Das Makrophagenaktivierungssyndrom ist eine hämophagozytische Lymphohistiozytose, die mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA; besonders systemischer JIA) und mit mehreren anderen systemischen rheumatischen Erkrankungen (insbesondere systemischem Lupus erythematodes und der Still-Krankheit im Erwachsenenalter) verbunden ist. Die Diagnose wird klinisch gestellt. Die Behandlung umfasst Medikamente gegen die zugrunde liegende rheumatische Erkrankung und, bei systemischer JIA, hochdosierte Kortikosteroide.
Das Makrophagenaktivierungssyndrom ist ein schweres, überschießendes und lebensbedrohliches Zytokinsturmsyndrom, das durch eine unkontrollierte Makrophagen- und T-Lymphozytenexpansion verursacht wird. Sie tritt bei 10% der Kinder mit systemischer juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) auf (1).
Allgemeine Literatur
1. Ravelli A, Grom AA, Behrens EM, Cron RQ. Macrophage activation syndrome as part of systemic juvenile idiopathic arthritis: diagnosis, genetics, pathophysiology and treatment. Genes Immun. 2012;13(4):289-298. doi:10.1038/gene.2012.3
Symptome und Anzeichen des Makrophagenaktivierungssyndroms
Zu den Merkmalen des Makrophagenaktivierungssyndroms gehören
Hohes, anhaltendes Fieber
Hepatosplenomegalie
Generalisierten Lymphadenopathie.
Ausschlag
Hämorrhagische Manifestationen
Funktionsstörung des zentralen Nervensystems (einschließlich Krampfanfälle und Koma)
Schock
Diagnose des Makrophagenaktivierungssyndroms
Anamnese und körperliche Untersuchung
Klinische Kriterien
Die Diagnose des Makrophagen-Aktivierungssyndroms erfordert einen hohen klinischen Verdachtsgrad, insbesondere bei Patienten mit bestehenden rheumatischen Systemerkrankungen wie systemischem Lupus erythematodes oder JIA. Die Klassifizierungskriterien wurden in erster Linie für Forschungszwecke entwickelt, werden aber auch häufig von Ärzten als Hilfe bei der Diagnosestellung verwendet (1).
Das Makrophagenaktivierungssyndrom kann schwer von der aktiven systemischen JIA zu unterscheiden sein, da beide Erkrankungen viele überlappende klinische Merkmale aufweisen. Zu den Merkmalen, die dazu beitragen, das Makrophagenaktivierungssyndrom von systemischer JIA zu unterscheiden, gehören das anhaltende Fieber (im Gegensatz zum intermittierenden täglichen Fieber der JIA), der ständige Hautausschlag (im Gegensatz zum vorübergehenden Hautausschlag der systemischen JIA), hämorrhagische Manifestationen, Krampfanfälle, Koma und Schock. Trotz einer ausgeprägten systemischen Entzündung ist die Erythrozytensedimentationsrate aufgrund niedriger Fibrinogenspiegel paradoxerweise gedrückt.
Zu den Klassifikationskriterien, die zur Diagnose des Makrophagenaktivierungssyndroms bei Patienten mit JIA beitragen, gehören Patienten mit einem Ferritinwert von > 684 ng/ml ( > 684 Mikrogramm/l) plus zwei der folgenden Punkte (1):
Thrombozyten ≤ 181.000/mcl (≤ 181 × 109/l)
Aspartat-Aminotransferase > 48 Einheiten/l (> 0,80 microkat/l)
Triglyceride > 156 mg/dl (> 1,76 mmol/l)
Fibrinogen ≤ 360 mg/dl (≤ 10,58 g/l)
Diagnosehinweis
1. Ravelli A, Minoia F, Davì S, et al. 2016 Classification Criteria for Macrophage Activation Syndrome Complicating Systemic Juvenile Idiopathic Arthritis: A European League Against Rheumatism/American College of Rheumatology/Paediatric Rheumatology International Trials Organisation Collaborative Initiative. Arthritis Rheumatol. 2016;68(3):566-576. doi:10.1002/art.39332
Behandlung des Makrophagenaktivierungssyndroms
Hochdosierte Kortikosteroide
Andere Immunsuppressiva
Es besteht kein Konsens hinsichtlich einer spezifischen Behandlung.
Die MAS (macrophage activation syndrome) kann auf eine erfolgreiche Behandlung der zugrunde liegenden rheumatischen Erkrankung gut ansprechen.
Die Behandlung dieses Syndroms als Komplikation der systemischen JIA oder des systemischen Lupus erythematodes umfasst in der Regel hochdosierte Kortikosteroide und kann andere Medikamente einschließen (z. B. Ciclosporin, Interleukin [IL]-1-Inhibitoren, Janus-Kinase-Inhibitoren, Emapalumab) (1).
Literatur zur Therapie
1. Baldo F, Erkens RGA, Mizuta M, et al. Current treatment in macrophage activation syndrome worldwide: a systematic literature review to inform the METAPHOR project. Rheumatology (Oxford). Published online July 26, 2024. doi:10.1093/rheumatology/keae391
Prognose des Makrophagenaktivierungssyndroms
Das Makrophagenaktivierungssyndrom hat eine hohe Mortalitätsrate aufgrund von Multiorganversagen.
