Stimmbandfunktionsstörung beinhaltet paradoxe oder dysfunktionelle Stimmbandbewegung und ist definiert als eine Adduktion der Stimmlippen bei der Einatmung und Abduktion während der Ausatmung; dadurch werden inspiratorisch eine Atemwegsobstruktion und Stridor verursacht, die oft für Asthma gehalten werden.
Die Stimmbandparese (unilateral und bilateral) wird an anderer Stelle besprochen. Die allgemeine Beurteilung von Patienten mit Stridor wird an anderer Stelle besprochen.
Eine Stimmbandfunktionsstörung tritt häufiger bei Frauen im Alter von 20–40 auf. Die Ätiologie ist unklar, aber sie scheint, mit Angstzuständen, Depression, posttraumatischer Belastungsstörung und Persönlichkeitsstörungen in Zusammenhang zu stehen. Sie wird nicht als eine artifizielle Störung (d. h. Patienten tun es nicht bewusst) betrachtet.
Die Symptome sind in der Regel inspiratorischer Stridor und weniger oft exspiratorisches Giemen. Zu den anderen Manifestationen können Heiserkeit, Engegefühl im Hals, ein Würgen und Husten gehören (1).
Die Diagnose wird durch ein charakteristisches Muster in der Fluss-Volumen-Schleife gestellt. Sie wird durch den laryngoskopischen Nachweis eines inspiratorischen Verschlusses der Stimmlippen bestätigt. Manchmal wird die Diagnose einer Stimmbandfunktionsstörung erst gestellt nachdem bei den Patienten fälschlicherweise Asthma diagnostiziert wurde und diese dann nicht auf Bronchodilatatoren oder Kortikosteroide angesprochen haben.
Allgemeiner Hinweis
1. Christopher KL. Wood, II RP, Eckert RC, et al: Vocal-cord dysfunction presenting as asthma. N Engl J Med 308: 1566–1570, 1983. doi: 10.1056/NEJM198306303082605
Behandlung von Stimmbandfunktionsstörungen
Bildung und Beratung
Die Behandlung der Stimmbanddysfunktion umfasst
Aufklärung des Patienten über die Art des Problems
Beratung durch einen Sprachtherapeuten zu speziellen Atemtechniken (z. B. Hechelatmung), die bei Anfällen von Stridor und Obstruktion Linderung verschaffen.
Selten wurden schwere Fälle mit der Tracheostomie behandelt.
Eine Stimmbandfunktionsstörung, die mit einer psychiatrischen Diagnose verbunden ist, ist oft gegen diese Maßnahmen resistent. In diesen Fällen ist eine Überweisung zur Psychotherapie indiziert.