Medikamente zur Behandlung von Inkontinenz

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Blasenauslassinkompetenz bei Stressinkontinenz

Duloxetin

Zentral wirkende Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer

Duloxetin erhöht den Tonus der quergestreiften Muskulatur des Harnröhrensphinkters.

Es scheint effektiv zu sein, aber die Erfahrung ist noch begrenzt.

Imipramin

Trizyklische Antidepressiva, Anticholinergika und Alpha-Agonisten-Effekte

Imipramin ist nützlich bei Nykturie und gemischter Inkontinenz, die durch Detrusorhyperaktivität und Blasenauslassinkompetenz verursacht werden.

Akzeptabel als vorübergehende Zusatztherapie zur Verringerung der Enuresis bei Kindern ab 6 Jahren.

Pseudoephedrin

Alpha-Agonisten-Effekte

Pseudoephedrin stimuliert die Kontraktion der glatten Muskulatur der Harnröhre.

Nebenwirkungen sind Schlaflosigkeit, Angst und bei Männern Harnverhalt.

Dieses Medikament wird nicht für Menschen mit Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Glaukom, Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion oder benigne Prostatahyperplasie empfohlen.

Blasenauslassobstruktion bei Männern mit Harndrang oder Überlaufinkontinenz

Alfuzosin

Alpha-adrenerge Blocker

Bei Männern lindern alpha-adrenerge Blocker Symptome der Obstruktion, können das Restharnvolumen und den Auslasswiderstand verringern sowie den Harnfluss erhöhen. Die Wirkung tritt innerhalb von Tagen bis Wochen ein.

Nebenwirkungen sind Hypotonie, Müdigkeit, Asthenie und Schwindel.

Doxazosin

Prazosin

Silodosin

Tamsulosin

Terazosin

Dutasterid

5-Alpha-Reduktase-Hemmung

Dutasterid und Finasterid reduzieren die Größe der Prostata und obstruktive Symptome und bewirken, dass eine transurethrale Resektion der Prostatadrüsen > 50 g weniger wahrscheinlich ist.

Die Nebenwirkungen sind gering und bestehen aus sexueller Dysfunktion (z. B. verminderte Libido, erektile Dysfunktion).

Finasterid

Tadalafil

Nicht festgelegt

Tadalafil wird auch zur Behandlung von Erektionsstörungen eingesetzt.

Wenn möglich, sollte es nicht bei Patienten, die Nitrate oder alpha-adrenerge Blocker einnehmen, eingesetzt werden.

Detrusorhyperaktivität bei Drang- oder Stressinkontinenz*

Darifenacin

Anticholinerge Effekte, selektiv

M3 Muscarin-Antagonismus

Die Nebenwirkungen sind ähnlich denen von Oxybutynin aber können aufgrund der Blasenselektivität weniger schwer sein.

Dicyclomin

Entspannung der glatten Muskulatur, anticholinerge (antimuskarinische) Wirkungen

Dicyclomin wurde nicht ausreichend untersucht

Fesoterodin

Anticholinerge Effekte, selektiver M3-Muscarin-Antagonismus

Diese Medikamentenvorstufe hat die gleichen aktiven Metaboliten wie Tolterodin.

Die Dosis sollte 4 mg 1-mal täglich bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht überschreiten.

Die Nebenwirkungen ähneln denen von Oxybutynin.

Flavoxat

Entspannung der glatten Muskulatur, anticholinerge (antimuskarinische) Wirkungen

Flavoxat ist in der Regel unwirksam.

Zu den Nebenwirkungen gehören u. a. Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit und verschwommenes Sehen.

Nebenwirkungen sind mit Dosen von bis zu 1200 mg/Tag erträglich.

Hyoscyamin

Anticholinerge Effekte

Hyoscyamin wurde nicht ausreichend untersucht.

Imipramin

Trizyklische Antidepressiva, Anticholinergika und Alpha-Agonisten-Effekte

Imipramin ist nützlich bei Nykturie und gemischter Inkontinenz, die durch Detrusorhyperaktivität und Blasenauslassinkompetenz verursacht werden.

Mirabegron

Beta-3-adrenerger-Agonist

Mirabegron wird verwendet, um eine überaktive Blase (Harndrang mit oder ohne Dranginkontinenz und in der Regel mit häufigem Wasserlassen) zu behandeln.

Es kann den Blutdruck erhöhen.

Vibegron

Beta-3-adrenerger-Agonist

Vibegron wird verwendet, um eine überaktive Blase (Harndrang mit oder ohne Dranginkontinenz und in der Regel mit häufigem Wasserlassen) zu behandeln.

Bei Harnverhalt ist Vibegron abzusetzen.

OnabotulinumtoxinA (Botulinumtoxin Produkt)

Blockade der neuromuskulären Übertragung durch Bindung an Rezeptoren an den Nervenendigungen und durch Hemmung der Freisetzung von Acetylcholin

OnabotulinumtoxinA wird zystoskopisch injiziert.

Es wird verwendet, um Erwachsenen mit einer überaktiven Blase oder neurogener Dranginkontinenz zu behandeln, wenn sie unangemessen auf Anticholinergika reagieren oder diese nicht tolerieren.

Oxybutynin

Entspannung der glatten Muskulatur; anticholinerge, nichtselektive antimuskarinische und lokalanästhetische Wirkungen

Oxybutynin ist das wirksamste Medikament zur Behandlung einer Detrusorhyperaktivität, die für Drang oder Stressinkontinenz verantwortlich ist.

Die Wirksamkeit kann sich im Laufe der Zeit erhöhen.

Zu den Nebenwirkungen gehören anticholinerge Effekte (z. B. Mundtrockenheit, Verstopfung), die die Compliance beeinträchtigen und Inkontinenz verschlimmern können.

Nebenwirkungen sind weniger stark bei einer verzögerten Wirkstofffreisetzung und bei transdermalen Darreichungsformen.

Propanthelin

Anticholinerge Effekte

Propanthelin wurde bereits weitgehend durch neuere Medikamente, die weniger Nebenwirkungen haben ersetzt.

Dieses Medikament muss auf nüchternen Magen eingenommen werden.

Solifenacin

Anticholinerge Effekte, selektiver M1- und M3- Muscarin-Antagonismus

Die Nebenwirkungen sind ähnlich denen von Oxybutynin aber können aufgrund der Blasenselektivität weniger schwer sein.

Tolterodin

Anticholinerge Effekte, selektiver M3-Muscarin-Antagonismus

Wirksamkeit und Nebenwirkungen sind ähnlich denen von Oxybutynin, aber die Langzeiterfahrung ist begrenzt.

Weil M3 Rezeptoren betroffen sind, sind die Nebenwirkungen weniger stark als die von Oxybutynin.

Eine Reduzierung der Dosis ist bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz erforderlich.

Trospium

Anticholinerge Effekte

Die Nebenwirkungen ähneln denen von Oxybutynin.

Eine Reduzierung der Dosis ist bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz erforderlich.

Detrusorminderaktivität bei Überlaufinkontinenz

Bethanechol

Cholinerge Effekte

Bethanechol ist in der Regel unwirksam.

Nebenwirkungen sind Hitzewallungen, Tachykardie, Magenkrämpfe und Unwohlsein.

* Andere chirurgische Eingriffe an der Prostata führen selten zu einer permanenten Inkontinenz.