Schrecksynkopen durch Atemanhalten

VonStephen Brian Sulkes, MD, Golisano Children’s Hospital at Strong, University of Rochester School of Medicine and Dentistry
Überprüft/überarbeitet Apr. 2023
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    Anfälle durch Atemanhalten sind Episoden, bei denen das Kind kurz nach einem erschreckenden oder emotional aufregenden Ereignis oder nach einer schmerzhaften Erfahrung unwillkürlich aufhört, zu atmen und bewusstlos wird.

    (Siehe auch Verhaltensstörungen bei Kindern im Überblick,)

    Schrecksynkopen durch Atemanhalten kommen bei ungefähr 0,1-5% der gesunden Kinder vor (1). Sie beginnen meist im ersten Lebensjahr und haben ihre größte Häufigkeit im Alter von 2 Jahren. Sie verschwinden im Alter von 4 Jahren bei 50% und im Alter von 8 Jahren bei 83% der Kinder. Die übrigen Patienten haben diese Anfälle bis in das Erwachsenenalter.

    Schrecksynkopen durch Atemanhalten scheinen keine Risikofaktoren für echte Epilepsie zu sein, können aber mit einem erhöhten Risiko von Ohnmachtsanfällen im Erwachsenenalter assoziiert werden.

    Es gibt zwei Arten von Schrecksynkopen durch Atemanhalten:

    • Zyanotische Form: Diese Form tritt am häufigsten auf, kommt oft als Teil eines Wutanfalls oder als Reaktion auf Schimpfen oder andere aus der Fassung bringende Ereignisse vor.

    • Blasse Form: Die blasse Form folgt typischerweise einem schmerzhaften Erlebnis wie einem Sturz, bei dem sich das Kind den Kopf anschlägt, kann aber auch nach erschreckenden oder aus der Fassung bringenden Ereignissen auftreten.

    Beide Formen sind unwillkürlich und können von den seltenen, kurzen Episoden des freiwilligen Luftanhaltens bei Kindern unterschieden werden, die nachdem sie bekommen haben, was sie wollen oder nachdem sie sich unbehaglich fühlen, wieder normal atmen.

    Hinweis

    1. 1. Leung AKC, Leung AAM, Wong AHC, Hon KL: Breath-holding spells in pediatrics: A narrative review of the current evidence. Curr Pediatr Rev 15(1):22–29, 2019. doi: 10.2174/1573396314666181113094047

    Zyanotischer Affektkrampf

    Während der zyanotischen Episode hält das Kind den Atem an, ohne zu bemerken, dass es das tut, bis es das Bewusstsein verliert.

    Typischerweise schreit das Kind, atmet aus und hört auf zu atmen. Kurz danach wird das Kind blau und die Bewusstlosigkeit folgt. Ein kurzer Krampfanfall kann vorkommen. Nach ein paar Sekunden setzt die Atmung wieder ein, es nimmt wieder Farbe an und das Bewusstsein kehrt zurück. Manchmal ist es möglich, die Schrecksynkope zu unterbrechen, wenn man einen nassen Lappen über das Gesicht des Kindes legt.

    Trotz der erschreckenden Natur der Schrecksynkopen müssen die Eltern vermeiden, auslösendes Verhalten zu verstärken. Wenn das Kind sich erholt hat, sollten Eltern weiterhin ihre normalen Regeln einhalten. Das Kind abzulenken und Situationen zu vermeiden, die zu Wutanfällen führen, sind gute Strategien.

    Die zyanotische Form spricht Untersuchungen zufolge auf eine Eisen-Therapie (1), an, auch ohne dass eine Anämie vorliegt. Auch die Behandlung von obstruktiver Schlafapnoe (wenn vorhanden) ist hilfreich.

    Hinweis

    1. 1. Hamed SA, Gad EF, Sherif TK: Iron deficiency and cyanotic breath-holding spells: The effectiveness of iron therapy. Pediatr Hematol Oncol 35(3):186–195, 2018. doi: 10.1080/08880018.2018.1491659

    Anfall mit Atemanhalten und Erbleichen

    Während eines Anfalls mit Atemanhalten und Erbleichen verlangsamt die vagale Stimulation die Herzfrequenz stark.

    Das Kind hört auf zu atmen, verliert schnell das Bewusstsein und wird blass und schlaff. Wenn der Anfall länger als einige Sekunden dauert, verstärkt sich der Muskeltonus und ein Krampfanfall und Inkontinenz können vorkommen. Nach dem Anfall wird der Herzschlag wieder schneller, die Atmung beginnt, und das Bewusstsein kehrt ohne Behandlung zurück.

    Da diese Form selten ist, sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Wenn die Anfälle öfters vorkommen, kann auch eine Behandlung notwendig werden. Eine gleichzeitige Untersuchung mit EKG und Elektroenzephalographie (EEG) kann helfen, kardiale und neurologische Ursachen zu unterscheiden.