenommen wird. Zudem wird der Patient gebeten, eine Vereinbarung zu unterzeichnen, in der die Voraussetzungen für die Opioideinnahme, einschließlich möglicher Überwachungsmaßnahmen, angegeben sind. Um einen Missbrauch durch andere Personen zu vermeiden, sollte der Patient seine Opioide an einem sicheren Ort aufbewahren und alle ungebrauchten Arzneimittel zur Entsorgung in die Apotheke zurückbringen.

Nebenwirkungen von Opioiden

Opioide haben viele Nebenwirkungen. Nebenwirkungen treten öfters bei Menschen auf, die an bestimmten Erkrankungen leiden: Niereninsuffizienz, eine Lebererkrankung, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), unbehandelte Schlafapnoe, Demenz oder einer anderen Gehirnerkrankung.

Bei einer Opioid-Behandlung treten häufig folgende Nebenwirkungen auf:

  • Benommenheit

  • Unklares Denken oder Verwirrtheit

  • Übelkeit und Erbrechen

  • Verstopfung

Weniger häufige Nebenwirkungen von Opioiden:

  • Harnverhalt

  • Unfreiwillige Kontraktion der Muskeln (sogenannte Myoklonie)

  • Juckreiz

  • Eine gefährliche Verlangsamung der Atmung

  • Tod

Benommenheit ist eine häufige Nebenwirkung von Opioiden. Bei einigen Menschen, die Opioide einnehmen, verschwindet die Benommenheit innerhalb von ein paar Tagen oder sie nimmt ab. Wenn sich der Patient auch weiterhin benommen fühlt, kann ein anderes Opioid ausprobiert werden, da der Grad der Benommenheit bei jedem Opioid variiert. Vor einem wichtigen Ereignis, das Aufmerksamkeit erfordert, kann ein Stimulans (z. B. Methylphenidat oder Modafinil) verabreicht werden, um die Benommenheit auszugleichen. Bei manchen Menschen hilft das Trinken koffeinhaltiger Getränke dabei die Benommenheit zu kompensieren. Bei Benommenheit nach der Einnahme von Opioiden sollte man das Fahren vermeiden und besonders vorsichtig sein, um Stürze und Unfälle zu verhindern.

Verwirrtheit kann ebenfalls eine Nebenwirkung von Opioiden sein, insbesondere bei älteren Menschen. Opioide erhöhen das Risiko für Stürze bei älteren Menschen.

Bei Menschen mit Schmerzen tritt manchmal Übelkeit auf und Opioide können Übelkeit verstärken. Antiemetika, die über den Mund, durch Zäpfchen oder durch Injektion verabreicht werden, helfen, Übelkeit vorzubeugen oder zu lindern. Zu den oft verwendeten Antiemetika gehören Metoclopramid, Hydroxyzin und Prochlorperazin.

Das durch die Einnahme von Opioiden verursachte Jucken kann durch Antihistamine wie Diphenhydramin gelindert werden, das über den Mund eingenommen oder per Injektion verabreicht wird.

Oft kommt es auch zu Verstopfung, besonders bei älteren Menschen. Abführmittel wie Senna können einer Konstipation vorbeugen oder Entlastung herbeiführen. Ebenso hilfreich kann die erhöhte Flüssigkeitsaufnahme und ballaststoffreiche Nahrung sein. Osmotische Stoffe wie Polyethylenglykol können auch hilfreich sein. Diese Stoffe ziehen große Mengen Wasser in den Dickdarm, um den Stuhlgang anzuregen. Manchmal wird ein Einlauf benötigt. Wenn diese Maßnahmen keine Wirkung zeigen, können die Ärzte ein Medikament (wie Methylnaltrexon) verschreiben, das nur die Wirkung der Opioide im Magen und Darm blockiert, die Schmerzlinderung jedoch nicht verringert.

Opioide können besonders bei Männern mit einer vergrößerten Prostata Harnverhalt verursachen. Der Versuch, zum zweiten Mal nach einer kurzen Pause Wasser abzulassen (doppelte Blasenentleerung) oder mit leichtem Druck auf den untersten Teil des Bauches (der Bereich über der Harnblase) zu urinieren, kann hilfreich sein. Manchmal wird ein Medikament, welches die Muskeln der Harnblase entspannt (wie Tamsulosin), verwendet.

Bei den meisten Menschen verschwinden Übelkeit und Juckreiz wieder innerhalb von ein paar Tagen oder sie nehmen ab. Verstopfung und Harnverhalt nehmen jedoch in der Regel, wenn überhaupt, viel langsamer ab.

Schwere Nebenwirkungen können auftreten, wenn Patienten zu viel von einem Opioid einnehmen. Zu diesen Nebenwirkungen gehören eine gefährliche Verlangsamung der Atmung (Atemdepression), Koma und sogar Tod. Folgende Faktoren tragen dazu bei, dass die Gefahr einer Atemdepression und das Sterberisiko infolge eines Atemstillstands erhöht werden:

  • Bestimmte Erkrankungen (wie Leber-, Nieren-, Atemwegserkrankungen oder psychische Störungen)

  • Eine Substanzgebrauchsstörung

  • Einnahme anderer Arzneimittel, die Benommenheit verursachen (wie Benzodiazepine)

  • Alkoholkonsum

Einige dieser Nebenwirkungen können durch Naloxon, ein in der Regel intravenös verabreichtes oder in die Nase gesprühtes Gegenmittel, wieder aufgehoben werden.

Bei Menschen mit einem erhöhten Risiko für Opioidnebenwirkungen (einschließlich einer Atemdepression) kann Naloxon gleichzeitig mit dem Opioid verschrieben werden. Pflegepersonal und Familienangehörige oder Betreuer sollten auf schwere Nebenwirkungen von Opioiden achten und, wenn sie auftreten, das Naloxon injizieren oder in die Nase des Patienten sprühen. Ärzte oder Apotheker bringen dem Patienten und seinen Familienangehörigen oder Betreuungspersonen in der Regel bei, wie Naloxon verabreicht wird.

Bei manchen Menschen, die über einen längeren Zeitraum immer wieder Opioide einnehmen, entwickelt sich eine Toleranz. Diese benötigen dann eine höhere Dosis, da sich ihr Körper an das Medikament gewöhnt hat und schlechter darauf anspricht. Für die meisten Menschen bleibt jedoch dieselbe Dosis eines Opioids für längere Zeit wirksam. Oft bedeutet das Bedürfnis nach einer höheren Dosis, eine Verschlimmerung der Erkrankung und nicht die Entwicklung von Toleranz.

Körperliche Abhängigkeit entsteht in der Regel bei Menschen, die Opioide über längere Zeit einnehmen. Das bedeutet, dass sie beim Absetzen des Arzneimittels Entzugssymptome aufweisen. Zu den Entzugssymptomen gehören Schüttelfrost, Bauchkrämpfe, Durchfall, Schlafstörungen und erhöhte Nervosität. Um die Entstehung solcher Symptome zu minimieren, reduzieren die Ärzte die Dosis allmählich über einen gewissen Zeitraum, wenn Opioide nach langzeitigem Gebrauch abgesetzt werden sollen.

Körperliche Abhängigkeit ist nicht dasselbe wie eine Opioidgebrauchsstörung (Abhängigkeit). Die Abhängigkeit ist durch das Verlangen nach der Substanz und eine zwanghafte, unkontrollierte Einnahme ohne Rücksicht auf den entstehenden Schaden oder auf andere Menschen charakterisiert. Die meisten Menschen, die Opioide nehmen, um Schmerzen zu kontrollieren, und bisher keine Probleme mit Drogenmissbrauch hatten, werden nicht von Opioiden abhängig. Trotzdem werden Patienten, die Opioid-Analgetika einnehmen, regelmäßig auf die Anzeichen einer Sucht überwacht.

Verabreichung von Opioiden

Falls möglich, werden Opioide über den Mund (oral) eingenommen. Wenn Opioide über den Mund eingenommen werden, können die Dosis und Zeit der Einnahme leichter angepasst werden. Falls sie für eine längere Zeit eingenommen werden müssen, können sie über den Mund oder durch ein Hautpflaster (transdermal) verabreicht werden. Opioide werden dann per Injektion (in einen Muskel oder eine Vene) verabreicht, wenn die Schmerzen plötzlich auftreten oder die Betroffenen sie nicht über den Mund oder ein Hautpflaster einnehmen können.

Manche Menschen, die Opioide über einen längeren Zeitraum oral einnehmen müssen, können die Nebenwirkungen nicht vertragen. Bei diesen Patienten kann ein Opioid durch eine Pumpe direkt in den Bereich rund um das Rückenmark injiziert werden (intrathekal).

Probleme mit der Anwendung von Opioiden

Opioide sind nun die Hauptursache von tödlichen Unfällen und Arzneimittelüberdosen in den Vereinigten Staaten. Zu den Problemen bei der Verwendung von Opioiden gehören ihr falscher Gebrauch, die illegale Weitergabe und der Missbrauch.

Falscher Gebrauch von Opioiden kann absichtlich oder unbeabsichtigt sein. Er umfasst jede Anwendung, die sich von dem Verschreibungszweck unterscheidet.

Illegale Weitergabe umfasst den Verkauf oder die sonstige Weitergabe eines verschreibungspflichtigen Medikaments an Dritte.

Missbrauch bezieht sich auf die Verwendung des Medikaments als Rauschmittel. Das heißt, die Medikamente werden als Genuss- oder Rauschmittel statt zur Behandlung von Schmerzen oder anderen Erkrankungen eingenommen.

Bis zu einem Drittel aller Betroffenen, die über einen längeren Zeitraum Opioide gegen chronische Schmerzen einnehmen, neigen zu einem Missbrauch ihrer Medikamente.

Opioidgebrauchsstörung ist der bevorzugte Begriff für das, was früher als Opioidabhängigkeit bezeichnet wurde. Sie bezieht sich auf den zwanghaften Gebrauch von Opioiden trotz der dadurch verursachten Probleme. Patienten mit dieser Störung benötigen eventuell immer höhere Dosen, um dieselbe Wirkung zu erzielen, und können Entzugssymptome aufweisen, wenn sie das Opioid absetzen. Sie versuchen möglicherweise erfolglos, die Opioide abzusetzen oder die eingenommene Menge zu reduzieren. Die Einnahme hoher Opioiddosen über einen langen Zeitraum erhöht das Risiko einer Opioid-Gebrauchsstörung.

Adjuvante Analgetika

Adjuvante Analgetika sind Arzneimittel, die in der Regel zur Behandlung anderer Störungen verwendet werden, aber auch eine schmerzlindernde Wirkung haben.

Es wird angenommen, dass adjuvante Analgetika wirken, da sie die Schmerzverarbeitung durch die Nerven verändern.

Adjuvante Analgetika werden immer häufiger als erstes und einziges Mittel zur Behandlung von Schmerzen aufgrund einer Nervenschädigung (neuropathische Schmerzen) und Erkrankungen wie Fibromyalgie verwendet.

Die am häufigsten zur Schmerzlinderung verwendeten adjuvanten Analgetika sind:

  • Antidepressiva (wie z. B. Amitriptylin, Bupropion, Desipramin, Duloxetin, Nortriptylin und Venlafaxin)

  • Antiepileptika (wie z. B. Gabapentin und Pregabalin)

  • Orale und topische Lokalanästhetika

Antidepressiva

Antidepressiva können häufig schmerzlindernd wirken, auch wenn die behandelte Person nicht an Depression leidet. Trizyklische Antidepressiva (wie z. B. Amitriptylin, Nortriptylin und Desipramin) können hierfür wirksamer sein als andere Antidepressiva, wohingegen neuere Antidepressiva, wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI, einschließlich Duloxetin, Venlafaxin und Milnacipran), weniger Nebenwirkungen haben können, welche die Dosierung des Arzneimittels einschränken.

Trizyklische Antidepressiva sind wirksam bei neuropathischen Schmerzen, Kopfschmerzen, Fibromyalgie und viszeraler Überempfindlichkeit (wie chronischen Bauchschmerzen oder Unterleibsschmerzen). Die Dosen von trizyklischen Antidepressiva, die zur Schmerzbehandlung eingesetzt werden, sind für gewöhnlich zu niedrig, um Depressionen oder Angstzustände zu behandeln. Werden trizyklische Antidepressiva zur Schmerzbehandlung verwendet, sind daher in der Regel zusätzliche Arzneimittel erforderlich, um mögliche vorhandene Depressionen oder Angstzustände zu behandeln.

Duloxetin scheint bei neuropathischen Schmerzen aufgrund von Diabetes (diabetische Neuropathie), bei Fibromyalgie, chronischen Schmerzen im unteren Rücken, chronischen Schmerzen des Muskel- und Skelettsystems und Nervenschmerzen aufgrund einer Chemotherapie wirksam zu sein. Die Dosen von Duloxetin, die zur Schmerzbehandlung verwendet werden, sind zur Behandlung von möglicherweise vorhandenen Depressionen oder Angstzuständen ebenfalls ausreichend. Venlafaxin hat ähnliche Wirkungen. Milnacipran ist wirksam bei Fibromyalgie.

Die Betroffenen sprechen möglicherweise auf ein Antidepressivum, aber nicht auf andere an. Daher probieren Ärzte manchmal ein paar Medikamente aus, bis eines gefunden wird, das wirkt.

Antiepileptika

Antiepileptika können zur Linderung neuropathischer Schmerzen eingesetzt werden. Häufig werden Gabapentin und Pregabalin verwendet, doch viele weitere, einschließlich Carbamazepin, Clonazepam, Lacosamid, Lamotrigin, Oxcarbazepin, Phenytoin, Topiramat und Zonisamid, lindern die Schmerzen bei manchen Patienten.

Gabapentin kann zur Behandlung der Schmerzen infolge einer Gürtelrose (postherpetische Neuralgie) und vieler anderer Arten von neuropathischen Schmerzen verwendet werden.

Pregabalin kann zur Linderung von Schmerzen, die von Fibromyalgie oder Nervenschäden aufgrund von Diabetes (diabetische Neuropathie) herrühren, postherpetischer Neuralgie oder bei neuropathischen Schmerzen aufgrund einer Störung des Gehirns oder Rückenmarks eingesetzt werden.

Antiepileptika, wie z. B. Topiramat, können Migräne-Kopfschmerzen vorbeugen.

Anästhetika

Ein Lokalanästhetikum wie Lidocain kann in die Haut injiziert werden, um Schmerzen, die durch eine Verletzung entstanden, aber auch neuropathische Schmerzen in den Griff zu bekommen. Lokalanästhetika können auch um die Nerven herum gespritzt werden, um Schmerzen zu blockieren – eine Prozedur, die man Nervenblockade nennt. Sie wird häufig angewendet, um Schmerzen zu behandeln, die durch Schäden an einem spezifischen großen Nerv entstehen. Für eine Sympathikusblockade wird beispielsweise ein Lokalanästhetikum um eine Gruppe von Nerven nahe der Wirbelsäule herum gespritzt – in die Halsregion bei Schmerzen im Oberkörper und in den unteren Rücken bei Schmerzen im unteren Körperbereich. (Eine Sympathikusblockade kann Schmerzen lindern, die durch eine Überaktivität des sympathischen Nervensystems verursacht werden, das den Körper auf Stress- oder Notfallsituationen vorbereitet.)

Lokalanästhetika, wie z. B. Lidocain als Lotion, Salbe oder Pflaster, können bei bestimmten Erkrankungen zur Schmerzkontrolle eingesetzt werden.

Mexiletin, welches zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird, wird manchmal zur Behandlung neuropathischer Schmerzen eingesetzt.

Diese Anästhetika werden normalerweise über einen kurzen Zeitraum eingesetzt. Eine Mundspülung mit einer kleinen Menge eines narkotisierenden Mundwassers ein paar Mal täglich kann zum Beispiel Schmerzen durch wunde Stellen im Mund lindern. Manche Menschen mit chronischen Schmerzen profitieren jedoch von der Nutzung eines Lokalanästhetikums auf längere Zeit. Ein Lidocain-Pflaster oder -Gel kann zum Beispiel postherpetische Neuralgieschmerzen lindern.

Andere Arzneimittel

Kortikosteroide, wie z. B. Prednison und Dexamethason, können über den Mund eingenommen werden, wenn durch eine Entzündung starke Schmerzen hervorgerufen werden (wie bei Gicht).

Einigen Nachweisen zufolge kann Baclofen (ein Muskelrelaxantium) neuropathische Schmerzen aufgrund von Trigeminusneuralgie lindern.

Pamidronat (zur Behandlung bestimmter Knochenerkrankungen) kann neuropathische Schmerzen aufgrund des komplexen regionalen Schmerzsyndroms lindern.

Bei Patienten mit komplexem regionalem Schmerzsyndrom werden bei einem Krankenhausaufenthalt manchmal geringe Dosen Ketamin (ein Anästhetikum) intravenös verabreicht, wenn andere Behandlungen keine Wirkung zeigen.

Tizanidin (ein Muskelrelaxans), das oral eingenommen wird, und Clonidin (gegen Bluthochdruck), das oral eingenommen oder als Hautpflaster verabreicht wird, können neuropathische Schmerzen lindern oder Migräne verhindern.

Sehr starkes Capsaicin (eine Substanz, die aus scharfen Chilischoten gewonnen wird) hilft in Form eines Hautpflasters gegen neuropathische Schmerzen aufgrund einer postherpetischen Neuralgie. Eine schwache Capsaicin-Creme kann ebenfalls helfen, Schmerzen aufgrund einer postherpetischen Neuralgie und anderen Erkrankungen wie Arthrose zu lindern. Die Creme wird am häufigsten von Menschen verwendet, die lokale Schmerzen infolge von Arthritis haben. Diese Creme muss mehrmals täglich aufgetragen werden.

Nichtmedikamentöse Schmerzbehandlung

Zusätzlich zu den Arzneimitteln können weitere Behandlungsmethoden helfen, Schmerzen zu lindern.

Oft hilft das Anbringen kalter oder warmer Kompressen direkt an der schmerzenden Stelle (siehe Behandlung von Schmerzen und Entzündungen).

Neuromodulatoren nutzen die elektrische Stimulation, um die Schmerzverarbeitung durch die Nerven zu verändern. Dies umfasst u. a. die folgenden Methoden:

  • Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)

  • Rückenmarkstimulation

  • Stimulation des peripheren Nervensystems

Physio- oder Ergotherapie kann zur Linderung chronischer Schmerzen und zur Verbesserung der Funktionsfähigkeit der Patienten eingesetzt werden. Manchmal hilft Sport oder eine erhöhte Aktivität. Zum Beispiel kann regelmäßiges Laufen bei Schmerzen im unteren Rücken effektiver sein, als im Bett zu liegen.

Komplementär- und integrative Medizin kann zur Behandlung chronischer Schmerzen eingesetzt werden. Ärzte können zum Beispiel eine oder mehrere der folgenden Praktiken vorschlagen:

Bei der Akupunktur werden feine Nadeln in die Haut bestimmter Körperbereiche eingeführt. Wie Akupunktur funktioniert, ist nicht ganz geklärt, und einige Experten hegen noch Zweifel an der Wirksamkeit dieser Technik. Bei manchen Menschen können Schmerzen durch Akupunktur zumindest für eine gewisse Zeit erheblich gelindert werden.

Biofeedback und andere kognitive Techniken (wie Entspannungstraining, Hypnose und Ablenkungstechniken) können den Betroffenen helfen, ihre Schmerzen zu kontrollieren, zu vermindern oder mit ihnen besser umzugehen, indem sie die Art der Konzentration ihrer Aufmerksamkeit verändern. Eine Ablenkungstechnik kann zum Beispiel den Betroffenen helfen, sich lebhaft vorzustellen, dass sie sich in einem ruhigen, entspannenden Ort (wie in einer Hängematte oder am Strand) befinden, sobald sie Schmerzen spüren.

Eine kognitive Verhaltenstherapie kann Schmerzen und schmerzbezogene Behinderungen lindern und den Betroffenen beim Umgang mit dem Problem helfen. Diese Art der Therapie umfasst psychologische Beratung, um den Patienten dabei zu helfen, sich auf die Bewältigung der Schmerzen zu konzentrieren und nicht auf ihre Auswirkungen und Einschränkungen. Die Beratung kann auch Leistungen umfassen, um den Betroffenen und ihren Angehörigen bei der gemeinsamen Bewältigung der Schmerzen zu helfen.

Die Bedeutung einer psychologischen Begleitung von Schmerzpatienten darf nicht unterschätzt werden. Freunde und Familienangehörige sollten darauf achten, dass diese Menschen wirklich leiden, Unterstützung benötigen und möglicherweise Depression oder Ängste entwickeln, die unter Umständen der Hilfe eines Psychotherapeuten bedürfen.